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Die Launen des Teufels

Die Launen des Teufels

Titel: Die Launen des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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wirkten beinahe schwarz im schwachen Licht der Kerze, die Anabel in einen Halter gesteckt hatte, und seine Nasenflügel bebten, als er um Fassung rang.
    »Dein Vater«, stieß er schließlich tonlos hervor und zog die Unterlippe zwischen die Zähne, um so heftig an ihr zu nagen, dass sie sofort aufplatzte. »Er hat einen Mann getötet.«
    »Was?!« Fassungslos suchte sie seinen Blick, in dem so viel ungeschminktes Entsetzen lag, dass sie ihre eigenen Sorgen vergaß. »Was redest du da?«
    Ein Zittern durchlief seinen Körper, bevor er schwach hinzusetzte: »Er hat einem Mann das Genick gebrochen.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Und ich habe ihn dabei beobachtet.« Alle Geräusche schienen aus der Luft gewischt, als die volle Bedeutung dieser Worte in Anabels Bewusstsein vordrang, und sie ließ sich schwer auf einen der Strohhaufen sinken. »Er hat mich auch gesehen.« Bertram fiel neben sie und raufte sich den dunklen Schopf.
    »Wir müssen fliehen!«, wiederholte Anabel und presste die Knöchel gegen die Schläfen, um einen klaren Kopf zu bekommen. »Wenn es stimmt, was du sagst, wird er dich auch umbringen!« Diese Erkenntnis traf sie mit solcher Wucht, dass sie sich mit einem Wimmern zusammenkrümmte. Ein Schluchzen wollte in ihrer Kehle aufsteigen, das sie jedoch mit einem energischen Schlucken vertrieb, bevor sie sich nach einigen Augenblicken auf die Knie stemmte und Bertrams Hände in die ihren nahm. »Lass uns keine Zeit verlieren«, drängte sie flehend und rappelte sich auf, um ihre spärlichen Habseligkeiten zusammenzusuchen und in einen kleinen Beutel zu stopfen. Da Bertram seit Wochen aufbruchsbereit war, hing sein Bündel bereits an einem Haken neben der Tür, und nachdem Anabel sich versichert hatte, dass sie nichts vergessen hatten, schob sie den jungen Mann in Richtung Ausgang. »Komm.«
    Sie hatte die Tür beinahe erreicht, als sie mit dem Fuß gegen etwas Hartes stieß, das unter einem der Strohhaufen hervor lugte. Trotz der Eile darauf bedacht, nichts zurückzulassen, bückte sie sich nach dem Gegenstand und zog mit gerunzelter Stirn eine Ochsenpeitsche hervor, die sie noch niemals zuvor gesehen hatte. »Was ist das?«, fragte sie verdutzt und ging erneut in die Hocke, um ein zweites Objekt von den Halmen zu befreien. Verständnislos hielt sie Geißel und Flickengewand in den Händen und blickte erschrocken auf, als Bertram einen heiseren Schrei ausstieß.
    »Nein!«, krächzte er und wollte vor ihr zurückweichen, doch kaum hatte er den ersten Schritt getan, krachte das hölzerne Tor gegen seinen Rücken und schleuderte ihn so hart zu Boden, dass ihm das Blut aus der Nase schoss.
    »Das ist er!«, dröhnte Conrad, der von einem Pulk Bewaffneter begleitet in die Hütte drängte, um anklagend auf die Dinge in Anabels Händen zu weisen. »Kostüm und Peitsche«, triumphierte er. »Aber keine Maske.«
    Bevor Anabel begriff, was vor sich ging, hatte ihr einer der hünenhaften Wächter die Gegenstände entwunden, sie zur Seite gestoßen und zweien seiner Begleiter befohlen, Bertram festzunehmen.
    Während einer der Männer dem Knaben das Knie in den Rücken bohrte und seinen Kopf in den Staub drückte, fesselte der andere ihm die Handgelenke. Nachdem dies geschehen war, riss er den Jungen grob auf die Füße und rammte ihm die Faust in den Magen.
    »Nicht!«, kreischte Anabel. »Er hat nichts getan.«
    Bevor sie die Männer davon abhalten konnte, Bertram erneut zu schlagen, vertrat ihr der Anführer den Weg und hob drohend die Hand. »An deiner Stelle würde ich mich nicht einmischen«, knurrte er. »Man könnte sonst auf den Gedanken kommen, du hättest ebenfalls etwas damit zu tun.«
    »Nein, nein«, schritt Conrad ein. »Es war nur einer.« Ohne unter dem hasserfüllten Blick, den seine Tochter ihm zuwarf, zu schrumpfen, schenkte er dieser ein öliges Lächeln. »Diese da ist meine Tochter«, fügte er an den Wächter gewandt hinzu. Damit griff er nach der Fackel, die einer der Bewaffneten ihm reichte, und hielt sie dicht vor Bertrams Gesicht. »Das ist er«, bestätigte er nickend und reichte die Fackel zurück. »Ich bin mir ganz sicher.«
    Damit war die Angelegenheit für die Bewaffneten erledigt, und nachdem der Anführer den Befehl gegeben hatte, die Kate gründlich zu durchsuchen, schleppten die Wächter ihren heftig aus der Nase blutenden Gefangenen in die vom Zechlärm erfüllte Nacht hinaus.
    »Das könnt Ihr nicht tun!«, schluchzte Anabel und stolperte dem Zug hinterher, ohne der

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