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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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Tagebuch war da drin.«
    Â»Ich weiß.« Er sah Katie an. Sie biss sich auf die Unterlippe.
    Â»Es kommt mir vor, als hätte ich sie ein zweites Mal verloren.«
    Â»Hey«, sagte Finn und stupste sie sanft mit der Schulter an, »was ist Mias Tagebuch gegen mich. Jetzt bin ich hier und kann dir alles schildern, live und in Farbe!«
    Katie lächelte.
    Â»Außerdem sieht es so aus, als wärst du jetzt die furchtlose Reisende.«
    Â»Nicht wirklich.«
    Â»Schon irgendwo gecampt?«
    Â»Nein. Aber ich war in ein paar Hostels.«
    Â»Katie Greene in einem Hostel? Das hätte ich mir niemals träumen lassen.«
    Â»Mit dem Fallschirm bin ich auch gesprungen.«
    Â»Nein! In Australien? Über den Slade Plains?«
    Â»Ja.«
    Â»Und das aus dem Mund eines Mädchens, das ohne vorherige Risikoanalyse nicht einmal in einen Gezeitentümpel steigen wollte. Ich bin echt beeindruckt.«
    Â»Unnötig. Ich fand’s grauenhaft.«
    Er lachte.
    Â»Mia fand’s bestimmt ganz toll, oder?«
    Â»Glaub mir, ich hab ihr Grinsen noch Hunderte von Metern über mir gesehen!« Er sah sie wieder vor sich, wie sie in ihrem Overall zu ihm rannte, die Schutzbrille auf den Kopf geschoben, ein breites Lächeln im Gesicht.
    Â»Ihr beide hattet sehr viel Spaß.«
    Â»Oh, ja.«
    Â»Und was hast du gemacht, als Mia nach Bali geflogen ist?«
    Â»Ich hab den Flug nach Neuseeland natürlich verpasst, also bin ich in Australien geblieben. Hab mir ein Auto gemietet und bin Richtung Ostküste gefahren.«
    Â»Das ist eine lange Fahrt.«
    Â»Allerdings«, sagte Finn und dachte an die heiße, staubige Straße und die kalten Nächte, in denen er auf dem Rücksitz geschlafen hatte. »Und ich bin nie dort angekommen.«
    Â»Wo warst du«, sagte Katie ernst, »als du das mit Mia erfahren hast?«
    Â»An einer Tankstelle. Im Niemandsland. Aber da gab es einen alten Computer mit Internetzugang, und ich hab meine Mails gecheckt. Sieben Nachrichten von meinem Bruder, ich solle dringend zu Hause anrufen. Ich hatte mein Handy verloren, und darum hatte mich niemand erreicht. Ich hab der Kassiererin zwanzig Dollar gegeben, damit ich das Telefon benutzen durfte.« Sie hatte ihn nicht hinter die Theke gelassen, also musste Finn sich darüberbeugen. Ein Ständer mit Pfefferminzpastillen hatte sich in seine Seite gebohrt.
    Â»Mein Dad ist rangegangen. Mir war gleich klar, dass irgendwas passiert war, weil er nicht mit mir sprechen wollte und immer nur gesagt hat, bleib dran, ich hole Mum. Sie war im Badezimmer. Es hat ewig gedauert, bis sie an den verdammten Apparat gekommen ist. Ich war schon schweißgebadet. Sie hat’s ganz unumwunden ausgedrückt. ›Mia Greene ist tot. Ihre Leiche ist vor dreizehn Tagen auf Bali gefunden worden, am Fuß einer Klippe.‹ Sie war seit dreizehn Tagen tot, und ich hatte nichts davon geahnt.« Finn schüttelte den Kopf.
    Â»Ich hab aufgelegt, bin wieder ins Auto gestiegen und wei­tergefahren. Ich weiß nicht mehr, was ich in dem Moment gedacht hab. Wahrscheinlich gar nichts, mein Kopf war völlig leer. Vielleicht hab ich unbewusst geglaubt, wenn ich nur weit genug wegfahre, weg von dem Telefon, dann ist es nicht passiert.«
    Â»Oh, Finn.«
    Er sah hinaus auf die See. Ein Schnellboot hüpfte über die Wellen. »Irgendwann bin ich an einen Strand gefahren und hab aufs Meer geschaut, bis es dunkel wurde.« Er hatte geweint und getobt, mit der Faust so fest gegen einen Baum geschlagen, dass er sich einen Knöchel ausgerenkt hatte. »Dann bin ich die Nacht durch nach Adelaide zum Flughafen gefahren. Ich hab den Mietwagen auf einem Behindertenparkplatz abgestellt und bin in den erstbesten Flieger gestiegen.«
    Â»Oh, Finn«, sagte Katie wieder.
    Â»Egal, genug von diesem heiteren Thema«, sagte er, blieb stehen und wandte sich dem Meer zu. »Achtzehn Stunden lang im Flugzeug – es ist Zeit für ein Bad im Salzwasser.« Er zog sein T-Shirt aus und knotete die Kordel an seinen Boardshorts fest. Dann lief er in das klare Wasser und fragte sich, ob es irgendwo ein Meer gab, das ihn nicht an Mia erinnern würde.
    Katie schaute zu, wie er unter Wasser glitt. Er tauchte auf und schüttelte den Kopf. Silberne Tropfen flogen durch die Luft. Dann drehte er sich auf den Rücken und ließ sich unter einem wolkenlosen blauen Himmel treiben.
    Finn ist hier. Er ist

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