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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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Die Mark Twain schwebte über dem Strand, dort, wo das Wasserfahrzeug sie hingeschleppt hatte. Das Schiff war mittels langer Seile mit Joshua und Sally verbunden.
    Über dem Küstenstreifen lag ein Schimmer, den sogar Joshua sehen konnte; das war die weiche Stelle, die Sally gefunden hatte.
    »Ich komme mir vor wie ein Kind mit einem Luftballon«, sagte Sally und zog an ihrem Seil.
    »Ich bin mir sicher, dass es funktioniert«, sagte Joshua.
    »Was denn?«
    »Also, wenn man wechselt, kann man alles mitnehmen, was man gerade trägt, oder? Als Lobsang an Bord war, war er in gewisser Hinsicht das Luftschiff, deshalb konnte er wechseln. Jetzt halten wir die Mark Twain, die zwar sehr viel Masse hat, aber eigentlich überhaupt nichts wiegt. Kapiert? Wenn wir jetzt also wechseln, dann tragen wir sie, oder?«
    Sie starrte ihn an. » Das ist deine Theorie?«
    »Eine bessere habe ich nicht.«
    »Wenn das Universum deinen Witz nicht versteht, werden uns dabei vielleicht die Arme abgerissen.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen. Bist du bereit?«
    Sally zögerte noch. »Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir Hand in Hand wechseln? Wir könnten in ein ziemliches Schlamassel geraten, wenn wir bei diesem Kunststückchen getrennt werden.«
    »Da hast du recht.« Er nahm ihre Hand. »Alles klar, Sally. Dann leg mal los.«
    Ihr Blick wurde ein wenig verschwommen, so als würde sie Joshua gar nicht mehr wahrnehmen. Dann hob sie die Nase prüfend in die Luft und blinzelte gegen das Licht, vollführte ein paar eigenartige Bewegungen wie beim Tai-Chi, anmutig, prüfend, fragend – oder auch so, als wollte sie mit einer Wünschelrute Wasser aufspüren.
    Dann wechselten sie. Das Wechseln fühlte sich deutlicher an als sonst, kurzzeitig sogar so, als sauste man eine Wasserrutsche hinab, und hinterher war es Joshua kälter als vorher, als hätte der Prozess irgendwie Energie absorbiert. Sie tauchten an einem anderen Strand in einer anderen Welt auf – öde und trostlos. Die weichen Stellen brachten einen also nicht auf einmal ans Ziel. Außerdem befanden sie sich auch geografisch gesehen nicht am gleichen Ort , das fiel Joshua sofort auf. Es wurde immer seltsamer. Wieder drehte sich Sally suchend hierhin und dorthin.
    Insgesamt brauchten sie vier Schritte, ehe sie schließlich in Happy Landings ankamen. Die Mark Twain schwebte immer noch über ihnen.
    Die Bewohner freuten sich sehr über das Wiedersehen. Alle waren ausgesprochen freundlich. Von Herzen freundlich. Schließlich befanden sie sich hier in Happy Landings, oder? Selbstverständlich waren die Leute freundlich. Alle Wege und Pfade waren immer noch gepflegt, makellos sauber gefegt. Die Lachse hingen immer noch zum Trocknen an den ordentlich nebeneinander aufgereihten Gestellen. Männer, Frauen, Kinder und Trolle lebten frohgemut neben- und miteinander.
    Nur Joshua fühlte sich wieder auf ganz eigenartige Weise unwohl. Es war dieses unbestimmte Gefühl, das einen befällt, wenn einem alles so stimmig und richtig vorkommt, dass es durchaus den ganzen Weg einmal ums Universum zurückgelegt haben, auf der anderen Seite wieder zurückgekommen sein, sich unterwegs ins Gegenteil verkehrt und als vollkommen falsch erwiesen haben könnte. Seit seinem letzten Besuch hatte er völlig vergessen, wie unerbittlich dieses Gefühl gewesen war. Vom allgegenwärtigen Trollgestank ganz zu schweigen.
    Selbstverständlich wurde den beiden eine Unterkunft in einer Hütte mitten im Städtchen angeboten, aber mit einem kurzen Blick verständigten sie sich darüber, lieber in der Mark Twain zu übernachten. Unweigerlich folgten ihnen ein paar Trolljunge die Seile hinauf. An Bord zauberte Joshua ein Abendessen aus köstlich frischen Zutaten. Wie schon beim ersten Mal waren die Leute hier sehr großzügig, wenn es darum ging, Nahrungsmittel und Getränke zu verschenken.
    Zwischen den überall auf dem Aussichtsdeck herumlungernden Trollen sagte Sally, die sich wieder einmal mit Instantkaffee vergiftete, anschließend: »Jetzt mal raus mit der Sprache, Joshua. Auch ich beobachte andere Leute, deshalb ist mir dein Gesichtsausdruck nicht entgangen. Was beschäftigt dich denn so?«
    »Vermutlich das Gleiche wie dich. Dass hier irgendetwas nicht stimmt.«
    »Nein«, erwiderte Sally. »Das ist es nicht. Aber etwas ist irgendwie daneben … Ich bin schon oft hier gewesen, aber es fällt mir erst so deutlich auf, seit du so missmutig durch die Gegend läufst. Natürlich kann das, was wir als falsch empfinden, ein

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