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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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war.
    Narby beobachtete, wie der Ratsschreiber die ankommenden Offiziere auf seiner Liste abhakte. Wenngleich er sich nichts anmerken ließ, so war er doch beunruhigt. Es fehlten nur noch ein paar Wissenschaftler. Bald würde er wohl oder übel den Kapitän verständigen müssen, daß die Versammlung vollzählig war – dabei hatte er immer noch nichts von Joe-Jim und Hoyland gehört. Hatte dieser Tölpel Mahoney sich vielleicht gar unterwegs den Hals gebrochen, statt die Botschaft zu übermitteln? Oder hatten die gegnerischen Muties ihn als Zielscheibe benutzt?
    Ertz betrat den Raum. Ehe er sich an seinen Platz zwischen den obersten Wissenschaftlern begab, fragte er Narby leise: »Wie stehen die Aktien?«
    »Soweit ganz gut. Aber ich habe immer noch nichts von den Muties gehört.«
    »Hmmm!« Ertz ließ seine Augen über die Anwesenden schweifen und zählte seine Anhänger ab. Narby tat das gleiche. Sie ergaben keine Mehrheit, jedenfalls keine ausschlaggebende Mehrheit für eine so bedeutende Abstimmung. Aber schließlich würde das Ergebnis ja auch nicht von der Wahl abhängen.
    Der Ratsschreiber wandte sich devot an Narby. »Alle anwesend, Sir, mit Ausnahme jener, die wegen Krankheit entschuldigt sind, und dem Diensthabenden am Konverter.«
    Narby befahl, den Kapitän zu verständigen. Das ungute Gefühl nagte an ihm, daß irgend etwas schiefgegangen war.
    Rücksichtslos wie üblich ließ der Kapitän sich mit seinem Erscheinen Zeit. Narby war zwar dankbar für die Verzögerung, aber er stand inzwischen Höllenqualen aus. Schließlich kam der Alte, von seinen Ordonnanzen begleitet, herein und ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Er war ungeduldig wie immer und wollte nichts, als die Sitzung so schnell wie möglich hinter sich haben. Er bedeutete den Versammelten, die sich respektvoll erhoben hatten, sich zu setzen. Mißmutig wandte er sich an Narby.
    »Fangen Sie mit der Tagesordnung an. Sie haben doch eine aufgestellt, hoffe ich!«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Worauf warten Sie noch? Lassen Sie sie endlich verlesen!«
    »Jawohl, Sir!« Narby reichte dem Schreiber ein paar Schriftbögen. Der Schreiber warf einen Blick darauf und blinzelte verwirrt. Aber als Narby sich nicht dazu äußerte, begann er zu lesen: »1. Antrag an den wissenschaftlichen Rat und den Kapitän. Leutnant Braun, Verwalter des Dorfes in Sektor 9, bittet wegen angegriffener Gesundheit und hohen Alters seiner Pflichten enthoben und in den Ruhestand versetzt zu werden ...« Der Schreiber fuhr fort, die Gutachten der in diesem Fall betroffenen Abteilungen zu zitieren.
    Der Kapitän lehnte sich ungeduldig vor. »Was soll das, Narby? Können Sie denn nicht einmal mehr Routineangelegenheiten erledigen, ohne gleich eine Ratssitzung einberufen zu müssen?«
    »Darf ich den Herrn Kapitän darauf aufmerksam machen, daß er mit meiner letzten Entscheidung in einem ähnlichen Fall nicht einverstanden war? Deshalb hielt ich es für besser, diesmal erst die Zustimmung des Herrn Kapitäns einzuholen.«
    »Unsinn, Mann. Lassen Sie den Rat entscheiden und mir seinen Beschluß dann vorlegen.«
    »Jawohl, Sir.« Narby ließ sich vom Schreiber das Schriftstück zurückgeben und reichte ihm ein anderes. Der Schreiber begann laut zu lesen. Es handelte sich um eine ebenso unwichtige Angelegenheit. Das Dorf in Sektor 3 bat wegen eines Seuchenbefalls der hydroponischen Farmen um Unterstützung und Steuerbefreiung. Diesmal hörte der Kapitän nicht so lange zu wie beim ersten Mal, ehe er unterbrach. Narby hätte nun keine weiteren Ausflüchte mehr gehabt, die Versammlung fortzusetzen, doch zu seinem Glück kam endlich der Augenblick, auf den er die ganze Zeit gewartet hatte. Einer seiner Männer überreichte ihm ein Stück Papier, auf dem lediglich stand: »Es ist soweit!« Narby nickte Ertz zu, dann wandte er sich an den Kapitän.
    »Sir, da Sie offenbar nicht die Absicht haben, den Anträgen Ihrer Mannschaftsmitglieder Gehör zu schenken, werde ich nun zum Hauptpunkt der Tagesordnung übergehen.«
    Ehe der Kapitän sich über die Unverschämtheit dieser Worte äußern konnte, fuhr Narby schon fort. »Seit vielen Generationen leidet unsere Mannschaft unter den Plünderungen und Raubzügen der Muties. Unser Viehbestand, unsere Kinder, ja selbst wir Erwachsene befinden uns in ständiger Gefahr vor diesen Ausschreitungen. Jordans Gesetze werden oberhalb der von uns bewohnten Stockwerke nicht geachtet. Nicht einmal Jordans Kapitän vermag ohne Gefahr für sein

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