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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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hinzu. »Wenn man es länger versucht, erscheint KONTROLLRAUM NICHT BESETZT auf der Tafel.«
    Hugh überlegte einen Augenblick. »Was geschähe«, erkundigte er sich, »wenn alle Kontrollen gleichzeitig besetzt wären und ich versuchte es?«
    »Keine Ahnung«, gestand Joe. »Wir hatten keine Gelegenheit, es auszuprobieren.«
    Hugh schwieg. Ein noch nicht voll ausgereifter Gedanke beschäftigte ihn.
     
    *
     
    Er wartete, bis Joe-Jim beide guter Laune waren, ehe er mit seinem Gedanken herausrückte. Sie saßen gerade in der Aussichtswarte, als Hugh den Augenblick für gekommen hielt. Joe-Jim ruhten sich nach einem reichlichen Mahl im Sessel des Kapitäns aus und betrachteten durch das dicke Glas zufrieden die Sterne. Hugh schwebte an ihre Seite. Durch die Rotation des Schiffs sah es aus, als kreisten die Sterne um sie.
    Er räusperte sich. »Joe-Jim ...«
    »Was ist, Junge?« fragte Joe schläfrig.
    »Ist es nicht einfach herrlich?«
    »Was denn?«
    »All das – die Sterne.« Hugh deutete auf die Scheibe und beschrieb einen Bogen mit dem Arm. Eilig klammerte er sich an der Sessellehne fest, denn die etwas ungestüme Bewegung hatte ihn zurückgestoßen.
    »Ja, du hast recht. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sie so vor sich sieht.« Erstaunlicherweise hatte Jim geantwortet.
    Nun war Hugh sicher, daß er den rechten Augenblick gewählt hatte. »Warum führen wir sie eigentlich nicht zu Ende?« fragte er.
    Beide Köpfe wandten sich ihm zu. Joe mußte sich ein wenig nach vorn beugen, um an Jim vorbeizusehen. »Wovon sprichst du?«
    »Von der Reise. Warum schalten wir nicht einfach den Hauptantrieb ein? Irgendwo dort draußen«, fügte er hastig hinzu, ehe man ihn unterbrechen konnte, »gibt es Planeten wie die Erde – zumindest glaubte die erste Mannschaft es. Suchen wir sie doch!«
    Jim blickte ihn an und lachte. Joe schüttelte den Kopf. »Junge, du weißt nicht, was du sagst. Du bist ja fast noch verrückter als Bobo. Nein, daraus kann nichts werden. Schlag es dir aus dem Kopf.«
    »Warum kann nichts daraus werden, Joe?«
    »Verstehst du denn nicht? Es ist viel zu schwierig. Man braucht dazu eine Mannschaft, die in der Bedienung des Schiffs ausgebildet ist.«
    »Na und? Allzu viele Leute benötigen wir doch gar nicht. Ihr habt mir höchstens ein Dutzend Plätze gezeigt, wo tatsächlich jemand die Kontrollen bedienen muß. Zwölf Männer würden genügen – wenn ihr ihnen das beibringt, was ihr wißt«, fügte er schlau hinzu.
    Jim grinste. »Da hast du's Joe. Er hat recht.«
    Joe tat es mit einer flüchtigen Handbewegung ab. »Du überschätzt unser Wissen. Vielleicht könnten wir das Schiff tatsächlich bedienen, aber das würde nicht viel helfen, weil wir gar nicht wissen, wo wir uns befinden. Das Schiff treibt nun schon seit wer weiß wie vielen Generationen dahin. Wir wissen nicht einmal, in welche Richtung, und auch die Geschwindigkeit kennen wir nicht.«
    »Aber es gibt doch die Instrumente«, erinnerte ihn Hugh. »Ihr habt sie mir ja gezeigt. Könnten wir denn nicht lernen, wie man damit umgeht? Das müßtet ihr doch herausbekommen, wenn ihr nur wolltet«, flehte er fast.
    »Vermutlich schon«, gab Jim zu.
    »Gib nicht so an«, tadelte ihn Joe.
    »Ich gebe nicht an«, brauste Jim auf. »Wenn etwas zum Funktionieren gebracht werden kann, dann finde ich auch heraus, wie.«
    »Was du nicht sagst«, höhnte Joe.
    Nun hing die Sache in der Schwebe. Hugh hatte sie soweit, daß sie sich stritten – genau das war seine Absicht gewesen –, und er hatte sogar den sonst weniger Ansprechbaren auf seiner Seite. Nun mußte er diesen Vorteil nutzen.
    »Ich hätte eine Idee, wie wir zu Helfern kommen könnten, wenn du sie schulen würdest, Jim.«
    »Was ist das für eine Idee?« erkundigte sich der Angesprochene mißtrauisch.
    »Du erinnerst dich doch, was ich dir von dieser Gruppe junger Wissenschaftler erzählt habe ...«
    »Diese Narren!«
    »Ja, schon – aber sie wissen nicht, was du weißt. Auf ihre Art haben sie sich immerhin bemüht, vernünftig zu denken. Wenn ich nun zu ihnen zurückkehren und erklären könnte, was du mir beigebracht hast, bekämen wir genügend Mitarbeiter.«
    Joe unterbrach ihn. »Schau uns mal genau an, Hugh. Was siehst du?«
    »Wieso? Ich – ich sehe euch – Joe-Jim.«
    »Du siehst einen Mutie«, verbesserte ihn Joe mit beißendem Spott. »Wir sind ein Mutie. Geht dir das in deinen Schädel? Deine Wissenschaftler werden nicht mit uns zusammenarbeiten.«
    »Nein, nein«, protestierte

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