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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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auf dem Boden. Er versuchte zu beten, doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Er dachte an Adela. Schließlich sprach er Gott direkt an. »Ich habe nur einen einzigen Wunsch, ich möchte meine Gemahlin wieder in den Armen halten, Herr«, flüsterte er. Nach einer Weile erhob er sich, um die Kapelle zu verlassen. Plötzlich ging die Türe auf und eine Frau trat ein. Das einfallende Licht blendete Janus und er musste blinzeln, doch dann erkannte er sie. Adela.
    »Janus!«, Sie rannte auf ihn zu, fiel ihm in die Arme und er hielt sie fest. Sie umklammerte ihn, als wolle sie ihn nie wieder loslassen und vergrub ihr Gesicht in seine Brust. Tränen schossen ihm in die Augen. Er hielt sie eng umschlungen.
    Nach einer Weile hob Adela ihren Kopf und sah ihm in die Augen.
    »Es tut mir leid, Adela«, sagte Janus leise.
    »Ich dachte du seist tot, ich fürchtete, dich niemals wieder zu sehen.«
    Janus sah in ihre strahlenden Augen und wusste plötzlich, dass seine Gemahlin ihm verziehen hatte. Seine Lippen näherten sich den ihren und sie küssten sich lange. Mehr Worte brauchte es nicht. Alles war längst gesagt worden und er konnte das Geschenk, das ihm Gott machte, einfach genießen.
    Janus ließ sie los, ergriff ihre Hand und sie verließen die Kapelle. »Was machen die Kinder?«, fragte er und hoffte, dass seine Stimme nicht zitterte.
    Adela schien dankbar für die Frage. »Gertrud und Ruger sind auf der Burg Gleiberg in Sicherheit. Und deinem neuen Sohn oder deiner neuen Tochter geht es auch gut«, lächelte sie und strich über ihren Bauch.
    Erst jetzt bemerkte Janus die Rundung. »Soll das heißen … « Eine Glückswelle durchströmte ihn, als Adela nickte. Die Tränen auf seiner Wange bemerkte er gar nicht.
    Der Moment wurde jäh unterbrochen, als Hermann und Johannes auf sie zuliefen und Janus nacheinander in die Arme schlossen. »Janus! Gott sei Dank haben wir dich in einem Stück wieder! Konstanze hat uns berichtet, dass der Austausch erfolgreich verlief. Adela wollte nicht länger warten und so brachten Johannes und ich sie her«, erzählte Hermann.
    Die Tage im Kloster Corvey vergingen schnell und Janus war überglücklich, wieder mit Adela vereint zu sein. An einem Abend schließlich eröffnete ihm Hermann, dass sie sobald wie möglich zum Hofe des Königs aufbrechen mussten. Janus hatte eigentlich gehofft, er könne mit Adela endlich zurück nach Gleiberg und war wenig begeistert von den Entwicklungen, über die Hermann berichtete.
    »Wir müssen nach Speyer. Der König erwartet uns. Es sind nur noch wenige Getreue an seiner Seite und der Winter ist nicht mehr weit. Heinrich hat kaum noch Zeit, sich vom Bann des Papstes zu lösen, und wenn er es nicht schafft, bis sich die Fürsten mit dem Papst in Augsburg treffen, verliert er seine Krone und anschließend sein Leben. Das dürfen wir nicht zulassen«, sagte Hermann.
    Janus glaubte nicht mehr an einen Erfolg Heinrichs, erst recht nicht, wo Rheinfelden jetzt auch noch die Heilige Lanze besaß. Er sah Hermann kopfschüttelnd an. »Wie will der König den Papst dazu bringen, den Bann aufzuheben?«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit: Er muss verhindern, dass Papst Gregor zum Treffen der Fürsten reist. Er muss ihn vorher abfangen. Am besten schon, bevor er Italien verlässt«, antwortete Hermann.
    »Wie soll das gehen?«
    Hermann stapfte nervös hin und her. »Fast alle Fürsten sind aufseiten von Rheinfelden. Als bekannt wurde, dass der König plant, sich mit dem Papst zu treffen, haben Rheinfelden und einige bayrische und schwäbische Fürsten die Alpenpässe geschlossen. Ihre Männer überwachen fast alle Wege, die nach Italien führen, um zu verhindern, dass Heinrich das Reich verlässt.«
    Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen von Adam und, was Janus noch mehr betrübte, auch von Adela, die mit Johannes nach Gleiberg zurückkehrte. Erneut ritt Janus mit Hermann zum Hofe des Königs.
    Wo wird der Weg dieses Mal enden, dachte er, und hoffte für seine Kinder, seine Gemahlin und sich selbst, es möge nicht wieder der Kerker sein, oder gar der Tod.
    Einige Tage später trafen sie in Speyer ein und ließen sich in die große Halle zum König führen. Nur noch wenige Getreue waren um Heinrich versammelt und es bestürzte Janus, den sonst so selbstsicheren König so mutlos zu sehen.
    Es wurde lange debattiert, was zu tun sei. Heinrich erwog sogar, abzudanken. Zu der Entscheidung, sich endlich mit dem Papst zu treffen und die Unstimmigkeiten beizulegen,

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