Die langen Schatten der Erleuchtung

seit einiger Zeit arbeitslos! Und der Stromzähler lief mir davon. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich fragte die falschen Leute um Rat und begann dann, den Zähler anzubohren!“
     
    „Ihre Selbstanzeige spricht für Sie“, schaltete sich der ältere Kollege ein, „wir haben viele Fälle von Stromdiebstahl – das ist sehr verbreitet, aber es kommt selten vor, dass jemand eine Selbstanzeige macht! Und - wir sind auch keine Unmenschen! Ich schlage folgendes vor: Mein Kollege und ich bauen jetzt einen neuen Zähler ein. Den müssen Sie bezahlen, und weil wir nicht wissen, wie lange Sie die Sonnenbank betrieben haben, noch eine Pauschale von Tausend obendrauf. Sie werden verstehen, dass wir für einige Zeit den Zählerstand selbst überprüfen werden! Und Sie werden hoffentlich nicht so dumm sein, noch einmal so etwas zu machen…. “
     
    „Ja.....“, atmete Gary erleichtert auf „wenn Sie das machen würden...! Das wäre toll! Und es besteht auch keine Gefahr der Wiederholung. Meine Lissy,…“, und dabei legte Gary seinen Arm um ihre Schultern, „meine Lissy hat mir anvertraut, dass sie mehr auf blasse und interessante Typen steht. Sagt sie!“
     
     
    Die Jungs von der Wagenburg mit Johnny an der Spitze holten die Sonnenbank ab. Es gab da die eine oder andere Schramme an der Treppe, aber dann hatten sie das Ding rausgeschafft.
     
    „Wallscheinlich“, lallte Johnny schon leicht angetrunken, immerhin war es noch früher Nachmittag, „wallscheinlich mache ich mich damit selbständig, Alter! Übrigens, das mit dem Zähler machen wir immer so. Schön rückwärts laufen lassen, wenn es mal wieder an der Zeit ist!“ Dann schlug er Gary noch einmal auf die Schulter, machte mit dem Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand das Victory-Zeichen und taumelte seinen Jungs durch den Garten nach, die mit der Sonnenbank schon die Straße erreicht hatten und sie auf einen Lieferwagen wuchteten, den sie gerade eben mal kurzgeschlossen hatten.
     
     
    „Das ist ja ein Ding, Gary, mein Jung!“, meinte Käthchen kauend beim Abendbrot. Zufrieden thronte sie auf ihrem neuen Stahlelement, das Gary ihr aus vier Einkaufswagen vom Wal-Mart zusammen geschweißt hatte.
     
    „Das habe ich Jojo zu verdanken, er hat mir im richtigen Moment den Anstoß gegeben. Und er hat Recht behalten! Die Menschen sind gar nicht so unmenschlich! - Und noch eins: vergesst bitte den Gary ab sofort! Ich heiße ab jetzt wieder Gerhard! Einfach Gerhard! Und morgen zieht Lissy bei mir ein! Ihr Bett passt genau dorthin, wo die Sonnenbank gestanden hat!“

Die Wahrheit hat kein Versteck,
    darum findet man sie nicht.
    Vielmehr ist ganz offenbar:
    „Alles, was ist, ist wahr!“
    Lettojak

Zu dritt in der Höhle oder wie man keine Irrtümer stehlen kann.
    „Auch wenn es dir schwer fällt, mein Guter, du mußt einsehen, dass wir nicht Meister Jojo und sein Schüler Hanif sind!“, versuchte Hubertus nochmals den jungen Mann in der orangefarbenen Kutte zu überzeugen. „Und Mathilda ist doch wohl eindeutig eine Frau und kann weder Meister Jojo, noch sein Schüler Hanif sein, oder?“
     
    „Ihr führt mich nicht hinters Licht! Und ich werde mich auch nicht abweisen lassen! Ich habe lange genug gesucht!“
     
    „Nicht nur du - auch wir haben nach der Wahrheit gefahndet! Jahrelang! Wir wissen deine Gesellschaft zu schätzen, denn uns ist es hier ziemlich langweilig geworden! Wie heißt du eigentlich?“
     
    „Mark! Ich komme aus Schottland!“
     
    „Mathilda, unser Gast bleibt zum Essen! Was machst du uns denn heute Köstliches?“
     
    „Spaghetti, Meister Jojo!“
     
    „Endlich wieder ´mal etwas Abwechslung, Hanifa!“
     
    „Ich habe auf meiner Suche hier“, begann Mark, „jede Menge falscher Meister und Scharlatane gefunden. Deswegen bin ich mir absolut sicher, dass ihr die Richtigen seid. Ich weiß nur noch nicht, wer von euch beiden Jojo ist. Aber das werde ich noch heraus bekommen, selbst wenn ihr weiterhin eure Scherze mit mir treibt!“
     
    „Du scheinst auch an deinen Irrtümern zu hängen, so will ich dir deinen Schatz auch nicht nehmen, Mark! Aber da du dir ja nicht sicher bist, wer von uns beiden Jojo sein soll, nenne mich doch so lange bei meinem richtigen Namen: Hubertus. Das ist einfacher!“
     
    „Mit dieser Bemerkung hast du dich verraten! Sie ist eines Meisters wirklich würdig: Du willst mir meine Irrtümer nicht stehlen! Das muss ich mir gleich notieren!“
     
    Mark holte aus seiner leinenen