Die Last der Schuld
hatten recht.«
Eine Spur von Selbstgefälligkeit erfüllte Monroes Stimme. »Ach, wirklich? Und womit hatte ich diesmal recht?«
Caleb schluckte die Beleidigung hinunter, die er jedem anderen an den Kopf geworfen hätte auÃer seinem vorgesetzten Offizier. »Sie verheimlicht uns etwas.«
»Und was?«
»Keine Ahnung. Ihr ist heute so was rausgerutscht. Ihre Wohnung war verwanzt, ebenso ihre Tasche. Ihr erster Gedanke war, es müsse jemand gewesen sein, den sie kennt.«
»Interessant.«
»Ganz genau. Ich habe sie darauf angesprochen, und sie hat sofort dichtgemacht.«
»Und was haben Sie vor, um sie zum Reden zu bringen?«
»Ich werde sie so lange zermürben, bis sie irgendwann nachgibt.« Er hasste diese Vorstellung, doch er musste Lana irgendwie beschützen.
»Vergessen Sieâs! Die Rechnung wird nicht aufgehen. Nicht bei ihr. Wir haben sie stundenlang unter Druck gesetzt, aber sie hat komplett auf stur geschaltet. Ich würde eine etwas ⦠subtilere Vorgehensweise empfehlen.«
Das hörte sich nicht gerade gut an. »Subtil?«
»Einfühlsam. Charmant.«
»Sie meinen, ich soll sie verführen.«
»Verführen. Vögeln. Was auch immer nötig ist, um diesen Auftrag zu erledigen.«
»Sie sind ein elender Bastard, Sir.«
Monroe lachte. »Ich weià noch, wie David mir vor ein paar Monaten dasselbe an den Kopf geworfen hat. Er und seine Frau erwarten übrigens ihr erstes Kind. Schon gehört?«
Caleb hatte davon erfahren, kurz bevor er hierhergekommen war. David hatte ihm eine Anstellung in seiner neuen Sicherheitsfirma angeboten. Caleb hatte seinen Freund noch nie so glücklich erlebt. Es wurde auch verdammt noch mal Zeit. Der Mann hatte weià Gott lange genug gelitten. »Ja, hab ich.«
»Vielleicht könnten Sie und Lana ja ⦠«
»Wagen Sie es nicht, den Gedanken auszusprechen!«
Monroe lachte und wechselte das Thema. »Ich schicke Ihnen Grant, damit er die Wanzen aus ihrer Wohnung, ihrem Auto und ihrem Büro entfernt. Mir scheint, Sie können ein bisschen Unterstützung gebrauchen. Und Grant kennt sich in Frauenangelegenheiten bestens aus.«
Caleb wusste nicht, ob er sich für die Hilfe bedanken oder Monroe durchs Telefon eine scheuern sollte, weil er ihm den gröÃten Weiberhelden des Planeten schickte. Aber vielleicht hatte es sogar etwas Gutes. Grant hatte ein derart auÃergewöhnliches Händchen für Frauen, dass einem davon schwindelig werden konnte. Wenn einer Lana zum Reden bringen konnte, dann Grant.
Natürlich würde Caleb ihn umbringen müssen, sobald er Lana anrührte, aber das lieà sich nun mal nicht vermeiden.
»Wenn Grant verfügbar ist, warum haben Sie ihn dann nicht gleich hergeschickt?« Dann hätte Caleb wenigstens nie erfahren müssen, wie es sich anfühlte, Lana zu küssen.
»Um Sie zu ärgern. Weshalb wohl sonst. Zumindest glauben Sie das. Und mir soll die Erklärung recht sein.«
Caleb riss sich weiterhin zusammen. Mit Mühe und Not.
»Melden Sie sich, sobald Sie etwas herausgefunden haben«, verlangte Monroe. »Grant wird morgen bei Ihnen eintreffen. Ich freue mich darauf, ihn in aller Herrgottsfrühe aufzuscheuchen. Aus wessen Bett auch immer.«
Monroe legte auf, und Caleb blieb lange Zeit reglos im Bad stehen. Er wollte nicht, dass Grant herkam. Caleb liebte ihn wie einen Bruder. Und er hatte in den letzten Jahren mehr Zeit mit ihm verbracht als ohne ihn. Doch das änderte nichts an seiner Einstellung. Wenn Grant hier aufkreuzte, gingen Calebs Chancen Lana gegenüber gegen null. Grant würde sie mit seinem Lächeln und einem Augenzwinkern umgarnen, und innerhalb einer Stunde lägen die beiden im Bett. Nackt. Und wenn Grant sie verlieÃe, würde sie nicht mal das Gesicht verziehen. Der Mann hatte magische Hände, und er hatte sie bereits bei zahllosen Frauen eingesetzt und ihnen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert.
Lana wäre nur eine von vielen, aber wenigstens wäre sie in Sicherheit. Und das war alles, was zählte.
***
»Ich habe einen neuen Auftrag für dich«, sagte die Roboterstimme, die Denny inzwischen abgrundtief hasste.
Er nahm einen Stift in seine zitternden Finger. »Ich höre.«
»Ich habe die Anweisungen in deinen Briefkasten geworfen. Ich will, dass du zu der angegebenen Adresse fährst und dort ein Päckchen für mich
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