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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Umhängetasche ein zerfleddertes Notizbüchlein hervor und trug seinen neuen Schatz der Erkenntnis auf einer der hinteren Seiten ein.
     
    „Hast du denn bei deiner Suche je einen Meister getroffen, Mark?“
     
    „Ich habe hier alles in der Gegend abgegrast, weiß Gott! Ich habe Nachahmer und Gaukler getroffen. Aber auch ein paar aufrichtige Asketen, doch sie waren genauso viele Lichtjahre von der Erleuchtung entfernt wie ich selbst! Einsiedler, die ihren Körper gequält und sich einen verwirrten Geist eingehandelt haben. Menschen, die uralte Texte vor sich hingebrabbelt haben, die niemand, auch sie selbst nicht mehr, versteht. Sie waren in toten Ritualen gefangen. Ich werde euch noch davon erzählen!“
     
    „Was hältst du davon, Mark, wenn du mal deine alberne Kutte ablegst, so lange du bei uns bist. Du siehst ja aus wie einer von der Freiwilligen Feuerwehr! Ich helfe dir mit einer kurzen Jeans und einem T-Shirt aus!“
     
    Mark zeigte Anzeichen der Verwirrung. „Weißt du“, begann er zögerlich, „ich habe ein Gelübde getan, dieses heilige Gewand nicht eher auszuziehen, bis ich die Erleuchtung erlangt habe!“
     
    „So lange du bei uns bist, wirst du sowieso keine Erleuchtung erlangen. Da kannst du doch mal ein wenig Pause machen von deinem Gelübde! Mathilda und ich liefen vor nicht allzu langer Zeit in einer ähnlichen Verkleidung herum. Wir hatten uns sogar die Köpfe kahl geschert. Aber das alles ist Blödsinn, da es immer nur für Dritte gedacht ist!“
     
    „Ich weiß nicht...!“
     
    „Wie willst du Erleuchtung erlangen, wenn du dich an solche Äußerlichkeiten klammerst?“
     
    „Meine Herren, darf ich alle Erleuchteten an den Tisch bitten!“, rief Mathilda.
     
    „Ach, wie wundervoll“, schwelgte Hubertus, „Spaghetti mit Ziegenkäse! Greif zu, Mark - die Askese hat ein Ende! Deine Erleuchtung naht!“
     
    „Weißt du, wohin du gehen müsstest, Mark, um Jojo und Hanif zu treffen?“, fragte Mathilda, als sie ihm die Spaghetti auffüllte, „du würdest es dein Leben lang nicht erraten!“ Dann klärte sie ihn in kurzen Worten auf, auf welche Weise sie in den Besitz der Höhle gekommen waren.
     
    „Ich weiß nicht, ich traue euch immer noch nicht!“, meinte Mark als er seinen Teller geleert hatte.
     
    Nach dem Essen bereitete Mathilda noch einen Tee. Auch Hubertus trank einen Becher, doch dann griff er in seinen Rucksack: „So, jetzt wollen wir mal sehen, wie das Feuerwasser von Balak jun. uns diesmal mundet! Die letzte Flasche von ihm schmeckte wie Kommodenlack!“

Ekstase ist die Technik des Außer-sich-selbst
    oder Aus-sich-heraus-Geratens des Menschen.
    Es ist immer wieder ein heftiger Streit darüber entbrannt,
    warum der Mensch dies tut und wie er solches bewerkstelligt.
    Die Frage ist aber eher die, welcher Affe ihn eigentlich reitet,
    immer wieder auf sich bzw. zu sich selbst zurückzukommen.
                                                                                                      Markus Hattstein

Rosengarten oder wie jeder auf seine Art vom Turm springt.
    „Ich habe ihm gesagt, Chef, Sie können schon an meiner Hautfarbe sehen, dass ich es gewohnt bin, draußen zu arbeiten!“, strahlte Gerhard abends beim gemeinsamen Abendessen. „Das hat den Chef überzeugt, und schon hatte ich den Job als Gabelstapelfahrer bei Lissy in der Spedition! Ohne Zeugnisse oder großartige Bewerbung mit Passbild und den ganzen Scheiß! Morgen früh fange ich an! Ich bin ganz schön stolz auf mich, muss ich sagen!“
     
    „Das kannst du auch, Gerhard, mein Jung! Du machst dich! Daran kann man ´mal wieder sehen, was eine kluge Frau bei einem Mann so alles bewirken kann!“, neckte Käthchen zwischen zwei Happen in Lissys Richtung. „Und seitdem du vernünftig isst und nicht nur auf deinen Körnern ´rummalmst, hast du auch schon ein bisschen zugenommen! Das steht dir! Du siehst nicht mehr so aus wie ein halber Hahn!“
     
    „Meinst du so wie Harald?“
     
    Harald hatte sich vor einigen Tagen eine Sommergrippe eingefangen. Natürlich war er weiterhin zur Arbeit gegangen. In den 34 Jahren seiner Betriebszugehörigkeit hatte er NICHT EINEN TAG gefehlt, wie er gerne bei jeder Gelegenheit betonte - im privaten Kreis, aber besonders auf Betriebsfeiern und Jubiläen. Damit wollte Harald nicht unbedingt auf seine robuste Gesundheit verweisen, sondern vielmehr auf sein ausgeprägtes

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