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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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bis in alle Ewigkeit‹ bestellt, und genau das hat er bekommen. Wie auch immer, gehen wir mal auf die andere Seite zum Eingang. Und immer schön der rollenden Steinkugel ausweichen …«
    »Nein«, fiel ihr Lobsang barsch ins Wort. Er stand da wie ein Fels. »Planänderung! Ich habe eine noch heimtückischere Gefahr festgestellt. Dieses ganze Ding hier ist radioaktiv. Zwar nur auf kurze Reichweite, nicht annähernd dramatisch – aber ich muss mich entschuldigen. Ich schlage vor, dass wir uns schleunigst zurückziehen, auf dem Weg, den wir hergekommen sind. Keine Widerworte. Bitte spart euch den Atem, bis wir wieder in Sicherheit sind …«
    Sie rannten zwar nicht direkt, aber man hätte es durchaus als zielorientiertes Gehen bezeichnen können.
    »Was ist das hier jetzt eigentlich?«, fragte Joshua. »So etwas wie eine Müllhalde?«
    »Hast du vielleicht haufenweise Schilder gesehen, die darauf hinweisen, dass das unvorbereitete Betreten dieses Gebäudes dich das Leben kostet? Nein. Ich auch nicht. Das technische Niveau dieser Zivilisation scheint viel zu niedrig zu sein, als dass das Ding ein Atomreaktor oder so etwas in der Art sein könnte. Ich vermute, dass sie nicht wussten, worauf sie sich da eingelassen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Kultur auf ein ziemlich nützliches Erz mit interessanten Eigenschaften gestoßen ist, eine Art natürlichen Atomreaktor …«
    »Wie Oklo«, sagte Joshua.
    »In Gabun, ganz richtig. Eine natürliche Konzentration von Uranium. Sie haben vielleicht etwas gefunden, was heiliges Glas zum Leuchten brachte … Das wäre doch ein eindeutiger Beweis dafür, dass es übernatürliche Wesen gibt, oder?«
    »Wesen, die letztendlich ihre Jünger umgebracht haben.«
    »Ehe wir weiterziehen, könnten wir uns zumindest ein paar von den weiter entfernten Höhlen ansehen«, sagte Lobsang. »Sie dürften weit genug von dem Tempel, oder was es auch sein soll, entfernt sein, um keine Gefahr darzustellen.«
    Die erste Höhle, die sie erkunden wollten, war groß, hoch, kühl – und mit Toten überfüllt.
    Die drei blieben einen Augenblick am Eingang dieses Beinhauses stehen. Joshua war über den Anblick zutiefst bestürzt, andererseits schien es ein angemessener Höhepunkt für diesen so tödlichen wie enttäuschenden Ort zu sein.
    Vorsichtig gingen sie hinein und versuchten, nirgendwo draufzutreten. Die Skelette waren spröde, viele zerbröselten bereits. Die Leichen mussten hier hineingeworfen worden sein, dachte Joshua, vielleicht in Eile, in den letzten Tagen der Gemeinde, als kaum noch jemand übrig war, um sie ordentlich zu entsorgen, wie auch immer sie diese Entsorgung zuvor bewerkstelligt hatten. Aber was waren das für Wesen – oder eher, was waren sie gewesen? Flüchtig betrachtet gingen sie als annähernd menschlich durch. Für Joshuas ungeübten Blick sahen sie wie Zweibeiner aus, was er aus den Beinknochen und den schmalen Hüften schloss. An ihren seltsam geformten helmartigen Schädeln war jedoch nichts Humanoides.
    Die Besatzung der Mark Twain stand ziemlich hilflos in der Höhle. Mit leisem Surren drehte sich Lobsangs Kopf hin und her. Ausnahmsweise wirkte er mechanisch, ohne Tricks, die einen echten Menschen vortäuschen sollten. Sein Blick glitt über die in die Wände geätzten Symbole und nahm sie alle auf.
    »Ist dir das aufgefallen?«, fragte Sally. »Die Leichen sind nicht von Tieren angefressen worden. Seit sie hier abgelegt wurden, hat nichts und niemand sie mehr gestört.«
    »Ich habe wie immer eine Drohne ausgesandt«, murmelte Lobsang, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Es gibt nirgendwo einen Hinweis auf Technologie, auf höher entwickelte Intelligenz, an keiner anderen Stelle dieser Version der Erde. Nur hier. Was das Geheimnis noch geheimnisvoller macht.«
    »Vielleicht hat das giftige Zeug, das sie hierhergeführt hat, sie zu ihrem kulturellen Höhepunkt inspiriert«, knurrte Sally. »Ehe sie es alle dahingerafft hat. Was für eine Ironie. Natürlich gibt es noch eine andere Möglichkeit.«
    »Welche denn?«, wollte Joshua wissen.
    »Dass der Atomreaktor unter diesem Tempel überhaupt nicht natürlich gewesen ist. Sondern einfach nur sehr, sehr alt …«
    Darauf hatten Joshua und Lobsang keine Antwort.
    »Trotzdem«, sagte Sally, »eine Zivilisation von Dinosauriern? Das wäre ein einzigartiger Fund.«
    »Dinosaurier?«, fragte Joshua.
    »Sieh dir diese Schädel mit ihren Kämmen an.«
    »Eine von evolutionären Abkömmlingen von Post-Sauriern

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