Die Lanze Gottes (German Edition)
geraten. Im Grunde stehe ich auch dazu, doch der Zeitpunkt war nicht der richtige«, brummte Adalbert und kratzte sich am Kopf.
»Was meint Ihr damit, Eure Eminenz?«, fragte Adam.
»Es kam zu einer Fehde zwischen dem König und Otto von Northeim, der die Domänenpolitik stört, wann immer es ihm möglich ist. Die Fürsten in Sachsen hören auf Ottos Wort und Hermann von Gleiberg sollte vermitteln. Die Abordnung des Königs wurde in der Nähe der Heimburg in einen Hinterhalt gelockt und niedergemacht. Hermann überlebte. Daraufhin unterstellten ihm Rudolf von Rheinfelden und andere schwäbische Fürsten bei Hofe Verrat. In der Tat sprach vieles gegen ihn, auch wenn ich nicht glaube, dass er etwas mit dem Überfall zu tun hat. Der König ließ ihn in den Kerker sperren und nahm die Gleiburg in Besitz. Dort sitzt er jetzt und wartet auf seinen Tod.«
»Der Graf von Gleiberg hätte niemals den König verraten!«, fuhr Janus empört auf. »Er würde für den König sterben!«
Der Bischof zuckte mit den Schultern. »Ich glaube auch nicht daran. Der König sah das jedoch anders.«
»Wer herrscht nun über die Burg Gleiberg?«, fragte Janus.
»Das wird Euch noch weniger gefallen, Graf von Esken. Sein Bewacher ist Wilfried von Breyde. Der König hat jedoch befohlen, Hermann vorerst am Leben zu lassen.«
Janus sprang auf. »Dieser Teufel stellt Gott weiß was mit ihm an. Ich bitte Euch, Bischof, gebt mir ein paar Männer! Ich muss ihn da herausholen!«
»Wenn ich mich einmische, handele ich gegen den Willen des Königs. Mein Einfluss am Hof wäre ein für alle Mal dahin«, sagte Bischof Adalbert und zum ersten Mal meinte Janus, Hilflosigkeit in seiner Stimme zu hören.
Adam stand auf und ging langsam durch die Halle. Er kratzte sich am Kinn. Janus schaute ihm eine Weile lang zu. Er kannte seinen Freund, er brütete eine Idee aus. Plötzlich blieb er stehen und wandte sich dem Bischof zu. »Nun, wenn ehrenvoll nichts zu machen ist, dann sollten wir vielleicht endlich dazu
übergehen, Wilfried von Breyde mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.«
Der Bischof sah ihn fragend an. »Was meint Ihr?«
Adam schaute zu Janus herüber. »Janus ist wenig bekannt im Reich. Würde er über eine gewisse Summe Geldes verfügen, wäre es ein Leichtes für ihn, genügend Männer anzuwerben, mit denen man die Gleiburg einnehmen könnte. Letztlich ist die Frage, wie viel Euch das Leben des Grafen von Gleiberg wert ist, Eure Eminenz!«
Der Bischof sah ihn misstrauisch an. »Adam, Ihr wisst so gut wie ich, dass man die Gleiburg nicht so einfach einnehmen kann.«
»Ja, da habt Ihr recht«
»Es sei denn …«, murmelte Janus, denn ihm kam plötzlich eine Idee.
»Es sei denn, was?«, fragte der Bischof.
»Eure Eminenz, ich glaube Adam hat recht! Ich kann es schaffen, aber ich benötige zuverlässige Männer, die mich unterstützen. Und, vertraut mir, es ist besser, wenn ich Euch nicht in meine Pläne einweihe.«
Der Bischof schaute Janus einen Moment zweifelnd an, dann ging er zum Ende des Raumes und öffnete eine Truhe. Er holte ein Säckchen mit Geldstücken heraus, kam zurück und reichte es ihm. »Dieses Gespräch hat niemals stattgefunden, Janus von Esken.
Nehmt das Geld! Es sollte reichen. Tut, was Ihr könnt und was Ihr müsst. Wenn Ihr scheitert, seid Ihr auf Euch alleine gestellt. Offiziell schicke ich Euch mit einer Botschaft zu Graf Konrad von Werl nach Arnesberge. Er musste mir viele Ländereien im westlichen Sachsen abtreten und ist deshalb nicht gerade gut auf mich zu sprechen. Ich lasse ein Schreiben für den Werler Grafen vorbereiten, ihr könnt es morgen abholen. Konrad ist königstreu und mit Mathilde von Northeim verheiratet, einer Tochter Ottos von Northeim. Sie könnte ihren Einfluss bei ihrem Vater geltend machen. Das Reich braucht keinen Bruderkrieg. In Sachsen muss Frieden herrschen. Geht, Graf von Esken!«
Janus nahm das Geld, bedankte sich beim Bischof und sie verließen den Palast.
In den nächsten zwei Tagen stellte er mit Adams Hilfe eine berittene Söldnertruppe zusammen, dafür ließ sein Freund alle seine Kontakte in Bremen spielen.
Dann wurde es Zeit, sich von Adam zu verabschieden. Am Bremer Stadttor umarmten sie sich.
»Geh mit Gott, Janus! Es sieht so aus, als endete hier unsere Suche nach der Heiligen Lanze.« Adam blickte ihn traurig an.
»Warum sagst du das?«
»Du hast den Befehl des Bischofs gehört, mein Freund.«
Janus zwinkerte ihm zu. »Dir hat er die Suche untersagt, mir jedoch
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