Die Lanze Gottes (German Edition)
ging es wohl so, selbst dem mächtigen Hermann von Gleiberg.
»Wir wissen, dass Wilfried im Auftrag von Rheinfelden mordet. Selbst wenn Rudolf mit all dem nichts zu tun haben sollte, traue ich von Breyde eine solche Teufelei durchaus zu.« Janus wusste, dass es für Hermann schwierig war, über Wilfried zu reden.
Der atmete tief durch und fragte schließlich: »Was ist sein Motiv? Warum sollte er es auf die Äbtissin von Quedlinburg abgesehen haben, um anschließend die Tat König Heinrich in die Schuhe zu schieben? Das klingt eher nach einem sächsischen Manöver.«
»Er sucht immer noch die Lanze. Die Bruderschaft fürchtet selbst nach Jahren, ich könne sie finden. Und die Spur führt zur Äbtissin nach Quedlinburg.«
»Das ist richtig, doch außer uns weiß niemand von Adams Botschaft«, sagte Hermann. »Woher sollte Wilfried davon wissen?«
Janus zuckte mit den Schultern. »Irgendwie hat er es wieder einmal geschafft, uns einen Schritt voraus zu sein. Und während ich mich hier in Gleiberg um deine Bauern kümmerte, um deinen
Kornspeicher und deine Pferdezucht und du im Dienste des Königs warst, suchte Wilfried von Breyde weiter. Dessen bin ich mir ganz sicher.«
Hermann überlegte eine Weile. »Möglich wäre es. Was schlägst du also vor?«
»Ich muss noch einmal nach Quedlinburg und mit der Äbtissin sprechen.«
»Ich komme mit«, erwiderte Hermann.
»Nein, du weißt, dass das nicht geht. Der König wird im Süden seine Heerführer um sich versammeln und er erwartet, dass du ihn begleitest. Ich glaube, nach der Belagerung der Harzburg wird ein Krieg unvermeidlich sein.«
Herman kratzte sich am Kinn und überlegte. »Du hast vielleicht recht.«
Janus war zufrieden. Die Ernsthaftigkeit und das Vertrauen, welches Hermann in das Gespräch legte, erfüllten ihn mit Stolz. Sein Wort galt etwas beim Gleiberger Grafen. Aus dem kleinen Jungen, der ihn seinerzeit mit einem Holzschwert besiegte, war ein Berater geworden, dem Hermann vertraute.
Adela und er liebten sich in dieser Nacht. Er spürte die Sanftheit ihrer Haut und ein wohliger Schauer lief durch seinen Körper. Ihre Lippen trafen sich. Janus zog sie so nah wie es ging zu sich heran, dann rollten sie eng umschlungen über ihr Schlaflager. Während sie auf ihm saß, umfasste er ihre Brüste. Dann zog er sie an sich. Sie schauten sich tief in die Augen und Adela lächelte ihn an. Janus spürte ihr Becken langsam kreisen und schloss die Augen. Für den Augenblick existierte die Welt nicht mehr, keine Kriege, keine Könige, kein Rudolf von Rheinfelden und keine Heilige Lanze. Nur Adela und er. Die Zeit schien stillzustehen, einfach anzuhalten. Immer leidenschaftlicher wurde ihr Spiel. Adela stöhnte vor Lust. Schließlich lagen sie nebeneinander auf dem Schlaflager.
Adela drehte sich zu ihm und stützte ihren Kopf auf die Hand. Sie lächelte ihn an. »Wie viele Kinder willst du mir noch machen?«
Er küsste sie. »So viele du willst. Am liebsten Tausende und ich werde sie alle lieben.«
Adela lachte. »Tausende? Die alle ich bekommen soll? Und so wie ihr Männer nun mal seid, muss ich mich um alle tausend kümmern, während du in die Welt ziehst und für den König große Heldentaten vollbringst. Ihr seid doch alle gleich«, neckte sie ihn.
Janus lächelte sie an und strich sanft über ihre Wange, dann flüsterte er: »Ich liebe dich, Adela von Gleiberg!«
»Und ich liebe dich, Janus von Esken!«
»Ich reise noch einmal nach Quedlinburg, um mit der Äbtissin zu sprechen.«
Adela setzte sich auf und streichelte ihm mit der Hand über die Brust. »Geh zur Äbtissin von Quedlinburg. Finde die Heilige Lanze und übergib sie dem König, und dann kämpfe für deinen Besitz. Ich werde auf immer deine Gemahlin sein und eines Tages wirst du mich zur Eskeburg führen und unsere Kinder werden sie erben. Ich gehe mit dir bis ans Ende der Welt und wieder zurück, und ich warte, wenn es nötig sein sollte, drei weitere Leben auf dich.« Dann umarmte sie Janus und küsste ihn.
Am nächsten Tag brach Janus zum Klosterstift nach Quedlinburg auf. Er wollte gerade auf seinen Zelter steigen, als Hermann ihm mit einem Blick der Trauer, den er nicht zu deuten wusste, ein Schreiben für die Äbtissin übergab. Dann legte er Janus seine Hand auf die Schulter und sagte: »Nenne der Äbtissin meinen Namen und gib ihr dieses Schreiben. Man wird dich vorlassen, sei dir dessen gewiss!«
XXXIII
Wilfried wusste, dass der junge Eckbert von Meißen mit Otto von Northeim
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