Die Lagune der Zombies
Rauch quoll aus seinem Rumpf. Wir wurden Zeugen eines Gefechts auf See.
„Was soll das?“, fragte ich.
Livia sprach, ohne mich anzusehen:
„Rechts sind die Amerikaner, links die Chinesen.“
Ich sah sie erschrocken an.
„Aber die können sich doch nicht einfach so beschießen. Ist das eine Übung?“
Livia schüttelte den Kopf.
„Das ist keine Übung!“
„Einer von Ihnen hat das Virus und die andere Seite will sie nicht ziehen lassen.“
„Ach du Scheiße!“, fiel mir nur ein.
„Wir müssen weg!“, sagte Mato. „Nicht alle Zombies sind tot!“
Livia nickte und zog mich weiter. Ich hatte Mühe, meinen Blick von dem furchtbaren Schauspiel zu lösen. Der Ozean brannte. Öl musste ausgelaufen sein und bildete nun flammende Wände zwischen den Schiffen. Dazwischen schwammen Menschen! Ich schüttelte mich und folgte den beiden.
Die Hängebrücke war unsere letzte Station. Durch die Erschütterungen auf der Insel schwankte sie zwar, schien aber intakt zu bleiben. Wir atmeten tief durch, aber überquerten sie dann schnell. Ich sah den Dschungel vor uns. Das war unsere Rettung.
Gleich dahinter lag unser Boot. Ich dachte an Wingman und bekam Angst. Auf der anderen Seite hielten wir inne und warfen noch einen Blick zurück. Jetzt sahen wir die Lagune. Sie stand vollkommen in Flammen. Zwischen den Flammen und Rauchwolken torkelten Soldaten und Zombies. Man konnte sie nicht mehr auseinanderhalten. Ein Fauchen ertönte. Mein Kopf ruckte herum und ich sah, wie jemand aus dem Eingang der Höhle wankte. Thomson! Er sah furchtbar aus. Seine Haut war verbrannt und hing in Fetzen herab. Er schlurfte mehr, als er ging. Ich war überrascht, dass er noch in der Lage war zu laufen. Mit seinen Verletzungen hätte jeder andere längst am Boden gelegen. Er stolperte auf uns zu. Es klang, als ob er etwas sagen wollte, doch nur ein Fauchen war zu hören. Ich wollte ihm zur Hilfe kommen, doch Livia hielt mich zurück.
„Warten Sie!“, flüsterte sie und musterte ihn misstrauisch.
Schon war er auf der Hängebrücke. Wie ein Betrunkener torkelte er auf uns zu. Livia trat neben mich und riss meine Machete aus dem Gürtel.
„Was haben Sie vor?“, fragte ich.
Sie machte einen Schritt auf die Brücke zu und kappte die Seile. Sofort schnellten sie zurück. Die Brücke verlor an Spannung und faltete sich wie ein Kartenhaus zusammen. Thomson schien es gar nicht zu bemerken. Er klammerte sich an den Seilen fest und schaukelte auf der Brücke hin und her. Dann wurde sie in die Tiefe gerissen.
Thomsen hing einen Moment in der Luft, fiel aber dann mit den Resten der Brücke in die Schlucht. Wir sahen ihn aufschlagen. Und jetzt kam das, was ich einfach nicht glauben konnte. Obwohl er sich alle Knochen gebrochen haben musste, tauchte er wieder aus dem Wasser auf und wurde an Land gespült. Dort klammerte er sich fest und kroch über das steinige Ufer. Seine Beine waren völlig verdreht und so zog er sich nur mit den Armen nach vorn. Ziellos rutschte er über die nassen Felsen.
„Das Virus!“, sagte Livia. Schweigend reichte sie mir die Machete.
„Es mobilisiert alle Energien, die man hat …“
Dann drehte sie sich um und schloss zu Mato auf. Langsam ahnte ich, um was es hier ging. Ich folgte ihnen schweigend. Mato führte uns den Trampelpfad zurück zur Bucht. Hinter uns donnerte und dröhnte es weiter. Die Zerstörer beharkten sich gnadenlos. Ab und zu schlugen Bomben auf der Insel ein. Ich wurde langsam wütend. In diesem Spiel ging es nur um Macht und Geld. Man hatte mich benutzt. Livia hatte mich benutzt. Und ich hatte mein Leben riskiert, um sie zu retten.
An der Küste konnten wir noch immer die Kriegsschiffe sehen. Was so schlicht begonnen hatte, sah jetzt aus wie ein Inferno. Zwei Kriegsschiffe waren in Flammen aufgegangen. Hubschrauber kreisten über ihnen. Eins war auseinandergebrochen und sank. Rettungsboote fielen ins Wasser. Matrosen folgten ihnen. Man konnte nicht sagen, wer siegte. Die drei verbliebenen Schiffe feuerten noch immer und wurden von Explosionen erschüttert.
„Hey Livia!“, rief ich grimmig. „Können Ihre Kollegen von Interpol uns hier rausholen?“
Livia lachte leise, drehte sich aber nicht um. Ich sah nur ihren wippenden Pferdeschwanz.
„Vermutlich, wenn sie nicht von den Chinesen oder den Amerikaner aufgehalten werden!“
„Ist das so was wie eine internationale Geheimoperation?“, fragte ich. Sie stöhnte demonstrativ auf und schüttelte den Kopf.
„Halten Sie jetzt den Mund
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