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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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sein. Doch Hermann konnte und wollte sich an diesem Komplott nicht beteiligen.
    Langsam verließ er die Halle und schritt nach draußen. Auf dem großen Platz, unterhalb des königlichen Anwesens, hatten zahlreiche Händler und Gaukler ihre Zelte aufgeschlagen. Viele Feuer leuchteten in die Nacht. Hermann stieg den steilen Pfad hinab, um zu dem Zelt mit seinem Gefolge zu gelangen. Er überlegte, was als Nächstes zu tun sei. Sein Weg führte ihn an der alten römischen Stadtmauer entlang zum Rhein. Es war dunkel. Von Weitem
    konnte er die Feuer sehen, als er hinter sich plötzlich Schritte vernahm.
    Er blieb stehen und die Schritte verstummten. Er lief weiter und sie näherten sich wieder. Jemand verfolgte ihn, es gab keinen Zweifel. Hatten Rheinfelden und Breyde sein Schicksal schon besiegelt?
    Er würde sich verteidigen, es kam nur darauf an, wie viele Meuchelmörder ihm Rudolf hinterher geschickt hatte. Weiter vorne Richtung Marktplatz konnte Hermann drei Gestalten ausmachen. Sie lachten. Es schienen ein Mann und zwei Frauen zu sein, wie er den Stimmen nach vernehmen konnte.
    Er drehte sich wieder um. Seine Verfolger kamen näher. Hermann lief schneller und zog sein Schwert. Ganz so einfach wollte er es ihnen nicht machen. In einiger Entfernung hörte die alte Stadtmauer auf und machte eine Biegung. Der Mann und die beiden Frauen, die er eben noch gesehen hatte, waren längst verschwunden. Dafür standen plötzlich drei Männer mit gezückten Schwertern vor ihm und die Verfolger hinter ihm kamen näher. Im kargen Mondlicht konnte er Wilfried von Breyde erkennen.
    »Ihr habt die falsche Entscheidung getroffen, Hermann von Gleiberg!« Ohne ein weiteres Wort gab Wilfried seinen Männern ein Zeichen zum Angriff.
    Hermann wehrte sich und streckte mit dem Schwert einen der Angreifer nieder. Doch die drei anderen bedrängten ihn hart. Wilfried stand in einiger Entfernung und beobachtete das Geschehen. Eine Klinge streifte Hermanns Schwertarm und ihn durchzuckte ein stechender Schmerz. Reflexartig ließ er das Schwert fallen und hielt sich die Wunde. Er stand mit dem Rücken zur Mauer, die drei Angreifer vor ihm. Hermann zog mit der Linken sein Messer, konnte mit der kleinen Waffe aber drei Kämpfern mit Schwertern nicht beikommen. Er stach in Richtung eines der Angreifer, der zurückwich. Dann nahm er das Messer und schleuderte es gegen einen zweiten. Er traf ihn in die Brust und der Mann sackte sofort vornüber. Die anderen beiden stürmten auf Hermann zu. Er sprang zur Seite, kam ins Taumeln und schon standen die Männer mit ihren Schwertklingen über ihm. Sie hielten ihm die Waffen direkt an die Kehle. Der eine schaute zu Wilfried. »Na los doch, Breyde, gebt Euren Häschern den Befehl, es zu Ende zu bringen«, keuchte Hermann.
    Wilfried schüttelte den Kopf und schlenderte langsam auf den am Boden liegenden zu. »Ihr seid ein Narr, von Gleiberg. Ich habe Eure überhebliche Art und Weise immer schon gehasst. Ihr haltet Euch für etwas Besseres, und es wird mir eine Freude sein, Euch langsam zu töten.«
    Plötzlich erscholl eine Stimme aus der Dunkelheit. »Hey, ihr da! Was ist da los? Lasst den Mann in Ruhe!«
    Hermann sah einen Unbekannten auf sie zurennen und bewunderte dessen Mut.
    Wilfried blickte sich um. »Verdammt! Ich kann keine Zeugen gebrauchen«, zischte er. »Na los, tötet ihn und dann nichts wie weg«, befahl er seinen Männern.
    Einer der Waffenknechte hob sein Schwert und wollte zustoßen, als ihn ein Messer im Rücken traf. Lautlos fiel er zu Boden. Der zweite drehte sich um, doch ehe er sein Schwert heben konnte, schwirrte ein weiteres Messer durch die Luft und traf ihn direkt in die Kehle, auf diese Distanz ein unglaublicher Wurf. Der Unbekannte schien sein Handwerk zu verstehen. Hermann konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sich Wilfried von Breyde davonmachte. Dann sah er die große Gestalt über sich, die ihm die Hand reichte. »Steht auf! Es besteht keine Gefahr mehr«, sagte der Fremde.
    Hermann hielt sich die Wunde am Arm. »Danke, mein Freund, das werde ich Euch niemals vergessen, wer immer Ihr seid.«
    »Kommt, ich helfe Euch«, erwiderte der junge Mann.
    Dann schaute Hermann seinen Retter an und erschrak. Er glaubte einen Geist zu sehen. War das möglich? Das konnte doch nicht sein. Bis auf die blonden Haare war er seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Hermann kam ins Stottern.
    »Janus? Janus von Esken?«

XV
    Asbirg und Konstanze sammelten in der Nähe ihrer Behausung Kräuter,

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