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Die Larve

Die Larve

Titel: Die Larve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Schweineblut und Pferdehaare. Ein bekannter Maurer hat das hier in der Stadt in seiner Mörtelmischung verwendet. Im Zentrum gibt es einige Häuser damit. Der Stein kann also überall weggenommen worden sein.«
    »Hm.«
    »Kurz gesagt, der hilft uns auch nicht weiter.«
    »Auch nicht?«
    »Ja. Dieser Besuch, von dem du geredet hast. Das kann nicht im Polizeipräsidium gewesen sein, denn da ist kein Tord Schultz registriert. Und auf diesem Klebeetikett steht ja auch nur Polizeidistrikt Oslo, und in den größeren Polizeiwachen haben sie ja das gleiche Besuchersystem.«
    »Okay. Danke.«
    Harry durchwühlte seine Taschen, bis er fand, wonach er suchte. Tord Schultz’ Besucheretikett. Und sein eigenes, das er bei dem Besuch bei Hagen am ersten Tag in Oslo bekommen hatte. Er legte sie nebeneinander auf das Armaturenbrett. Studierte sie. Zog eine Schlussfolgerung und steckte sie wieder zurück in die Tasche. Drehte den Zündschlüssel, holte tief durch die Nase Luft, stellte fest, dass er noch immer nach Pferd roch, und entschloss sich, einen alten Rivalen in Høyenhall zu besuchen.
    Kapitel 24
    G egen fünf Uhr begann es zu regnen, und als Harry um sechs an der Tür der großen Villa klingelte, war es in Høyenhall dunkel wie an einem Weihnachtsabend. Das Haus schien gerade erst gebaut worden zu sein, neben der Garage stapelte sich noch Baumaterial, und unter der Treppe entdeckte er Farbeimer und die Verpackung von Isolationsmaterial.
    Harry bemerkte eine Silhouette, die sich hinter dem Ornamentglas bewegte, und spürte, wie seine Nackenhaare sich aufstellten.
    Dann ging die Tür auf, schnell, hart, wie von jemandem geöffnet, der nichts und niemanden zu fürchten schien. Trotzdem erstarrte er, als er Harry sah.
    »Guten Abend, Bellman«, sagte Harry.
    »Harry Hole. Ich muss schon sagen.«
    »Was sagen?«
    Bellman lachte kurz. »Nun, dass es mich überrascht, Sie hier vor meiner Tür zu sehen. Wie haben Sie erfahren, wo ich wohne?«
    »Wenn man so berühmt ist, kennen einen die Leute. In den meisten anderen Ländern hätte der Chef des Dezernats für Organisierte Kriminalität einen Leibwächter vor der Tür stehen, das wissen Sie doch, oder? Störe ich?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Bellman und kratzte sich am Kinn. »Ich frage mich bloß, ob ich Sie hereinbitten soll oder lieber nicht.«
    »Nun«, sagte Harry. »Es ist nass hier draußen, und ich komme in Frieden.«
    »Sie wissen doch gar nicht, was dieses Wort bedeutet«, sagte Bellman und öffnete die Tür. »Putzen Sie sich die Schuhe ab.«
    Mikael Bellman führte Harry durch den Flur ins Wohnzimmer, vorbei an einem Stapel Pappkartons und einer noch leeren Küche. Harry stellte fest, dass das Haus wirklich Qualität hatte. Es war nicht so luxuriös wie manche Villen im Westen der Stadt, aber solide und mit reichlich Platz für die Familie. Die Aussicht über Kværnerdumpa, Oslo S und das Zentrum war phantastisch. Harry machte eine anerkennende Bemerkung.
    »Das Grundstück war fast teurer als das Haus«, sagte Bellman. »Entschuldigen Sie das Chaos, wir sind gerade erst eingezogen. Nächste Woche machen wir ein Einweihungsfest.«
    »Und da haben Sie ganz vergessen, mich einzuladen?«, fragte Harry und zog sich die nasse Anzugjacke aus.
    Bellman lächelte. »Ich kann Sie jetzt auf einen Drink einladen. Was …?«
    »Ich trinke nicht«, erwiderte Harry mit einem Lächeln.
    »Oh, Mist«, sagte Bellman ungerührt. »Man vergisst so schnell. Schauen Sie mal, ob Sie einen Platz finden, ich schaue mal nach einer Kaffeekanne und zwei Tassen.«
    Zehn Minuten später saßen sie vor dem Fenster und blickten über die Terrasse auf die unter ihnen liegende Stadt. Harry kam gleich zur Sache. Mikael Bellman hörte ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen, nicht einmal in dem Moment, in dem Harry das ungläubige Erstaunen in seinen Augen sah. Als Harry fertig war, fasste Bellman zusammen.
    »Sie meinen also, dass dieser Pilot, Tord Schultz, versucht hat, Violin außer Landes zu schmuggeln. Er wurde gefasst, aber wieder freigelassen, nachdem ein Brenner in der Polizei das Violin durch Kartoffelmehl ersetzt hat. Und dass Schultz nach der Freilassung in seinem Haus hingerichtet worden ist, weil seine Auftraggeber herausgefunden hatten, dass er Kontakt mit der Polizei aufgenommen hatte. Aus Angst, er könnte alles sagen, was er wusste.«
    »Hm.«
    »Und die Behauptung, er sei im Präsidium gewesen, untermauern Sie mit einem Klebeetikett, auf dem Polizei steht?«
    »Ich habe es mit dem

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