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Die Larve

Die Larve

Titel: Die Larve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Etikett verglichen, das ich bekommen habe, als ich Hagen besucht habe. Beide haben eine Druckschwäche bei dem Querbalken im H. Das war mit Garantie der gleiche Drucker.«
    »Ich frage Sie ja gar nicht, wie Sie an Schultz’ Etikett gekommen sind, aber woher wollen Sie wissen, dass das nicht einfach ein normaler Besuch war? Vielleicht wollte er eine Aussage zum Kartoffelmehl machen, dafür sorgen, dass wir ihm endlich glaubten.«
    »Weil sein Name aus dem Besuchsregister gestrichen worden ist. Es war wichtig, dass dieser Besuch geheim blieb.«
    Mikael Bellman seufzte. »Habe ich das nicht immer gesagt, Harry? Wir sollten zusammenarbeiten, nicht gegeneinander. Es hätte Ihnen im Kriminalamt gefallen.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Bevor ich Ihnen das anvertraue, muss ich Sie um einen Gefallen bitten. Was ich jetzt sage, darf nicht an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Okay.«
    »Diese Sache hat mich so schon in eine schwierige Situation gebracht. Schultz war nämlich bei mir. Er wollte tatsächlich alles sagen, was er wusste. Unter anderem etwas, was ich schon lange vermutet habe: dass wir nämlich wirklich einen Brenner in unseren Reihen haben. Jemand, der im Haus arbeitet und Zugang zu den Fällen von Orgkrim hat. Ich habe ihn gebeten, zu Hause zu warten, während ich mit der Leitung geredet habe. Ich musste verdammt vorsichtig sein, um den Brenner nicht zu alarmieren. Aber Vorsicht bedeutet häufig, dass die Dinge nur langsam vorwärtsgehen. Ich habe mit dem scheidenden Kriminaldirektor gesprochen, aber er hat alles mir überlassen.«
    »Warum das?«
    »Er wird, wie gesagt, bald gehen und wollte als Abschiedsgeschenk nicht noch einen korrupten Bullen.«
    »Der wollte das unter den Teppich kehren, bis er selbst abtritt?«
    Bellman starrte in seine Kaffeetasse. »Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass ich der nächste Kriminaldirektor sein werde, Harry.«
    »Sie?«
    »Und er dachte wohl, dass ich als Einstieg dann gleich mal die Bude aufräumen könne. Das Problem ist nur, dass ich zu lange gezögert habe. Ich habe hin und her überlegt. Wir konnten Schultz jederzeit dazu bringen, den Brenner zu entlarven, aber dann würden all die anderen das Weite suchen und für immer untertauchen. Ich habe mich gefragt, ob wir Schultz nicht mit einem versteckten Mikro ausrüsten sollten, damit er uns zu den anderen führte, die wir zuerst haben wollten. Wer weiß, vielleicht sogar bis zu dem großen Unbekannten, der Oslo im Moment im Griff hat.«
    »Dubai.«
    Bellman nickte. »Das Problem war, dass ich nicht wusste, wem ich trauen konnte und wem nicht. Ich hatte endlich eine kleine Gruppe handverlesener Leute zusammen und sie wieder und wieder überprüft, als ich von einem anonymen Hinweis erfuhr …«
    »Dass Tord Schultz ermordet worden war«, sagte Harry.
    Bellman sah ihn scharf an.
    »Und jetzt«, sagte Harry, »haben Sie das Problem, dass Ihr Zögern nicht an die Öffentlichkeit kommen darf, damit Sie das nicht auf dem Weg zum Kriminaldirektor noch ins Stolpern bringt.«
    »Das ist gut möglich«, sagte Bellman. »Aber das macht mir nicht die größten Sorgen. Das Problem ist, dass ich nicht verwenden kann, was Schultz mir gesagt hat, nichts davon. Wir haben nichts in den Händen. Dieser angebliche Polizist, der Schultz in seiner Zelle besucht und später das Dope ausgetauscht hat …«
    »Ja?«
    »Er hat sich als Polizist ausgewiesen. Der Hauptkommissar der Flughafenpolizei glaubt sich an einen Thomas und irgendwie weiter zu erinnern. Wir haben fünf Thomasse im Präsidium. Keiner von denen beim Orgkrim, aber egal. Ich habe ihm die Bilder unserer Thomasse geschickt, aber er hat keinen darauf erkannt. Es ist also gut möglich, dass dieser Brenner gar nicht bei der Polizei ist.«
    »Hm. Nur eine Person mit falschem Polizeiausweis. Oder – vielleicht – jemand wie ich, ein ehemaliger Polizist.«
    »Warum?«
    Harry zuckte mit den Schultern. »Es braucht schon einen Polizisten, um einen Polizisten hinters Licht zu führen.«
    Vom Eingang waren Geräusche zu hören.
    »Liebling!«, rief Bellman. »Wir sind hier drinnen.«
    Die Wohnzimmertür schwang auf, und ein süßes, sonnengebräuntes Frauengesicht Mitte dreißig tauchte im Rahmen auf. Die blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz im Nacken zusammengefasst. Harry musste an die Exfrau von Tiger Woods denken.
    »Ich habe die Kinder bei Mama abgesetzt. Kommst du, Schatz?«
    Bellman räusperte sich. »Wir haben Besuch.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite: »Das sehe ich doch,

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