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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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Vielleicht muss man sogar eine Art erzwungener Quermigration vornehmen, damit die Menschheit homogen genug bleibt, um noch als Einheit zu gelten …«
    Ein brennender Wald unter ihnen ließ das Schiff kurzzeitig auf einer turbulenten Thermik tanzen.
    »Darüber müssen wir uns jetzt wohl noch keine Sorgen machen, Lobsang.«
    »Aber ich mache mir Sorgen darüber, Joshua. Je mehr ich von der Langen Erde zu sehen bekomme, desto mehr beeindruckt mich ihr Ausmaß, und umso mehr quäle ich mich. Die Menschheit wird versuchen, ein galaktisches Imperium aufzubauen, und zwar erfolgreich, und das auf einem sich ständig selbst wiederholenden Planeten …«
    Das Luftschiff machte sanft bebend halt. Die Welt unter ihnen war von tief hängenden Wolken verhüllt.
    In einen Morgenrock gehüllt betrat Sally das Deck. Ihr Haar steckte in einem Handtuchturban. »Wirklich? Müssen wir denn die Fehler der Vergangenheit wiederholen? Müssen unbedingt römische Legionen in eine endlose Folge neuer Welten einmarschieren?«
    »Guten Morgen, Sally«, sagte Lobsang. »Hast du gut geschlafen?«
    »Das Beste am Bier in Happy Landings ist seine Reinheit. Wie aus allerbesten deutschen Brauereien. Kein Kater.«
    »Obwohl du alles daran gesetzt hast, das Gegenteil zu beweisen«, bemerkte Joshua.
    Sie ging nicht auf ihn ein und sah sich um. »Warum geht es so langsam voran? Warum haben wir schon wieder angehalten?«
    »Wir sind so langsam gereist«, antwortete Lobsang, »damit du dich richtig ausschlafen kannst, Sally. Außerdem habe ich mir deine Kritik zu Herzen genommen. Es zahlt sich aus, auch Einzelheiten zu überprüfen, deshalb habe ich die Geschwindigkeit unseres fliegenden Penis, wie du ihn lustigerweise genannt hast, verringert. Kleine Details wie zum Beispiel die Überreste einer fortgeschrittenen Zivilisation direkt unter uns. Deshalb haben wir angehalten.«
    Joshua und Sally wechselten einen elektrisierten Blick.
    Während das Schiff an Höhe verlor, spähten sie durch den Dunst nach unten.
    »Mein Radarscanner empfängt Bilder durch die Wolke«, sagte Lobsang, der scheinbar in den leeren Raum starrte. »Ich sehe ein Flusstal, offensichtlich schon lange ausgetrocknet. Eine landwirtschaftlich kultivierte Flussniederung. Keine erkennbare elektromagnetische oder sonstige höhere Technologie. Relikte zweckmäßiger Bebauung entlang des Flussufers … darunter eine Brücke, die aber schon lange eingestürzt ist. Außerdem Rechtecke auf dem Boden, meine Freunde, Rechtecke aus Ziegeln oder Steinen! Aber keine Anzeichen überlebender komplexer Lebensformen. Ich habe keine Ahnung, wer diese Baumeister waren. Auch wenn es sich hier womöglich um eine Abweichung von unserem Hauptziel handelt, bin ich sicher, dass ich für uns alle spreche, wenn ich sage, wir sollten uns einen kurzen Überblick über dieses Phänomen verschaffen. Hab ich recht?«
    Wieder wechselten Joshua und Sally einen Blick.
    »Welche Waffen haben wir an Bord?«, erkundigte sich Sally.
    »Waffen?«
    »Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    »Wenn du tragbare Waffen meinst«, sagte Lobsang, »stehen uns verschiedene Messer sowie leichte, aber dennoch sehr nützliche Handfeuerwaffen zur Verfügung. Außerdem Armbrüste, die unterschiedliche Pfeilsorten abfeuern, je nach den Metabolismustypen, denen wir begegnen könnten. Die Wirkung reicht von ›bitte sofort schlafen‹ bis ›absolut tödlich‹, sie sind farbcodiert und mit der Option Braille oder Piktogramm erhältlich. Ich muss zugeben, dass ich auf diese Stücke wirklich besonders stolz bin. An Bord des Luftschiffs habe ich die Auswahl zwischen mehreren von ihnen. Falls es notwendig sein sollte, kann ich auch einen kleinen, aber sehr fiesen Panzer produzieren.«
    »Einen Panzer brauchen wir bestimmt nicht«, schnaubte Sally verächtlich. »Wir haben es dort unten mit einer ausgestorbenen Zivilisation zu tun. Obwohl … ausgestorbene Zivilisationen können hässliche Überraschungen hinterlassen.«
    Lobsang schwieg einen Moment. Dann sagte er: »Selbstverständlich. Du hast recht. Man sollte sich angemessen vorbereiten. Bitte wartet einen Moment.«
    Er erhob sich und verschwand hinter seiner blauen Tür. Joshua und Sally wechselten wieder einen Blick.
    Nach ein paar Minuten ging die Tür wieder auf, und die mobile Einheit kam zurück. Sie trug einen Filzhut, einen Revolvergürtel mit Revolver und, natürlich, einen Ochsenziemer.
    Sally starrte Lobsang an. »Ich muss sagen, Lobsang, damit hast du meinen persönlichen Turingtest

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