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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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wir so viel von ihr lernen. Bedenkt nur, was sie alles wissen muss, da sie höchstwahrscheinlich in räumlichen und zeitlichen Maßstäben wahrnehmen kann, die weit jenseits denen der menschlichen Erfahrung liegen.« Seine künstliche Stimme klang tonlos, aber doch voller Erstaunen. »Hast du schon mal vom partizipatorischen Universum gehört, Joshua?«
    »Partizipatorischer Quatsch ist das.«
    »Hör zu. Das Bewusstsein formt die Wirklichkeit. Das ist die grundlegende Botschaft der Quantenphysik. Wir haben an der Erschaffung der Datum teilgenommen, unseres solitären Strangs, unserer Joker-Welt. Inzwischen sind wir anderen vernunftbegabten Wesen begegnet, den Elfen und den Trollen, außerdem der Ersten Person Singular. Es kommt mir vor, als würden sie alle am gewaltigen Geflecht der Langen Erde mitweben, einem subtilen und wundersamen Ensemble, einem Multiversum, das von einer Gemeinschaft von Intelligenzen geschaffen wurde, denen wir uns erst jetzt allmählich annähern können. Das ist die Erkenntnis, die du der Datum überbringen musst, Joshua. Kümmere dich nicht um Variationen in Geologie und Geografie oder um die Verschiedenheit exotischer Tiere. Nur darum geht es, wenn wir die Realität wahrnehmen und verstehen wollen, wenn wir verstehen wollen, was wir wirklich sind. Und wenn ich mit Erster Person Singular kommunizieren kann, die gewiss über ein Verständnis des Universums verfügt, das alles, wozu wir in der Lage sind, bei Weitem übertrifft … Tja, genau das möchte ich gerne mit unserer dicken Freundin diskutieren. Außerdem würde ich sie natürlich gerne darauf aufmerksam machen, welche Bedrohung sie völlig unbeabsichtigt darstellt.«
    »Warte mal«, sagte Joshua und ließ sich das alles durch den Kopf gehen. »Du willst dort runter. Willst du wirklich in dieses Ding reingehen?«
    »Da die Wesen, die in ihr eingebettet sind, vollkommen gesund und beweglich zu sein scheinen, sehe ich darin kein Risiko. Zumindest dann nicht, wenn man bedenkt, dass ich der einzige Entbehrliche von uns dreien bin, zumindest in Gestalt meiner mobilen Einheit. Aber ich werde komplett downgeloadet. Ich, Lobsang, werde mich dieser Verbindung voll und ganz hingeben.«
    »Du hast also nicht vor zurückzukommen?«
    »Nein, Joshua. Ich vermute, dass meine Verbindung mit diesem Wesen von längerfristiger Natur sein muss, wenn nicht gar eine Sackgasse, unumkehrbar. Trotzdem muss ich es tun.«
    Alles in Joshua sträubte sich dagegen. »Ich weiß, dass du alle möglichen verborgenen Motive hattest, mich bei dieser Reise anzuheuern. Schwamm drüber. Aber ich habe zu einem bestimmten Zweck angeheuert. Du hast gesagt, ich sei deine ultimative Rückversicherung.«
    »Ich respektiere deine Redlichkeit, Joshua. Ich entlasse dich aus unserem Vertrag und hinterlasse einen Nachtrag in den Dateien des Schiffs.«
    »So einfach geht das nicht …«
    »Schon geschehen.«
    »Leute, wir wollen doch jetzt kein großes Machofest der Männerehre feiern«, sagte Sally zynisch. »Du hast doch überall Back-ups, Lobsang. Deswegen gehst du eigentlich überhaupt kein Risiko ein, stimmt’s?«
    »Ich habe nicht vor, dir alle meine kleinen Geheimnisse zu verraten. Aber sollte ich lahmgelegt werden oder verloren gehen, findet ihr Kopien meiner Memory in unterschiedlichen Datenspeichern, die jede Millisekunde ein Update erfahren. Die ultimative ›Blackbox‹, könnte man sagen, befindet sich im Bauch des Schiffes, fest umschlossen von einer Legierung, gegen die, auch da bin ich fest überzeugt, Adamantium weich wie Knetmasse ist und die, da bin ich sicher, völlig intakt bleiben wird, selbst im Falle eines Meteoreinschlags von der Größe, die ein Massenaussterben auslöst.«
    Sally lachte. »Wozu sollte man eine Kollision überstehen, bei der auf einem Planeten alles Leben ausgelöscht wird? Ich meine, wer soll dich hinterher wieder einstöpseln?«
    »Es besteht aller Grund zur Annahme, dass im Lauf der Zeit neues Leben den Planeten bevölkern wird und sich bis zu einem Punkt entwickelt, an dem es mich wieder instand setzen kann. Ich kann warten. Ich habe viel zu lesen dabei.«
    Nach Joshuas Meinung war Sally immer dann am reizendsten – falls man ein solches Wort überhaupt auf Sally anwenden konnte –, wenn sie auf hundertachtzig war. Diesmal hatte er den Eindruck, als hätte Lobsang sie zum allerersten Mal absichtlich zur Weißglut gebracht. Wieder ein bestandener Turing-Test, vermutete er.
    »Aha«, sagte er, »mal angenommen, es gelingt dir, sie

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