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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Leben die höheren Decks zu besuchen.
    Es war angeblich von Jordan gewollt, daß seine Kinder mit ihrem Blut für die Sünden ihrer Väter büßen. Es sei Jordans Wille, predigte man uns. Ich persönlich konnte mich jedoch nie mit dieser steten Vergeudung von Schiffsmasse abfinden.« Er machte eine Pause.
    Der alte Kapitän glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Doch schließlich fand er seine Stimme. »Zweifeln Sie die Lehre an?« schrie er mit schriller Stimme.
    »Das nicht. Ich mache nur darauf aufmerksam, daß die Gebote nicht besagen, die Muties stünden außerhalb der Gesetze. Ich verlange deshalb, daß sie den Gesetzen unterworfen werden!«
    »Sie ... Sie ... Ich enthebe Sie Ihres Amtes!« schnaubte der Kapitän.
    »Nein«, entgegnete Narby nun mit offenem Hohn. »Nicht, ehe ich mit meinen Ausführungen zu Ende bin.«
    »Verhaftet diesen Menschen!« befahl der Kapitän nun kochend vor Wut. Aber seine Ordonnanzen scharrten nur nervös mit den Füßen – Narby hatte sie persönlich ausgewählt.
    Narby wandte sich den völlig konsternierten Ratsmitgliedern zu und fing dabei einen Blick von Ertz auf. »Gut«, er nickte ihm zu. »Jetzt!« Ertz erhob sich, schritt auf die Tür zu. Narby fuhr fort. »Viele unter Ihnen teilen meine Ansicht. Wir nahmen jedoch an, daß wir kämpfen müßten, um unser Ziel zu erreichen. Mit Jordans Hilfe gelang es mir jedoch, Verbindung mit den Muties aufzunehmen und einen Waffenstillstand zu erwirken. Ihre Führer haben sich bereit erklärt, hierher zu kommen, und mit uns zu verhandeln. Hier sind sie schon!« Er deutete mit dramatischer Geste zur Tür.
    Ertz hatte bereits den Raum wieder betreten, gefolgt von Hugh Hoyland. Joe-Jim und Bobo traten gerade durch die Tür. Hoyland wandte sich nach rechts und bildete mit einer Schar von Mutanten einen Halbkreis um die Versammelten. Joe-Jim und Bobo schlossen mit weiteren ihrer Kämpfer den Kreis von links.
    Joe-Jim, Hugh und ein gutes Dutzend mehr trugen eine etwas unförmige eiserne Rüstung, die bis zur Mitte reichte, und Helme mit Gittervisieren, die ihre Köpfe schützten, ohne die Sicht zu behindern. Jeder der solcherart gerüsteten und noch ein paar weitere trugen ungeheuerliche Messer – so lang wie ein Arm!
    Die völlig verblüfften Priester-Wissenschaftler hätten die Invasion vielleicht am Eingang zurückschlagen können, wenn sie rechtzeitig darauf aufmerksam geworden wären und einen Anführer gehabt hätten. Aber sie waren unorganisiert und noch dazu waren es ausgerechnet ihre stärksten und tatkräftigsten Kameraden, die die Muties eingelassen hatten. Sie rückten unruhig auf ihren Stühlen, griffen nach ihren Messern und blickten fragend von einem zum anderen. Aber jeder hütete sich, Anlaß zu einem Blutbad zu geben.
    Narby wandte sich an den Kapitän. »Nun? Sind Sie bereit, die Abgeordneten in Frieden zu empfangen?«
    Es hätte niemanden verwundert, wenn der verweichlichte und bereits senile Kapitän zusammengeklappt wäre. Aber es gelang ihm, mühsam zu krächzen: »Werft sie hinaus! Werft sie hinaus! Narby, Sie werden mit der Reise dafür bezahlen!«
    Narby drehte sich Joe-Jim zu und gab ihm ein Zeichen. Jim sprach zu Bobo und schon steckte ein Messer bis zum Griff im feisten Wanst des Kapitäns. Der Kapitän quiekte wie ein Schwein und starrte ungläubig auf das Blut, das aus der Wunde quoll. »Meuterei«, keuchte er. »Meu...« Seine Augen wurden glasig, und er fiel langsam mit dem Gesicht voran zu Boden.
    Narby schob die Leiche mit dem Fuß beiseite. »Schafft ihn hinaus!« befahl er den beiden Ordonnanzen. Sie gehorchten, offensichtlich erleichtert, der Untätigkeit enthoben zu sein. Narby wandte sich wieder der schweigend abwartenden Versammlung zu. »Hat sonst noch jemand etwas gegen einen Frieden mit den Muties einzuwenden?«
    Ein älterer Offizier, der sein Leben als Richter und geistlicher Ratgeber eines fernen Dorfs verträumt hatte, stand auf und erhob die Hand anklagend gegen Narby. »Jordans Fluch wird auf Ihr Haupt herabkommen! Meuterei und Sünde – der Geist Huffs!«
    Narby gab Joe-Jim einen Wink. Die letzten Worte des Greises erstickten in seinem Blut.
    »Wir haben genug Worte verschwendet«, erklärte Narby. »Es ist besser, wenn jetzt ein paar Tropfen Blut vergossen werden, als später ganze Ströme. Wer zu mir steht, trete vor.«
    Ertz machte den Anfang und bedeutete seinen Anhängern ihm zu folgen. Er stellte sich vor Narby, zog sein Messer und salutierte. »Wir stehen zu Phineas Narby, Jordans

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