Die Lagune der Zombies
Flieger genommen. Egal wohin. Stattdessen rülpste ich laut, unterdrückte aber ein Furz. Die Blondine war mir zwar egal, aber ich wollte mich nicht völlig gehen lassen. Ich stand auf und schlurfte, ohne sie eines Blickes zu würdigen, ins Bad.
„Wingman! Weg vom Klo!“, befahl ich krächzend und lehnte mich an das Waschbecken. Wingman sah mich kurz an, schlabberte dann aber weiter Wasser. Ich hatte auch Durst. Ich trank etwas aus dem Wasserhahn und wagte es dabei nicht, in den Spiegel zu schauen. Stattdessen stellte mich gleich unter die Dusche und ließ das Wasser erst mal laufen. Ich ließ mir Zeit und hoffte, dass die Frau, wenn ich nach einer ganzen Weile wieder herauskommen würde, verschwunden war.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, ich hatte mich sogar unter der Dusche rasiert und die Zähne geputzt, fühlte ich mich besser und bekam auch schon den ersten Hunger. Ich trottete zurück in das Zimmer und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass sich die Blonde keinen Zentimeter bewegt hatte. Stattdessen ließ sich Wingman von ihr kraulen. Unverblümt sah sie mich an.
„Sind Sie jetzt ansprechbar?“, fragte sie kühl. Ich ignorierte sie einfach, schlurfte zu meinem Koffer, zog eine Jeans hervor un streifte mir ein T-Shirt über. Inzwischen war es fast eins.
Ich freute mich auf ein Mittagessen und dachte daran, dass ich meinen spärlichen Koffer packen musste. Vielleicht würde ich mir das mit dem Saufen heute Abend noch einmal überlegen und stattdessen früh ins Bett gehen. Im Flugzeug würde sicher ein guter Film laufen, außerdem freute ich mich auf eine Zeitung. Mal sehen, was ich alles in zwei Tagen in Blog schreiben konnte. Vielleicht ein paar EU-Rettungsschirme runtermachen oder einem CSU-Politiker Heuchelei vorwerfen. Die Zukunft sah gar nicht so schlecht aus, fand ich.
Jetzt noch einen Kaffee und vielleicht ein bisschen an den Strand legen. Ich war mir sicher, so schnell würde ich nicht wieder nach Vanuatu kommen.
Ich stöhnte zufrieden, reckte mich und blinzelte in die Sonne. Ich hatte einen Bärenhunger. Die Blonde hatte ich ganz vergessen. Langsam tauchte sie wieder in meinem Bewusstsein auf. Ich wendete mich ihr zu und sagte:
„Ich schließe ab. Also, wenn Sie hier bleiben wollen, müssen Sie warten. Ich komme vielleicht erst heute Abend wieder.“
Ohne eine Reaktion abzuwarten, schnappte ich meine Geldbörse und ging zur Tür. Wingman folgte mir. Ich hörte, wie sie genervt stöhnte, aufstand und mir anscheinend folgte.
Als ich aus der Tür raus war, rutschte sie hinterher. Ich lief den Gang der Pension runter und versuchte mir vorzustellen, sie sei ein Geist, der mich hartnäckig, aber gefahrlos verfolgte. Die Blonde redete auch nicht, sondern lief mir einfach hinterher.
Im Frühstückssaal suchte ich einen Tisch mit nur einem Stuhl, ließ mich selig drauf plumpsen und bestellte einen Kaffee. Gedankenlos starrte ich vor mich hin. Der Kaffee kam schneller, als ich dachte, und ich bestellte gleich noch einen. Den Ersten schüttete ich langsam hinunter. Er brannte wie glühend heißes Eisen in meiner Kehle, tat mir aber gut. Da hörte ich ein Quietschen, wie von einem Stuhl, der über den Boden geschoben wurde. Ich ahnte, was kommen musste und sah auf. Die Blonde kam auf meinen Tisch zu, zog einen Stuhl hinter sich her, positionierte ihn dann geschickt an meiner Seite und setzte sich federleicht drauf.
Sie schlang ihre braunen Beine übereinander und ich fragte mich, ob sie mich wohl immer noch anmachen wollte. Doch sie hielt einen ziemlichen Sicherheitsabstand, deshalb ging ich erst mal nicht davon aus.
Ich kratzte meine Nasenflügel und versuchte weiterhin, sie zu ignorieren. Schweigend starrte ich auf meine Tasse und versuchte, Muster in der Milch zu erkennen. Ich tat also, als sei ich beschäftigt.
Irgendwann hörte ich von Weitem wieder ihre Stimme.
„Mein Name ist Livia Renee. Ich bin Französin, aus der Bretagne.“ Ich antwortete nicht. In Gedanken war ich längst bei meinem Blog. Vielleicht konnte ich ein paar Strandbilder posten. Da würde es aber die Cappuccinotussi aber schwer haben mitzuhalten.
Ein paar coole Bilder am Strand hatte ich tatsächlich gemacht. In einem trank ich aus einer Kokosnuss und fotografierte mich dabei gleichzeitig.
Der Blog würde sicher mit ein paar Urlaubsbildern aufgelockert werden. Vielleicht konnte ich einen Report schreiben. Vanuatu – ein Opfer der EU? Ein paar Klicks würde das sicher geben.
„Ich weiß, warum Sie hier sind!“,
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