Die Last der Schuld
eingebrochen war, die First Light Foundation, war voll von bunten Zeichnungen, klecksigen Bildern, die keinerlei Sinn ergaben, und unförmigen Tonfiguren, geschaffen von ungeschickten Händchen.
»Braver Junge. Jetzt musst du nur noch eine allerletzte Aufgabe für mich erledigen.«
Eine neue Welle von Ãbelkeit überrollte ihn, und er musste schwer schlucken, um sich nicht zu übergeben. Er schwitzte und zitterte und hatte Mühe, sich das Telefon weiter ans Ohr zu halten. »Was?«
Die Stimme stieà ein metallisches Lachen aus. »Es ist längst nicht so dramatisch, wie du denkst. Du sollst dir nur deinen Lohn abholen.«
Denny wartete und versuchte, den Haken an der Sache herauszuhören. Die Summe, die ihm sein Boss versprochen hatte, reichte aus, um Bruce vollständig auszuzahlen â sprich, er hätte nichts mehr gegen Denny in der Hand. Ohne die Drohung gebrochener Knochen würde ihn dieser durchgeknallte Roboter um nichts in der Welt dazu bringen, je wieder für ihn zu arbeiten. »Und wo?«
»Megâs Diner. Sei in fünf Minuten da!«
»Aber das ist eine Fahrt von fünfzehn Minuten!«
»Dann setz dich in Bewegung! Wenn du zu spät kommst, wird das Geld vielleicht ein anderer finden.«
ScheiÃe! Denny ignorierte seinen verkrampften Magen, schnappte sich die Autoschlüssel und stürmte hinaus. Er überfuhr sechs rote Ampeln, doch immerhin schaffte er es, rechtzeitig am vereinbarten Ort zu sein. Das Geld befand sich in einer kleinen Papiertüte hinter der Toilette. Mit zitternden Händen öffnete er den Beutel und zählte das Geld. Es war alles da. Sein Albtraum hatte ein Ende. Er würde Bruce ausbezahlen und nie wieder für diesen Robotermann arbeiten. Und er würde schleunigst untertauchen â irgendwo, wo ihn niemand fand.
***
Caleb setzte sich neben Grant ins Gras. Die Abendluft war immer noch warm, aber wenigstens prallte die Sonne nicht mehr gnadenlos auf sie herab.
»Irgendwelche Neuigkeiten, was den Schützen angeht?«, fragte Caleb.
Grant schluckte einen Bissen Brot hinunter. Sharon, die Köchin der Stiftung, hatte Sandwiches für die Männer zubereitet, die immer noch ausharrten, um die Aufbauarbeiten für den Rummel zu Ende zu bringen. Vor Einbruch der Dunkelheit war noch einiges zu tun, doch sie lagen gut in der Zeit. »Die Jungs vom CIA kümmern sich um ihn. Entweder die haben ihn noch nicht zum Reden gebracht, oder sie wollen ihre Erkenntnisse nicht mit uns teilen.«
»Na klasse! Das hilft uns weiter.«
Grant zuckte mit den Schultern. »Unser Job ist so oder so derselbe: Lanas Sicherheit zu garantieren.«
»Schlicht und einfach«, erwiderte Caleb mit deutlich mehr Sarkasmus in der Stimme als beabsichtigt.
»Wo steckt sie überhaupt?«
»Drinnen. Sie geht mir aus dem Weg. Jack ist bei ihr. Alle sind in höchster Alarmbereitschaft.«
»Weshalb es mich umso mehr wundert, dass du nicht bei ihr bist.«
»Ich will sie nicht schon wieder zum Weinen bringen.«
»Was ist passiert?«
Caleb zögerte. Er war nicht gerade der Typ, der gern über solche Dinge redete, doch wenn irgendjemand begriff, was im Kopf einer Frau vor sich ging, so war es Grant.
»Was hat es zu bedeuten, wenn man einer Frau seine Liebe gesteht und sie einen zum Dank behandelt, als wollte man ihre Katze ersäufen?«, fragte Caleb in einem möglichst beiläufigen Tonfall, der in keinster Weise widerspiegelte, wie er sich fühlte. Innerlich bebte er vor Wut und Enttäuschung â ein Gefühlsgemisch, das er nicht einfach abschütteln konnte.
Grant hob amüsiert die Augenbrauen. »Bist du dir sicher, dass du ihr nicht versehentlich gesagt hast, du hättest Herpes?«
Caleb verdrehte die Augen über dessen schlechten Witz. »Ziemlich sicher.«
Grant wurde mit einem Mal ernst. Nicht ein Fünkchen Belustigung schimmerte in seinen goldbraunen Augen. »Sie ist für eine solche Belastung noch nicht bereit, Mann.«
»Belastung? Ich dachte, Liebe wäre etwas Gutes.«
»Vielleicht für eine Frau, deren Leben nicht auf den Kopf gestellt wurde, aber nicht für Lana. Sie ist durch die Hölle gegangen und noch nicht am anderen Ende angekommen. Sie hat zu viel Angst, um dir zu sagen, wovor sie eigentlich Angst hat. Sie hat diese Benefizveranstaltung im Nacken. Ihre Freundin wurde angeschossen, das Haus ihrer Eltern abgefackelt und
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