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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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von ihnen eine Waffe trug. Er hatte also keine Chance, ihnen ein Messer abzunehmen, andererseits aber erleichterte das möglicherweise sein Entkommen.
    Leider standen außerhalb der Tür zwei weitere Männer, beide bewaffnet. Der eine hielt sein Messer wurf-, der andere stichbereit.
    Hugh wußte nun, daß er in der Falle steckte. Sie hatten von vornherein eine Flucht unmöglich gemacht.
    Hugh hatte gelernt, auch in ausweglosen Situationen nicht den Kopf zu verlieren. Mit unbewegtem Gesicht verließ er widerstandslos die Kabine. Draußen wartete Ertz, der offenbar für die unangenehme Überraschung gesorgt hatte.
    »Hallo, Bill.« Er bemühte sich, ruhig zu sprechen. »Sind das nicht etwas umfangreiche Vorbereitungen, die du da getroffen hast?«
    Ertz überlegte zuerst, ob er darauf antworten sollte, dann brummte er. »Wir bringen dich zum Kapitän.«
    »Gut, wie du meinst. Aber hältst du es wirklich für klug, ihn einzuweihen, ehe du bei den anderen etwas vorgetastet hast?«
    Ertz ärgerte sich über Hughs scheinbare Begriffsstutzigkeit und ließ es sich auch anmerken. »Du scheinst nicht zu verstehen«, knurrte er. »Du wirst jetzt vor den Kapitän geführt – um wegen Ketzerei angeklagt zu werden!«
    Hugh tat, als wäre er von dieser Eröffnung überrascht. Sanft fragte er: »Ob du nicht gerade dadurch das erreichst, was du so offenbar vermeiden willst? Vielleicht wird durch ein Gerichtsverfahren die Wahrheit an die Öffentlichkeit dringen. Übrigens hast du vergessen, daß ich kein kleiner Farmer bin, den man einfach zum Kapitän schleppen kann. Ich brauche mich nur dem Rat zu verantworten. Schließlich bin ich Wissenschaftler.«
    »Oh, wirklich?« höhnte Ertz. »Ich habe mich erkundigt. Du bist von der Liste gestrichen. Was du nun bist, mag der Kapitän entscheiden.«
    Hugh nahm sich zusammen. Die Umstände waren gegen ihn. Es hatte auch wenig Sinn, Ertz weiter zu verärgern.
    Der Chefingenieur gab den Wachen ein Zeichen. Die beiden Unbewaffneten ergriffen Hugh bei den Armen. Er ließ sich widerstandslos abführen.
     
    *
     
    Hugh betrachtete den Kapitän mit neuem Interesse. Der Alte hatte sich nicht sehr verändert, er war höchstens noch etwas fetter geworden.
    Der Kapitän setzte sich bedächtig in seinen Sessel und nahm das vor ihm liegende Schriftstück in die Hand.
    »Was soll das Ganze?« Er blickte gereizt hoch. »Vor allem, was habe ich damit zu tun?«
    Mort Tyler fungierte als Vertreter der Anklage. Ein Umstand, mit dem Hugh nicht gerechnet hatte, und der sich bestimmt zu seinem Nachteil auswirken würde.
    Tyler räusperte sich. »Es handelt sich um den Fall Hugh Hoylands, Kapitän, eines ehemaligen Juniorwissenschaftlers ...«
    »Das meine ich ja«, knurrte der Kapitän. »Er untersteht dem Rat der Wissenschaftler.«
    »Nein, Sir, denn er wurde von der Liste gestrichen. Hoyland ist zu den Muties übergelaufen und kehrte zurück, um Ketzerei zu predigen und Ihre Autorität zu untergraben.«
    Letzteres gefiel dem Kapitän offensichtlich absolut nicht. »So ist das also«, bellte er. »Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«
    »Die Anklage ist falsch, Kapitän«, wehrte sich Hugh. »Alles, was ich gesagt habe, ist nur eine Bestätigung der absoluten Wahrheit unserer alten Lehre. Ich habe sie nicht in Zweifel gestellt, sondern mich vielleicht lediglich etwas mehr dafür eingesetzt, als es üblich ist. Ich ...«
    »Das verstehe ich nicht«, murrte der Kapitän und schüttelte den Kopf. »Man hat dich der Ketzerei bezichtigt, dabei behauptest du, an die wahre Lehre zu glauben. Wenn du unschuldig bist, wieso hat man dich dann hierhergebracht?«
    »Vielleicht kann ich den Sachverhalt aufklären«, warf Ertz ein.
    »Hoyland ...«
    »Hoffentlich kannst du das«, knurrte der Kapitän. »Schön, also?«
    Ertz begann eine einigermaßen richtige, aber sehr gefärbte Version von Hughs Rückkehr und seiner merkwürdigen Geschichte zu geben. Der Kapitän hörte zu, sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Staunen und Ärger.
    Als Ertz geendet hatte, wandte der Kapitän sich an Hugh. »Hmmm«, brummte er.
    Hugh fing sofort zu reden an. »Der Kern meiner Behauptung ist, daß es in der schwerelosen Zone einen Raum gibt, wo die Wahrheit unseres Glaubens, daß das Schiff sich bewegt, sichtbar wird. Es ist also durchaus keine Verleumdung unserer Lehre, sondern im Gegenteil eine Bekräftigung. Sie brauchen mir nicht zu glauben. Jordan selbst wird es Ihnen beweisen.«
    Als Tyler bemerkte, daß der Kapitän

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