Die Last der Schuld
sich wieder ihrer Arbeit widmen. Es war viel liegen geblieben, und Stacie konnte ihr momentan nicht helfen.
Lana war völlig auf sich allein gestellt.
***
Lana bat Caleb, hinter dem Jugendzentrum zu parken, und ging mit ihm zur Hintertür. Er folgte ihr durch den Personaleingang, der nur mit einer Chipkarte geöffnet werden konnte. Gemeinsam gingen sie den langen Flur hinunter, der an mehreren Bürotüren vorbeiführte.
Dieser Gebäudeteil beherbergte neben den Büros diverse Abstell- und Putzmittelräume und einen kleinen Mitarbeiterraum. Am Ende des lang gestreckten Flurs befanden sich die Toiletten und eine Flügeltür, die in die Turnhalle und in den Bastelbereich führte.
Die meisten Büros standen zurzeit leer, doch das würde sich ändern, sobald die Finanzierung der Stiftung auf sicheren Beinen stand. Das Jugendzentrum sollte der Hauptsitz der First Light Foundation werden, wo sich Menschen wie Lana zusammenfanden, denen es ein Anliegen war, das Leben von Kindern positiv zu beeinflussen.
»Warum richtest du dein Büro nicht hier ein?«, fragte Caleb. »Wenn du mehr Menschen um dich herum hättest, wärst du um einiges sicherer.«
»Der Mietvertrag für das andere Büro ist noch nicht ausgelaufen. Wenn es so weit ist, werden Stacie und ich umziehen.« Vielleicht sogar früher.
»Wie viele Angestellte hast du?«
»Vier, einschlieÃlich Stacie. Die anderen sind ehrenamtliche Mitarbeiter.«
»Und überprüfst du den Hintergrund deiner ehrenamtlichen Mitarbeiter?«
»Natürlich. Anderenfalls würde ich sie nie in die Nähe der Kinder lassen. AuÃerdem gibt es strikte Regeln, an die sich die Helfer zu halten haben. Dadurch wollen wir die Kinder zusätzlich schützen.«
»Das ist gut. Vernünftig.«
Peggy, eine der Festangestellten, war noch bei der Arbeit, als Lana und Caleb an ihrem Büro vorübergingen.
»Hallo, Lana«, rief sie vom Schreibtisch her. »Hast du einen Moment Zeit?«
Lana betrat Peggys Büro und spürte in ihrem Rücken, wie Caleb ihr folgte. Der Raum versank im Chaos, aber Lana sah keinen Grund, sie deswegen zur Rede zu stellen. Solange Peggy genügend Freiwillige heranschaffte, konnte sie da drinnen Hühner züchten, wenn sie Lust hatte.
»Wie geht es Stacie?«, erkundigte sich Peggy. Auf ihrem Gesicht machte sich Besorgnis breit, was irgendwie seltsam aussah. Lana war es gewohnt, Peggy lachen zu sehen.
»Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie ist noch ein bisschen schwach, aber die Ãrzte sagen, sie wirdâs überstehen. Sie ist eine Kämpfernatur.«
»Ich würde sie morgen vor der Arbeit gern besuchen, wenn du meinst, dass sie dazu schon in der Verfassung ist.«
»Sie würde sich bestimmt freuen.«
Peggy warf einen Blick auf Caleb. »Wer ist das?«
»Ein Freund von auÃerhalb, der mich einige Tage besucht.«
»Madam«, begrüÃte Caleb sie mit seiner tiefen, sonoren Stimme.
Peggy lächelte und errötete. Sie war glücklich verheiratet und vierfache Mutter sowie zehnfache GroÃmutter, aber mit seiner muskulösen Statur und seinem stillen Selbstvertrauen zählte Caleb zu den Männern, die jede Frau, ganz gleich welchen Alters, gern ansah.
»Wollen Sie sich nicht auch als Freiwilliger melden?«, fragte Peggy.
»Peggy ist für die Anwerbung freiwilliger Mitarbeiter zuständig. Pass auf, sonst hat sie dich in null Komma nichts eingespannt«, erklärte Lana.
»Solange ich hier bin, helfe ich gern«, bot Caleb sich an.
»Abgemacht. Ich werde Sie beim Wort nehmen«, sagte Peggy. »Apropos Freiwillige, wir haben eine Neue. Sie scheint zwar auf den ersten Blick ziemlich etepetete, aber wenn die Kinder sie erst mal weichgekocht haben, wird sie sich bestimmt gut machen. Ich würde sie dir gern vorstellen, wenn du ein bisschen Zeit hast. Sie ist gerade hier.«
»Sicher«, erwiderte Lana. »Ich muss nur mal kurz für kleine Mädchen, dann stehe ich dir voll und ganz zur Verfügung. Würde es dir etwas ausmachen, Caleb in der Zwischenzeit ein bisschen herumzuführen?«
Peggys Grinsen wurde immer breiter. »Ganz und gar nicht.«
Caleb bot ihr seinen starken Arm an. »Wollen wir?«
Lana blickte ihnen hinterher, während sie den Flur hinabgingen. Calebs Gang war langsam und gemessen, um sich Peggys fortgeschrittenem Alter anzupassen. Er
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