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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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seinem roten Bart riefen die Menschen
    ihn auch Erik den Roten. Er war ein großer Seefahrer unseres Volkes.«
    Janus blickte Sven Estridsson staunend an. »Und Ihr meint, er hat die Heilige Lanze mit nach Island genommen?«
    Der König hob einen Mundwinkel an, faltete die Hände und lehnte sich genüsslich zurück. »Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
    »Erzählt!«
    »Thorvald ging also nach Island. Sein Sohn Erik unternahm später weitere Seereisen. So entdeckte er auch Grünland. Erik der Rote wiederum besaß vier Söhne. Einer von ihnen trug den Namen Leif Erikson. Leif segelte von Grünland aus weiter und entdeckte abermals ein neues Land, mit seltsam aussehenden Menschen und nannte es Vynland. Er gründete sogar ein Dorf, welches aber wieder verlassen werden musste, da die Bewohner des Landes die Fremden nicht duldeten.«
    Adam sah den König fragend an. »Ihr meint also, die Lanze wird beim Tode des Vaters immer an den Sohn weitergereicht?«
    Estridsson nickte. »Nachdem sie den Speer eroberten, wählten die Männer um Olaf Ragnarson einen Hüter der Lanze. Es handelte sich um Asvald Ulfsson, Thorvalds Vater. Er übergab seinem Sohn kurz vor seinem Tod die Lanze, der sie weitergab an seinen Sohn, Erik den Roten, der sie wiederum an seinen Sohn weitergab, Leif Erikson.«
    Janus versuchte sich zu konzentrieren und musste achtgeben, um mit den vielen nordischen Namen nicht durcheinander zu kommen. »Das heißt also, der Speer könnte sich auf der Insel Island befinden, genauso wie auf der Insel Grünland oder diesem merkwürdigen Vynland, welches Ihr beschreibt.«
    Adam fasste sich nachdenklich an sein Kinn. »Oder aber er blieb von Anfang an hier und Thorvald hat ihn irgendwo versteckt.«
    »Alles ist möglich und ich weiß nicht, wo er sich befindet. Das schwöre ich, bei Jesus Christus unserem Herrn! Mehr kann ich euch über den Verbleib des heiligen Speeres nicht sagen.«
    Adam trat zu ihm. »Das ist mehr als genug, großer König.«
    Janus fühlte eine große Enttäuschung. Er hatte sich alles einfacher vorgestellt. Was waren sie für Narren. Nach Dänemark reisen, die Heilige Lanze finden, mit ihr zurückfahren und sie Bischof Adalbert übergeben - nein, ganz so einfach sollte es dann doch nicht werden, das wurde ihm schlagartig bewusst.
    In dieser Nacht fanden sie keinen Schlaf. Noch lange sprach Janus mit Adam über die Geschichte des Königs. Die erste Spur führte nach Island und sie fassten einen kühnen Plan. Adam machte sich gleich am nächsten Tag an die Umsetzung.
    Der König saß auf seinem Thron in der großen Halle und empfing sie wie immer mit einem Lachen. »Adam, Janus, setzt Euch!«
    »Wir haben eine Bitte«, sagte Adam.
    »Sprecht frei heraus! Wenn es in meiner Macht liegt, werde ich sie Euch gewähren.«
    »Janus und ich möchten nach Island.«
    Janus beobachtete, wie das Lachen des Königs schierem Entsetzen wich. »Nach Island? Ihr habt keine Ahnung, was Ihr da sagt. Das bedeutet mehrere Wochen auf See und niemand weiß, ob man überhaupt ankommt.« Der König blickte Adam und Janus an, als habe er einen Dämon gesehen und schüttelte den Kopf. »Die Reise ist zu gefährlich!«
    Der Mönch verschränkte die Arme vor der Brust. »Das macht nichts. Ihr sagtet uns gestern Abend, dass sich die Lanze wahrscheinlich auf Island befindet, also müssen wir dort hin«
    Der König stand auf und lief aufgebracht durch die Halle. »Ihr wisst ja nicht, worauf ihr Euch einlasst. Ich hörte, dass es Euch auf der kurzen Überfahrt an die dänische Küste und durch unsere Fjorde schon so schlecht ging, dass Ihr kaum auf den Beinen stehen konntet. Wisst Ihr, wie lange die Fahrt durch die Nordmeere nach Island dauert? Nur die besten Männer und die besten Besatzungen schaffen überhaupt den Weg dorthin. Von Grünland oder Vynland gar nicht zu reden.«
    Adam ließ sich nicht beirren. »Das weiß ich, aber ich bin sicher, dass Gott uns beschützen wird«, erwiderte er stur.
    Der König hob seufzend die Arme und ging wieder durch das Langhaus, die Hände auf dem Rücken gekreuzt. Es war die typische Pose des Dänenherrschers, wenn er nachdachte, und Janus wusste, dass ohne die Unterstützung des mächtigen Sven Estridsson der Plan, den sie letzte Nacht geschmiedet hatten, zu scheitern drohte. Es würde ihnen in diesem fremden Land nicht gelingen, eine solche Reise eigenständig vorzubereiten.
    Der König setzte sich wieder und atmete tief ein. »Nun, so sei es. Ich bewundere Euren Glauben und Euren

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