Die Lanze Gottes (German Edition)
nicht.«
Adam lachte plötzlich. »Das Suchen hat er mir verboten, das Forschen nicht. Es gehört sogar zu meinen Aufgaben als Domscholaster!«
»Das ist richtig und es ist Gottes Wille«, grinste Janus und stieg in den Sattel. Die Söldner, die sie angeheuert hatten, bestiegen ebenfalls ihre Pferde und erwarteten seine Befehle. Janus hob den Arm. »Vorwärts!« Dann setzte sich die Truppe in Bewegung und Janus blickte sich noch einmal um. »Leb Wohl, Adam!«
»Leb wohl, Janus! Wenn ich etwas über den Mönch Nicolaus, von dem Eringis uns berichtete, in Erfahrung bringe, schicke ich dir Nachricht«, rief er ihm hinterher. Dann ritt Janus an der Spitze seiner Männer Richtung Süden.
Janus war gespannt auf Graf Konrad von Werl. Nach dem Tod seines Vaters Bernhard erbte Konrad die Rüdenburg samt ihrer Ländereien, zu denen auch die Eskeburg gehören musste. Wie würde der Arnesberger Graf reagieren, wenn er von Janus´ Herkunft erfuhr?
Und noch jemanden wollte er finden, bevor er seine Männer nach Gleiberg führte, um Hermann zu befreien und Wilfried von Breyde endlich in die Hölle zu schicken: seine Schwester Konstanze.
Der Anführer der Söldnertruppe hieß Notgar und Janus verstand sich von Anfang an gut mit ihm. Adam hatte die Männer hervorragend ausgesucht. Der Mönch kannte Notgar und wusste, dass man ihm vertrauen konnte. Der glatzköpfige Hüne galt als ausgezeichneter Schwertkämpfer und hatte sich vor einigen Jahren in der Schlacht von Hastings, als salischer Söldner unter dem Kommando von William dem Eroberer, einen Namen gemacht. Notgar führte seine Männer mit harter, aber gerechter Hand. Janus bezahlte die Söldner zudem sehr gut und so sah es aus, als könne er sich auf Notgar und seine Männer verlassen.
Nach einer Woche lagerten sie unweit des Klosters Werden. Janus verspürte keine große Lust, das Kloster zu besuchen. Abt Gero war vor einigen Jahren gestorben und ein Abt namens Adalwig leitete das Kloster seitdem. Janus kannte ihn von früher und wollte nicht unbedingt an seine Zeit als Novize erinnert werden.
Die Männer ruhten sich aus und er saß mit Notgar am Feuer, der plötzlich auf Janus´ Schwert zeigte. Er hatte es vom Bischof bekommen. »Könnt Ihr Euch in einer Schlacht verteidigen?«
Janus stand auf, zog grinsend seine Messer und schleuderte sie gegen einen Baum. Beide blieben unmittelbar nebeneinander im Stamm stecken. Notgar schob anerkennend seine Unterlippe vor und stand ebenfalls auf. »Nicht schlecht, mein Freund, aber mit zwei Messern werdet Ihr nicht lange in einer Schlacht überleben. Er deutete auf Janus´ Schwert und zog seine eigene Waffe aus der Scheide. »Führt einen Schlag gegen mich!«
Es war schon sehr lange her, dass Janus in dieser Art zu kämpfen unterrichtet worden war, zuletzt von seinem Vater. Dennoch versuchte er es, zog seine Klinge und holte aus. Mit einer Leichtigkeit, die seinesgleichen suchte und die fast schon beleidigend war, parierte Notgar seinen Schlag. Dann fasste er mit einer schnellen Drehung Janus´ Arm und warf ihn zu Boden. »Wenn Ihr überleben wollt, sollten wir trainieren, mein Freund.«
In den darauffolgenden Tagen schulte Notgar ihn so gut es ging. Janus fasste Vertrauen zu diesem merkwürdigen Söldner, dessen Augen ihm verrieten, dass er eigentlich des Kämpfens müde war, es aber tun musste, um zu überleben.
Schließlich erreichten sie Arnesberge. Erinnerungen von einst kamen in Janus hoch, als er sich umsah. Notgar befahl den Männern, an der Rumia zu lagern. Zusammen mit dem Söldnerführer und zwei weiteren Kämpfern ritt Janus den Pfad hinauf, der zur Rüdenburg führte. Hier war er zuletzt als Kind mit seinem Vater gewesen, als sie einen Markt in Arnesberge besuchten. Dann tauchte die Burg vor Janus auf, deren Mauern trutzig über den Baumkronen thronten. Damals standen hier noch viele Baugerüste, doch die Baumaßnahmen schienen abgeschlossen. Sie näherten sich dem großen Tor und Janus bat um Einlass. Diese neue Burg war fast gänzlich aus Stein errichtet, selbst der Turm bestand daraus. Sie schien uneinnehmbar. Im Hof saßen sie von den Pferden ab und übergaben sie zwei Knappen. Janus blickte sich um. Die Bauweise der Burg unterschied sich erheblich von den Höfen anderer Adeliger. Die Vor- und Hauptburg, ebenso wie die Motte, erschienen als eine Einheit. Selbst Notgar konnte seine Bewunderung für dieses Bauwerk nicht verbergen. »Welch ein prächtiger Palas!«
Janus nickte und ließ seinen Blick über die
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