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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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endlich zu vernichten.
    »Ja, mein König. Es waren seine Männer, die Hermann von Gleiberg unter falschem Banner aus der Gefangenschaft befreit haben, dessen bin ich mir sicher!«
    Der König trat ein paar Schritte auf Rheinfelden zu. »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Janus von Esken steht im Dienste des Bischofs. Noch vor Kurzem weilte er mit den Männern Adalberts beim Grafen von Werl. Er kann dies bezeugen, mein König«, sagte Rudolf. Dann blickte er nach unten und grinste, sodass der König sein Gesicht nicht sehen konnte.
    Heinrich schwieg einen Moment, dann rief er nach einem seiner Diener. »Schafft mir Bischof Adalbert her, sofort!«
    Rudolf lächelte zufrieden. Wieder einmal machte es sich bezahlt, seine Spitzel überall zu haben.
    Nach einer Weile betrat der große Bremer Bischof den Saal und verbeugte sich vor Heinrich. Der sah ihn ernst an. »Bischof Adalbert, was soll ich mit Euch tun? Ihr habt schon meinem Vater gedient, und ich habe immer gedacht, ich könne Euch vertrauen.«
    Für einen Moment dachte Rudolf, der junge Herrscher würde seine Fassung verlieren, seine Augen wurden glasig. Er schien seine Gefühle jedoch sofort wieder unter Kontrolle zu haben und ging kopfschüttelnd die Stufen zum Thronpodest hoch. Nachdem er schwungvoll seinen purpurroten Umhang nach hinten geworfen hatte, ließ er sich tief einatmend auf dem bronzenen Königssitz nieder. Rudolf beobachtete den Bischof aus den Augenwinkeln. Wahrscheinlich hatte der alte Fuchs längst begriffen, worum es ging, doch aus dieser Sache würde er sich nicht so einfach herauswinden können.
    Gestern war Rudolf aus Schwaben bei Hofe eingetroffen. Vor einiger Zeit hatte er Nachricht aus Sachsen bekommen, dass die Gleiburg sich wieder in Hermanns Besitz befand, und sofort die notwendigen Erkundigungen eingezogen. Er wusste, dass dahinter nur Bischof Adalbert stecken konnte, jemand anderes hätte weder die Macht noch den Mut dazu gehabt. Rudolf tobte noch immer innerlich bei dem Gedanken daran. Von Breyde hatte versagt. Das kam nicht oft vor. Wilfried hatte den Kampf überlebt und gerade noch aus der Gleiberger Burg fliehen können. Rudolf hatte seinem Vasallen große Vorwürfe gemacht, ihm jedoch schlussendlich verziehen. Er brauchte ihn noch. Hermann war nun zwar nicht mehr unter seiner Kontrolle, doch vielleicht ergab sich auf diese Weise die Möglichkeit, einen viel mächtigeren Feind, Bischof Adalbert, aus dem Weg zu räumen. Wie schnell sich manchmal eine Niederlage in einen Sieg umwandeln ließ. Diese Sache würde den Bremer Bischof zu Fall bringen.
    Scheinbar gelassen nahm Adalbert auf einem freien Stuhl Platz und senkte sein Haupt. »Was wirft man mir diesmal vor, mein König?«
    Rudolf entging der Seitenblick des Bischofs nicht, und er musste unwillkürlich lächeln. Der König sprang auf. »Hermann von Gleiberg ist befreit worden. Jemand hat das Banner des Königs missbraucht und die Männer Wilfried von Breydes erschlagen. Man sagt, es sei in Eurem Auftrag geschehen.«
    Adalbert atmete tief durch, dann hob er den Kopf und schaute Heinrich in die Augen. »Es stimmt mein König. Ich habe den Auftrag dazu erteilt.«
    Rheinfelden traute seinen Ohren nicht. »Ihr gebt es zu?« Einen Moment zweifelte Rudolf an dem Geisteszustand seines Gegners. Doch sofort kam ihm der Gedanke, dies könne ein Trick sein.
    »Ja, ich gebe es zu.«
    »Das ist Verrat!«, schrie Rudolf und blickte den König an.
    »Was, in Gottes Namen, hat Euch dazu bewogen, gegen meinen Willen zu handeln, Bischof?«, rief Heinrich.
    »Es geschah zu Eurem Schutz und zum Wohle des Reiches!« Adalbert senkte abermals sein Haupt vor dem jungen Herrscher.
    Heinrich stand auf und lief hektisch durch die Halle. »Zu meinem Schutz? Was redet Ihr da, Bischof?«
    Rudolf verschränkte seine Arme vor der Brust. Er fragte sich, wie es der Bischof anstellen würde, sich aus diesem Verrat herauszureden.
    »Mein König, die Lage in Sachsen ist sehr schwierig. Wir verlieren immer mehr Adelige an Otto von Northeim. Die Bevölkerung macht sich über Euch lustig, selbst die Bauern schütteln die Köpfe über die Einkerkerung des Gleiberger Grafen. Man erzählt sich, Ihr könntet Freund und Feind nicht voneinander unterscheiden. Ich glaube, dass der Graf von Gleiberg mit dem Verrat an Euch nichts zu tun hat. Nicht er war es, der die Delegation seinerzeit verraten hat. Jeder weiß um Hermanns Königstreue. Die Sachsen meinen, wenn der König so mit seinen Freunden verfährt, was mag er erst mit

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