Die Lanze Gottes (German Edition)
verbeugte sich tief und sagte: »Ich werde tun, was in meiner Macht steht, verlasst Euch auf mich, mein König.«
Die Sonne stand schon hoch am Himmel und es war sehr warm. Janus wollte längst unterwegs sein, jedoch nicht, ohne sich von Hermann zu verabschieden. Den ganzen Morgen hatte er ihn gesucht, ohne Erfolg. Jetzt war der Tag weit fortgeschritten und er wollte endlich aufbrechen. Er schickte sich an, sein Pferd besteigen, als Hermann den Hof betrat.
»Du reitest nach Arnesberge, Janus?«
»Ja. Ich habe dich den ganzen Morgen gesucht. Wo bist du gewesen?«
Hermann winkte ab. »Beim König. Es gab vieles zu besprechen. Er hat mir von seinen Plänen und deinem Auftrag erzählt. Konrad wird sich für den König entscheiden!«
»Wir werden sehen, doch ich könnte Graf Konrad nicht verübeln, wenn seine Entscheidung anders ausfiele«, erwiderte Janus und erntete Stirnrunzeln. Hermann und er waren in der letzten Zeit wahrlich nicht immer einer Meinung gewesen, wenn es um den König ging. Hermann verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich kenne Konrad, er ist königstreu!«
Janus kontrollierte noch einmal den Sattel seines Pferdes und stieg auf. Hermanns Meinung war nichts Neues für ihn, deshalb entgegnete er etwas zerknirscht: »Das hoffe ich für König Heinrich. Wenn er so weitermacht, wird er außer uns bald niemanden mehr haben, der für ihn in den Krieg zieht!«
»Was redest du da, Janus!«, fuhr ihn Hermann an.
Janus saß auf. »Sorge dich nicht, ich stehe treu zum König, ebenso wie du, dennoch geht er zu weit. Er stellt sich offen gegen den Papst. Das ist nicht Recht und das weißt du. Deine Treue für den König macht dich zuweilen blind.«
Hermann stemmte die Hände in die Hüften. »Ach, und was sollte der König deiner Meinung nach tun?«
Janus reichte Hermann seinen Arm. Der umschloss ihn mit der Hand. Dabei schaute Janus ihm in die Augen und antwortete: »Sich in Demut üben.«
XXXVII
Die Burghalle war mit Menschen gefüllt, die aßen, tranken und den Spielleuten zuprosteten. Wilfried von Breyde saß neben seinen Gastgebern Konrad und Mathilde von Arnesberge und genoss das fürstliche Mahl. Es entging ihm nicht, dass Mathilde ihm verschwörerische Blicke zuwarf. Er war unterwegs nach Schwaben und kehrte einige Tage auf der Rüdenburg ein.
Konrad wandte sich ihm zu. »Nun, Wilfried, ich höre der König ist vom Papst gebannt worden.«
»Das ist richtig.«
»Dieser Papst nimmt sich viel heraus, gegenüber dem von Gott gesalbten König«, bemerkte Konrad.
Wilfried grinste ihn an. »Das sagt ausgerechnet Ihr, Graf Konrad, dem der König so übel mitgespielt hat?«
»Mein Gemahl ist seit jeher dazu erzogen worden, dem König zu dienen«, mischte sich Mathilde in das Gespräch ein. »Er kann sich einfach nicht von ihm lossagen, auch wenn Heinrich ihn so gedemütigt hat.«
Wilfried blieb der ärgerliche Blick, den der Graf seiner Gemahlin zuwarf, nicht verborgen. Übertrieben genussvoll schob sich Konrad ein Stück des Fasanenbratens in den Mund und nahm einen großen Schluck Wein. »Was werden die anderen Fürsten tun?«
»Einige stehen treu zum König, doch viele wenden sich von ihm ab. Mein Lehnsherr Rudolf von Rheinfelden wird sich wohl ebenso von Heinrich lossagen.«
»Das wundert mich nicht. Der Herzog von Schwaben hadert schon seit Längerem mit dem König«, erwiderte Konrad mit einem Gähnen und trank noch einen Schluck Wein.
»Wie werdet Ihr Euch verhalten?«, fragte Wilfried und warf unauffällig einen Seitenblick zu Mathilde.
»Man sollte den König absetzen!«, rief die Gräfin dazwischen.
Konrad sprang auf und donnerte seine Faust auf den Tisch.
»Schweigt! Ich will solche Worte nicht in meinem Hause hören! Auch nicht von meiner Gemahlin!«
Wilfried grinste. »Heißt das, Ihr haltet dem König nach wie vor die Treue? Nach alldem, was er Euch und Eurer Familie angetan hat?«
»Ich habe mich noch nicht entschieden«, antwortete der Graf grimmig und setzte sich wieder.
Das Gespräch verstummte und Wilfried nutzte die Pause, um sich umzublicken. Obwohl man allerorts von dem Geiz des Grafen erzählte, ließ dieses kostspielige Gelage nichts davon bemerken. Konrad achtete auf seine Ritter und Knappen. Und diese liebten ihren Grafen, weshalb sie in jeder Schlacht mit Freuden an seiner Seite standen. Sein Blick blieb an Mathilde hängen. Er konnte nicht glauben, dass der Graf nichts von der Lasterhaftigkeit seiner Frau wissen sollte. Oder wusste er es und schwieg?
»Ich
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