Die Last der Schuld
durch die Physiotherapie gebracht hat.«
Allein ihre Wut hatte sie vor einem Zusammenbruch bewahrt. Sie hatte es kaum ertragen, auf diese Weise weiterzuleben, doch ohne ihren Hass und das damit verbundene Ziel, hätte sie sich zweifellos aufgegeben. Ihr Genesungsprozess war fast ebenso schmerzhaft gewesen wie ihre Folter.
Lana schob die finsteren Erinnerungen beiseite. »Und dann standest du plötzlich vor mir. Ich hatte endlich die Möglichkeit, meine Fantasie auszuleben und dir zu sagen, wie sehr ich dich hasse.«
»Und warum hast duâs nicht getan?«, fragte er. In seiner Stimme lag keine Missbilligung, nur reine Neugier.
»Weil es eine Lüge gewesen wäre. Ich hasse alles, was passiert ist, und ich hasse es, daran erinnert zu werden, aber dich hasse ich nicht. Nicht mehr.«
Er drehte seine Handfläche nach oben und verschränkte seine breiten Finger mit ihren. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet.«
***
Caleb kam sich vor, als hätte er ein kostbares Geschenk erhalten. Sie hasste ihn nicht mehr. Er hätte nie zu hoffen gewagt, dass er diese Worte jemals zu hören bekäme.
Lana räumte die Küche auf, während er einfach nur dasaÃ. Sprachlos. Sie hasste ihn nicht.
Calebs Brust erfüllte sich mit neuer Hoffnung, und eine unsichtbare Last, die er lange mit sich herumgeschleppt hatte, fiel plötzlich von ihm ab, sodass er sich mit einem Mal zehn Jahre jünger fühlte. Bislang war ihm nicht bewusst gewesen, wie viel ihm ihre Meinung wert war. Es hätte ihn in Angst und Schrecken versetzen sollen, wie viel sie ihm bedeutete, bewies dieser Umstand doch nur, dass er ein ernst zu nehmendes Problem hatte. Doch stattdessen war er einfach nur dankbar für das Geschenk, das sie ihm gemacht hatte.
Sie hasste ihn nicht mehr. Das hieà zwar noch lange nicht, dass sie ihm vertraute, doch es war zumindest ein Anfang.
7
Denny war klug genug, den Anruf nicht erneut auf die Mailbox laufen zu lassen. Diesmal nicht. Sein Boss hatte schon dreimal angerufen, aber bislang war er nicht betrunken genug gewesen, um ans Telefon zu gehen.
»Dummer Junge«, sagte die emotionslose Roboterstimme.
»Ich hatte keine Ahnung, dass so früh schon jemand im Büro ist.«
»Du hättest das Problem anders lösen sollen. Jetzt schnüffelt die Polizei herum und schickt alle zwanzig Minuten eine Streife vorbei.«
»Ich weië, erwiderte er, während er seinen hämmernden Kopf in die Handflächen stützte. Er hatte riesengroÃe ScheiÃe gebaut. Als diese Frau plötzlich hereinkam, war er in Panik geraten. Er hatte nicht auf sie schieÃen wollen, diese ScheiÃwaffe war einfach losgegangen, und dann war da überall Blut gewesen.
Denny schluckte heftig, um sich nicht zu übergeben.
»Hast du gefunden, wonach ich suche?«, fragte der Roboter.
»Nein. Nichts in der Art. Nur Geschäftskram. Ich hab einen Flyer gefunden, mit Kindern drauf, aber keine Zeichnungen.«
»Und du hast alles durchsucht?«
Denny dachte darüber nach zu lügen, aber die Vorstellung, sein Boss könnte zusätzlich zu dem vermasselten Auftrag dahinterkommen, war einfach zu beängstigend. Bruce war heute erneut aufgekreuzt und hatte verkündet, dass Denny noch eine Woche Zeit hatte, um die Schulden seines Vaters zu begleichen. Er hatte dem nichts weiter hinzugefügt, aber der Baseballschläger, der deutlich sichtbar auf der Rückbank seines Cabrios lag, hatte Bände gesprochen.
»An einen Aktenschrank hinten im Büro bin ich nicht mehr rangekommen. Die Frau hat mir dazwischengefunkt, bevor ich fertig war.«
»Du kannst nicht erneut da reingehen. Die Polizei würde dich sofort schnappen.«
»Tut mir leid, ich habâs verbockt. Soll nicht wieder vorkommen.«
»Ich weië, erwiderte sein Boss. Doch ob sich dieser Kommentar auf Ersteres oder Letzteres bezog, war Denny schleierhaft. Dieser Umstand war nicht gerade beruhigend.
»Was soll ich als Nächstes machen?«
»Ich weià nicht, ob ich dir noch länger vertrauen kann.«
Panik machte sich in Dennys übersäuertem Magen breit. »Bitte geben Sie mir noch eine Chance! Ich schwör Ihnen, diesmal werd ichâs garantiert nicht vermasseln.«
Die Stille zog sich unangenehm in die Länge. Denny rutschte unruhig hin und her.
»Du kannst noch eine weitere Sache für mich erledigen, aber die ist
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