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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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sicherzustellen, dass das Geld, das diese mutigen Pioniere hier zurücklassen, hier in der wahren Welt, der einzigen wahren Welt, immer schön angelegt ist, um sie mit allen Spielzeugen zu versorgen, die sie dort brauchen! Ja, ich rede von der sogenannten Pionierhilfe. Einige von denen haben sogar noch Häuser hier, die einfach leer stehen. Wisst ihr, wie viele Obdachlose es heutzutage in Amerika gibt? Und wozu das alles? Was habt ihr von dieser ganzen Sache? Was hast du davon, und du und du? Mit diesen anderen Welten findet kein Handel statt, jedenfalls nicht weiter als bis zu Erde 1, 2 und 3, von wo man Bauholz und so etwas herbeiholen kann. Man kann keine Ölpipeline von Erde x-Tausend nach Houston, Texas, legen. Man kann nicht mal eine Viehherde von dort nach hier treiben.
    Unsere Regierung hat uns jahrelang erzählt, die Ausdehnung in die Lange Erde sei mit dem Auszug der Pioniere in den Wilden Westen zu vergleichen. Also, ich kenne mich vielleicht nicht so gut aus, wie es in den noblen Vororten zugeht, aber die Geschichte meines Landes kenne ich ganz gut, und ich weiß, was ein Dollar wert ist, und ich kann euch sagen, dass das alles eine große Lüge ist. Es ist reine Geldverschwendung. Irgendjemand macht mit diesem Unsinn garantiert den großen Reibach, aber ich bin es nicht, und ihr seid es auch nicht. Ehrlich, da würden wir doch lieber zum Mond fliegen. Zumindest ist es der von Gott geschaffene Mond! Und von dort kann man wenigstens Mondgestein mit zurückbringen!
    Ich will euch was sagen: Wenn ich mich in ein paar Tagen mit der Präsidentin treffe, dann geht es mir vor allem um eines. Ich verlange, dass die Unterstützung für die Kolonien in der Langen Erde abgeschafft wird. Sämtliche Vermögen, die die Wechsler hier zurückgelassen haben, werden eingezogen. Wenn sie dort draußen in ihren gottlosen Welten irgendetwas herstellen, dann sollen sie besteuert werden, bis ihnen die Tränen in die Augen steigen. Wenn diese Typen da oben Pioniere haben wollen, prima, von mir aus! Aber bitte nicht auf Kosten meiner und eurer Steuerdollars …«
    Zustimmendes Knurren, erschreckend laut.
    Jansson erblickte Rod Green. Seine rotblonde Mähne war nicht zu übersehen. Der Junge war gerade achtzehn Jahre alt. Rod gehörte zu einer Klasse, die von den Polizisten die »Zurückgelassenen« genannt wurden: Kinder, die nicht wechseln konnten und die von ihren Familien, die der Versuchung, sich irgendwo in den Wechselgebieten eine neue Zukunft aufzubauen, nicht hatten widerstehen können, mehr oder weniger verlassen worden waren. Rod gehörte zu einer ganzen Klasse von Menschen, die allein durch die Existenz der Langen Erde wesentlich schmerzlichere Verluste erlitten hatten als nur rein finanzielle. Und jetzt saß er hier und saugte Cowleys Gift in sich auf.
    Cowley kam zum Kern seiner Auslassungen. Zum harten Kern, zu den Aussagen, die sein Publikum von ihm hören wollte. Der Grund dafür, weshalb er Aufnahmen von seinen Reden untersagt hatte.
    »Ich bin da auf etwas gestoßen«, sagte er und zog einen Zeitungsausschnitt hervor. »Eine Erklärung von einem dieser Pro-fes-soren in den Universitäten. Dieser Mann behauptet, und lasst mich das bitte wörtlich zitieren: ›Die Fähigkeit zu wechseln stellt einen neuen Aufbruch für die gesamte Menschheit dar, das Auftreten einer neuen kognitiven Fähigkeit, die mit der Entwicklung der Sprache und der Herstellung avancierter Werkzeuge gleichzusetzen ist‹, und so weiter, blablabla. Verstehen Sie, was dieser Herr Professor uns damit sagt, meine Damen und Herren? Wovon redet er da eigentlich? Er redet von der Evolution.
    Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen. Früher einmal gab es auf diesem Planeten eine andere Rasse von Menschen. Wir nennen sie heute Neandertaler. Sie waren so wie wir, sie trugen Kleider aus Fell, stellten Werkzeuge her und konnten Feuer machen, ja, sie kümmerten sich sogar um ihre Kranken und begruben ihre Toten respektvoll. Aber sie waren nicht ganz so schlau wie wir. Sie lebten Hunderttausende von Jahren auf der Erde, aber in all der Zeit hat keiner von ihnen etwas so Kompliziertes wie Pfeil und Bogen erfunden, was heute jeder siebenjährige amerikanische Junge hinkriegt. Aber sie lebten hier, stellten Werkzeuge her, gingen zur Jagd und fischten. Bis eines Tages eine neue Menschenart daherkam. Mit flachen Gesichtern und schlanken Körpern und geschickten Händen und großen, vorgewölbten Schädeln. Diese Leute konnten Pfeil und Bogen bauen. Ich kann

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