Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
Vom Netzwerk:
gerufen und nachdem die Nachricht an den König fertiggestellt war, trat Rudolf auf Wilfried zu.
    »Bringt diese Botschaft zum König, Wilfried von Breyde!«
    Noch am Abend machte er sich auf den Weg zu Heinrichs Lager. Dort angekommen, führte man ihn gleich zum König. Heinrich öffnete das versiegelte Schreiben mit finsterem Blick und las. Der König schien Wilfried für einem Moment gar nicht mehr wahrzunehmen, denn er murmelte zu sich selbst: »Bis zum zweiten Februar in Augsburg. Wird sich dort mein Schicksal erfüllen?«

XXXVIII
    Es wurde viel geredet im Reich und auf dem Weg zur Rüdenburg in Arnesberge hörte Janus immer wieder die unglaublichsten Geschichten. Die Gerüchte verbreiteten sich schneller als sein Zelter laufen konnte und er versuchte, sich ein Bild zu machen. Soviel schien sicher: Die Antwort von Papst Gregor auf das Schreiben des Königs hatte nicht lange auf sich warten lassen. Auf der Fastensynode in Rom erklärte er vor aller Welt König Heinrich für abgesetzt. Er sprach über ihn den Bann aus und entließ alle seine Untertanen aus dem ihm gegenüber geleisteten Treueeid. Wer sich gegen Gott erhebe, verdiene es nicht mehr, weiterhin König zu sein, so die Begründung Papst Gregors.
    Neben Heinrich wurden auch zahlreiche Bischöfe entlassen. Ihnen wurde jedoch die Möglichkeit gegeben, ihre Ämter zurück zu erlangen, sofern sie Reue zeigten. Viele Bischöfe, die vorher aufseiten des Königs gestanden hatten, wandten sich daraufhin von diesem ab und hofften auf Begnadigung durch Unterwerfung.
    Durch den Bannspruch des Papstes verlor der König auch die Unterstützung zahlreicher Fürsten im Reich. Überall verbreitete sich die Kunde von dem Streit zwischen Papst und König. Selbst wenn seine Mission bei Konrad von Erfolg gekrönt wäre, würde der König kaum mehr einen Nutzen davon haben, denn Janus glaubte fest daran, dass Heinrich dem Papst unterliegen würde.
    Der Tag war schon weit fortgeschritten, als er in Arnesberge eintraf. Der Torturm der Rüdenburg war in der Zwischenzeit fertiggestellt worden und die Anlage wirkte erstaunlich groß auf ihn. Dahinter entstanden zahlreiche Wirtschaftsgebäude, in denen Handwerker noch emsig ihrem Tagewerk nachgingen. Janus wurde sogleich in die Halle geführt, wo Graf Konrad und Mathilde an der großen Tafel saßen. Die Gräfin lächelte ihn an und er erwiderte ihr Lächeln verhalten, dann verbeugte er sich.
    Konrad machte eine übertrieben einladende Geste. »Der Graf von Esken beehrt uns wieder einmal mit seiner Anwesenheit, ich hoffe nicht, um uns ein weiteres Mal zu beleidigen!«
    »Nichts läge mir ferner, Graf von Werl!«
    »Bitte! Setzt Euch!«
    »Nun, was sind es diesmal für Nachrichten, die Ihr bringt, Graf von Esken?«, fragte Konrad und musterte ihn kritisch. »Ich glaube es sind gute Nachrichten für Euch. Erinnert Ihr Euch an das Gespräch, das ich mit Euch führte, an dem Abend vor der Schlacht an der Unstrut?«
    Konrad blickte ihn mürrisch an. »Ja, ich erinnere mich sehr gut, auch daran, dass ich wohl eher eine Last für Euch war und Ihr weder meine Gesellschaft noch mein Angebot an Euch in Erwägung zogt. Von meinen einstigen Begleitern im Kampf gegen die Sachsen hat sich niemand gegen die Ungerechtigkeiten gestellt, die mir der König zuteilwerden ließ, auch Ihr nicht.«
    Janus griff in seine lederne Tasche und übergab ihm das Pergament mit dem Siegel des Königs. »Der König bittet Euch um Verzeihung. Er weiß, dass er einen Fehler begangen hat, und er weiß um Eure Treue. Er hat Euch viel zu verdanken und braucht Euch. Doch lest selbst!«
    Der Graf brach das Siegel und rollte das Pergament auseinander, dann stand er auf und ging langsam durch die Halle, vertieft in die Nachricht des Königs.
    Mathilde lächelte Janus weiterhin unverwandt an. Ihre Aufmerksamkeit war ihm unangenehm.
    »Nun, es sieht so aus, als habe sich die Lage ein wenig geändert«, sinnierte Konrad und setzte sich wieder.
    »Was schreibt der König?«, erkundigte sich Mathilde.
    »Dein Vater ist begnadigt worden und mit ihm alle, die gegen Heinrich zu Felde gezogen sind. Der König möchte die Vergangenheit begraben und einen Neuanfang wagen. Er bittet mich, zurück an den Hof zu kommen.«
    Mathilde lachte höhnisch. »Ha! Der König will dich nur zurück, weil er dich braucht, und mit dir all die anderen Fürsten. Man hört, er habe sich mit dem Papst überworfen.«
    »Das mag wohl sein, doch er ist der König. Er hat mir verziehen und auch dir. Er hat

Weitere Kostenlose Bücher