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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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»Das glaub ich gern. Sagt mir, Graf von Gleiberg, wo habt Ihr Eure Töchter hinbringen lassen. Man erzählt sich, Eure Jüngste, Adela, sei sehr hübsch. Vielleicht nehme ich sie mir mal vor oder halte beim König um ihre Hand an, wenn er es erlaubt. Ihr könnt Euch schließlich nicht mehr um sie kümmern.«
    Der Schreck fuhr Hermann in die Glieder. Er sprang auf und stürmte auf Wilfried zu, doch die Kette hielt ihn zurück und Wilfried wich ohne Schwierigkeiten aus. »Wenn Ihr sie anrührt, Ihr Teufel, …!«
    »Werdet Ihr was tun? Die gleiche Frage habe ich Eurem alten Freund Siegmar von Esken auch einmal gestellt, kurz bevor er durch mein Wirken über glühende Kohlen laufen musste. Er hat geschrien wie ein abgestochenes Schwein. Vielleicht sollte ich ein ähnliches Schicksal für Euch vorbereiten.«
    »Warum wollt Ihr es Euch so schwer machen? Tötet mich einfach und richtet Eurem Dienstherren Rudolf von Rheinfelden diesen Gruß von mir aus: Er kann tun, was er will, niemals wird er die Größe eines Siegmar von Esken erreichen.«
    Wilfried zuckte gelangweilt mit den Schultern.
    »Wisst Ihr den eigentlichen Grund für den Hass Eures Dienstherren? Verschmähte Liebe und verletzte Eitelkeit!«, rief Hermann.
    Wilfried von Breyde trat ihm in die Seite. Hermann schrie auf und ging zu Boden.
    »Schweigt, von Gleiberg, Eure alten Geschichten interessieren mich nicht, sie langweilen mich sogar. Mir ist egal, welche Bande Ihr einst mit Rudolf von Rheinfelden hattet. Der Herzog von Schwaben ist der zweitmächtigste Mann im Reich und ich stehe hoch in seiner Gunst. Es wird der Tag kommen, da Rudolf von Rheinfelden zum König gekrönt wird, und es wird ein Freudentag für mich sein!«
    Hermann schaute Wilfried in die Augen. »Gebt acht, dass niemand Eure Worte hört, denn sie sind Verrat am König und am Reich!«
    Wilfried lachte laut auf. »Wen kümmert das? Es ist ja niemand hier, außer uns beiden, nicht wahr? Und ich werde zusehen, wie Ihr langsam verreckt.«
    Hermanns Blick wanderte zur Tür. Er vernahm Schritte und dann öffnete sich die Kerkertür. Eine Wache trat ein.
    »Graf von Breyde, eine Abordnung des Königs steht im Burghof. Wir haben sie eingelassen.«
    »Wer ist es?«, fragte Wilfried barsch.
    »Es sind über zwanzig Männer. Ihr Anführer ist ein Edelmann, sehr jung. Er sagt, er hätte wichtige Nachrichten vom König für Euch. Sie tragen des Königs Banner.«
    »Sein Name?«
    »Er nennt sich Janus von Esken.«
    »Ihr verdammten Tölpel! Zu den Waffen, das ist ein Hinterhalt!«
    Wilfried stürzte mit gezogenem Schwert aus der Tür und die Wache folgte ihm, nicht ohne seinen Kerker zu verriegeln. Hermanns Herz klopfte und seine Gedanken überschlugen sich. War doch noch nicht alles zu Ende? Kam Janus, um ihn zu befreien? Nein, das konnte nicht sein. Der Bischof hatte ihm erzählt, Janus halte sich in Dänemark auf. Doch irgendetwas ging draußen vor. Hoffnung keimte in Hermann auf. Er versuchte, sich auf Geräusche zu konzentrieren, lauschte, traute sich kaum zu atmen. Er hörte etwas. Es klang wie ein Rufen. Wurde draußen gekämpft?

XXVI
    Der Hof der Burg Gleiberg glich einem aufgescheuchten Ameisenhaufen. Janus lächelte, sein Plan ging auf. Jetzt würde sich
    zeigen, welche Fähigkeiten Notgar und seine Männer besaßen. Der
    Kampf begann. Sein Blick fiel auf das Haupttor. Die mächtige hölzerne Pforte würde ihnen nichts mehr nützen. Sie hatten sie selbst hineingelassen und damit ihr Schicksal besiegelt. Janus sah die schmale Treppe, die neben den Gesindehäusern nach unten führte. Hier musste sich Hermann befinden. Als Kind war er einmal mit seinem Vater auf Burg Gleiberg gewesen und Hermann hatte ihm das Verlies gezeigt. Oben standen drei Bogenschützen vor der Brustwehr, die - völlig ahnungslos - ihre Waffen nicht in den Händen hielten. Es handelte sich offenkundig um Wilfried von Breydes Waffenknechte. Die Ritter und Knappen Hermanns waren vermutlich tot, gefangen oder in die Wälder geflüchtet. Janus drehte sich zu Notgar um und gab ihm das Signal loszuschlagen, der zog sein Schwert und ritt auf einen Ritter nah an der südlichen Burgmauer zu. Janus zog seine Messer und schleuderte sie gegen die Männer auf der Brustwehr. Zwei traf er, der dritte griff nach seinem Bogen. Doch er wurde von Notgars Männern entwaffnet und sie besetzten den Wehrgang. Einige Angreifer stürmten aus den Unterkünften der Knappen auf sie zu. Sie wurden von seinen Söldnern niedergestreckt. Die Überraschung war

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