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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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lange aufrechterhalten hatte, dass sie selbst davon überzeugt war.
    Er verließ den Drugstore und kam mit langen, federnden Schritten auf sie zu. Lana konnte nicht anders, als ihn anzustarren und die Kraft seiner Bewegungen zu bewundern. Der eng anliegende Stoff seiner immer noch feuchten Jeans trug in keiner Weise dazu bei, das imposante Muskelspiel seiner Oberschenkel zu verschleiern, und der feine Jerseystoff seines schwarzen T-Shirts konnte die breiten Muskelstränge seiner Brust ebenso wenig verbergen. Sein massiver Körper war in einem Maßstab gebaut, den man mit normaler Kleidung nicht verstecken konnte. Nicht, dass Lana gewollt hätte, dass er sich vor ihr versteckte. Dafür betrachtete sie ihn viel zu gern. Er verströmte mit jedem Atemzug Kraft und Stärke, und Lana fragte sich, ob er tatsächlich unbesiegbar war. Er sah zumindest danach aus.
    Caleb stieg zurück ins Auto und betrachtete sie mit seinen ernsten, dunklen Augen. Er hatte scheinbar keine Eile, irgendetwas zu sagen oder zu tun, sondern ließ ihr den Vortritt. Vielleicht wollte er einfach nur höflich sein, nachdem sie sich so zum Affen gemacht hatte.
    Â»Wir sind sauber«, sagte er schließlich.
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich hab die Wanzen in dem Laden ausgesetzt. Hoffentlich wird derjenige, der dich belauscht, eine Weile brauchen, um herauszufinden, dass kein Mensch so viel Zeit vor einem Make-up-Regal verbringt.«
    Â»Und was dann?«
    Â»Dann wird er wissen, dass wir es wissen. Entweder wird er versuchen, weitere Wanzen zu verstecken, oder er verlässt sich auf die, die er anderswo versteckt hat.«
    Â»In meinem Büro?«
    Â»Zum Beispiel. Oder in deinem Auto. Ich werde ein Spezialteam herbeordern, um alles absuchen zu lassen, aber bis dahin solltest du aufpassen, was du sagst.«
    Lana nickte zittrig.
    Er ließ den Motor an, und wenige Minuten später folgten sie dem lebhaften Verkehr auf der Interstate 70. »Wo fahren wir hin?«
    Â»In ein Hotel.« Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. Im Licht der entgegenkommenden Autos bemerkte sie die grimmige Linie seines Kiefers.
    Lanas Körper straffte sich bei dem Gedanken an ein Hotel mit Zimmerservice und riesiger Badewanne, von dem er zuvor gesprochen hatte. Zu schade, dass all das eine Lüge gewesen war.
    Â»Willst du darüber reden?«, fragte er.
    Sie brauchte ihn nicht zu fragen, was er mit darüber meinte. Darüber war jenes feurig heiße Eisen, das sie vor Scham nicht anzufassen wagte. Darüber war die Art und Weise, wie sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, als wäre sie das größte Flittchen aller Zeiten. Darüber war die Tatsache, dass sie nahezu alles dafür tun würde, um noch einmal zu jenem Moment zurückzukehren, als er sie geküsst hatte und sie von seinem ehrlichen Interesse überzeugt gewesen war. Als sie zum ersten Mal seit Monaten jede Gefahr vergessen hatte.
    Â»Nein«, erwiderte sie in einem festen, entschlossenen Tonfall.
    Caleb nickte und fuhr eine Weile schweigend weiter. »Dann sollten wir uns stattdessen dem Thema Wanzen zuwenden. Ich schätze, du hast keine Ahnung, wer sie versteckt haben könnte, oder?«
    Â»Ich habe nicht den leisesten Schimmer.«
    Er seufzte, als würde er ihr nicht glauben. »Kann es sein, dass du den Rucksack irgendwann mal zu Hause gelassen hast, sodass jemand Gelegenheit hatte, die Wanze einzunähen?«
    Â»Nein. Mein gesamtes Leben steckt da drin. Sicherungskopien von Arbeitsdateien, Fotos meiner Familie, mein Zeichenblock. Ohne diesen Rucksack gehe ich nirgendwohin.«
    Â»Das hatte ich befürchtet. Du weißt, was das heißt, oder?«
    Lanas Magen machte eine schmerzliche Verrenkung. »Das heißt, es muss jemand gewesen sein, den ich kenne.«
    Caleb blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. »Kann schon sein. Aber ich würde eher annehmen, dass jemand die Wanzen versteckt hat, während du geschlafen hast.«
    Die Angst kroch ihr mit eiskalten Krallen über den Rücken. Auf den Gedanken war sie noch gar nicht gekommen. Doch es ergab durchaus Sinn.
    Â»Warum gehst du davon aus, dass es jemand war, den du kennst?«, fragte er leise.
    Oh shit! Als sie die Vermutung geäußert hatte, war ihr nicht bewusst gewesen, wie seltsam dies in Calebs Ohren klingen musste. Natürlich ging er nicht gerade davon aus, dass sie jemanden verdächtigte, den sie kannte – es sei denn, sie wusste mehr,

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