Die Last der Schuld
Videokassette aus der veralteten Ãberwachungsanlage, damit sich die Polizei ihren Auftritt nicht ansehen konnte. Sie musste Marcus wohl oder übel eingestehen, dass sie dabei versagt hatte, Lana heute noch zu töten, doch das würde sie keinesfalls hinter Gittern tun. Dafür hatte sie schlieÃlich Dennis.
***
Caleb betrat das Bad ihres Hotelzimmers und zwängte sich aus seiner nassen Jeans. Er musste dringend ein paar Minuten für sich allein sein, um seine Gedanken zu sortieren. Seit dem Fiasko unter der Dusche konnte er nicht mehr klar denken. Wie sollte er auch an etwas anderes denken als an Lanas Geschmack und an die süÃen Laute, die sie von sich gegeben hatte, als er sie küsste? Oder an den verräterischen Duft ihrer Lust, der mit dem heiÃen Wasserdampf zu ihm aufstieg? Er würde vermutlich in fünf Jahren noch daran denken und sich wünschen, deutlich weiter gegangen zu sein, während er sich zugleich dafür verfluchte, dass er überhaupt so weit gegangen war. Lanas Geschmack erfüllte auch jetzt seine Erinnerung, ebenso wie der Duft ihrer Lust.
Caleb warf seine Jeans zum Trocknen über die Stange des Duschvorhangs. Die Dusche hier war deutlich gröÃer als Lanas. Sie würden bequem zu zweit hineinpassen. Er hätte genügend Platz, um sie gegen die Wand zu drängen und tief in sie einzudringen. Der unerschöpfliche Vorrat an heiÃem Wasser würde ihm genügend Zeit geben, um sie wieder und wieder zu befriedigen.
Und Lana würde es zulassen. So viel stand fest. Ihre Reaktion auf seine Berührungen war absolut ehrlich gewesen â vielleicht ehrlicher als alles andere, was sie ihm gegenüber gesagt oder getan hatte. Es schien fast, als suchte sie die körperliche Nähe eines anderen Menschen, als sehnte sie sich nach ein wenig Zuwendung. Oder schlichtweg nach Lust. Er selbst hatte in seinem Leben finstere Zeiten durchlebt, in denen er weibliche Gesellschaft gesucht hatte, nur um all die Schuld, die Angst und die Einsamkeit für eine Weile zu vergessen. Möglicherweise durchlebte Lana gerade einen jener finsteren Lebensabschnitte. Vielleicht konnte er ihren Kummer ein wenig lindern, wenn auch nur für kurze Zeit.
Caleb biss die Zähne zusammen und stieà die Verlockung weit von sich. Er war kurz davor, Lanas Verführung zu rechtfertigen, doch es gab keinerlei Rechtfertigung für so etwas. Lana war sein Auftrag. Er musste seinen Schwanz da raushalten.
Als ob das überhaupt möglich wäre!
Seine nassen Boxershorts trugen in keinster Weise dazu bei, seine Erektion im Zaum zu halten, doch sie herunterzubekommen, war mit dem zusätzlichen Hindernis umso schwieriger. Er nahm sich ausgiebig Zeit und versuchte, an etwas anderes zu denken â etwas völlig Unerotisches, das seine Lust ein wenig entschärfte.
Es dauerte eine Weile, doch schlieÃlich hatte er seinen Körper wieder unter Kontrolle.
Er stürmte aus dem Bad, bereit, ausnahmslos alles zu versuchen, um die Wahrheit endlich aus ihr herauszubekommen. Ob Nötigung, Einschüchterung oder sonst was, ihm war jedes Mittel recht. Er konnte nicht zulassen, dass seine Schuld oder sein Mitgefühl ihn davon abhielten, seinen Auftrag professionell zu erledigen.
Doch während er sich voller Inbrunst auf sein Verhör vorbereitete, war Lana eingeschlafen, und all seine guten Vorsätze waren mit einem Mal zum Teufel. Sie hatte sich nicht einmal die Schuhe ausgezogen, sondern lag voll bekleidet auf einem der beiden Doppelbetten. Ihre Brust hob und senkte sich in einem schläfrigen Rhythmus.
Caleb seufzte und versuchte, sich gegen all die warmen Empfindungen zu wehren, die ihr Anblick in ihm auslöste. In seinem Leben war zurzeit kein Platz für so etwas. Doch trotz aller Anstrengungen gelang es ihm nicht, irgendetwas anderes zu empfinden.
Er zog Lana die Schuhe aus, doch sie schlief unbeirrt weiter. Dann schlug er die Decke auf der einen Seite des Bettes zurück und deckte sie zu. Sie stieà schläfrige Laute aus, ohne aufzuwachen. Sie musste am Ende ihrer Kräfte sein. Sie hatte einen langen Tag hinter sich, und er war froh, dass sie ein wenig Schlaf bekam. Vielleicht wäre sie danach vernünftiger und bereit, sich ihm anzuvertrauen.
Oder sie wäre nur noch sturer und verschwiegener als zuvor.
Caleb ging zurück ins Bad, drehte die Dusche auf und wählte Monroes Nummer. »Ich höre«, antwortete dieser.
»Sie
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