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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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rechtzeitig wecken.«
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu, dann wandte sie sich erneut ab und starrte den billigen Kunstdruck über seinem Bett an. »Danke. Ich will nicht, dass wir meinetwegen hier rausfliegen.«
    Â»Das würde ich nicht zulassen«, versicherte er ihr. »Mach dir deswegen keine Gedanken.«
    Sie stieß ein kurzes, humorloses Lachen aus. »Das sagt sich so leicht.«
    Caleb stand langsam auf und ging zu ihr rüber. Das Badezimmerlicht tauchte ihr Gesicht in tiefe Schatten, doch seine Nachtsicht war gut genug ausgeprägt, um zu erkennen, wie die Scham Spuren auf ihren Wangen hinterlassen hatte. Er sehnte sich danach, Lana erneut lächeln zu sehen – ein wirkliches Lächeln mit tiefen Grübchen.
    Er wusste, dass es falsch war, sie zu berühren, aber er konnte nicht anders. Er legte seine Hände auf ihre Schultern und ließ sie an ihren Armen herabgleiten, während er das Gefühl ihrer nackten Haut unterhalb des T-Shirt-Rands genoss. Sie überlief ein Schauder, doch er konnte unmöglich sagen, ob ihr die Berührung missfiel oder ob sie sie genoss. »Willst du mir von dem Traum erzählen?«, fragte er.
    Ihre Miene verfinsterte sich, und er fürchtete, dass sie sich vor ihm verschließen würde, doch stattdessen entzog sie sich seinem Griff und ging auf die andere Seite des Zimmers. Caleb respektierte ihr Bedürfnis nach Distanz und ließ sie gewähren.
    Â»Ich kann sie nicht kontrollieren«, sagte sie mit dünner, verängstigter Stimme. »Die Träume.«
    Caleb sagte nichts. Er rührte sich nicht. Er wollte nichts tun, um das dünne Band des Vertrauens zu zerreißen, das sie ihm gerade gereicht hatte. Geduldig wartete er ab, während er sie insgeheim beschwor fortzufahren.
    Â»Ich habe eine Therapie gemacht. Der Arzt hat behauptet, ich müsse mir nur bewusst machen, dass es Träume sind, dann könne ich sie kontrollieren – sie verändern. Er meinte, mit ein wenig Übung könne ich sie ganz loswerden.« Sie schüttelte den Kopf. Ihr glänzendes Haar schwang ihr locker über die Schultern. »Aber es hat nicht funktioniert. Ich hab’s versucht, Caleb, das habe ich wirklich. Nacht für Nacht. Aber diese Albträume … sind keine erfundenen Geschichten, die nur in meinem Kopf passieren. Sie sind echt . Sie sind wirklich passiert.« Er hörte die Tränen in ihrer Stimme, doch sie wandte sich ab, ehe er sie sehen konnte.
    Caleb ballte die Fäuste, um sich davon abzuhalten, Lana zu berühren, sie in die Arme zu schließen, ihr so viel spärlichen Trost zu bieten, wie er nur konnte. Er wusste, dass sie seine Berührung in diesem Moment nicht brauchte. Sie brauchte seine Selbstbeherrschung. Seine Kontrolle. Denn sie hatte jegliche Kontrolle verloren – achtzehn Monate zuvor. Er hätte alles dafür getan, um sie ihr zurückzugeben. Alles.
    Es war ein beängstigender Gedanke für einen Mann mit seinen Mitteln.
    Er betrachtete ihre angespannten Schultern, hörte, wie sie schniefte. Doch als sie weitersprach, klang ihre Stimme fest. »Der Arzt hat mir Schlaftabletten verordnet. Sie können die Träume nicht unterdrücken, sie machen es nur schwerer, aus ihnen zu erwachen.«
    Â»So wie letzte Nacht?«
    Â»Ja. Tut mir leid.«
    Â»Hör auf, dich dafür zu entschuldigen. Es ist nicht deine Schuld.«
    Â»Ich weiß, aber das ändert leider gar nichts.« Sie stieß einen energischen Seufzer aus und drehte sich um. Ihre Augen waren rot, aber trocken. »Kannst du mich zu meinem Büro fahren? Ich muss dringend diese Auktion vorbereiten.«
    Â»Du musst dringend mehr schlafen. Das waren gerade mal drei Stunden.«
    Â»Das ist mehr als in manch anderen Nächten. Ich kenne meinen Körper gut genug, um zu wissen, dass ich diese Nacht nicht mehr als drei Stunden bekomme. Wenn du lieber hierbleiben willst, leih mir deinen Wagen. Ich komme morgen früh vorbei und hole dich ab.«
    Caleb würde sie keinen Moment aus den Augen lassen. Er hatte heute Nacht einen winzigen Fortschritt erzielt, doch er spürte bereits, wie sie sich erneut vor ihm verschloss und das bisschen Vertrauen, das sie ihm geschenkt hatte, zurückforderte. »Nein. Wenn du darauf bestehst, werde ich dich hinfahren. Aber wir können nicht sicher sein, dass dein Büro nicht verwanzt ist. Du solltest aufpassen, was du sagst.«
    Sie sah aus, als

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