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Die Launen des Teufels

Die Launen des Teufels

Titel: Die Launen des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Stroh ragte, dass man durch Zufall mit dem Fuß daran stoßen konnte. Er musste den Bengel loswerden! Trotz des zunehmenden Arbeitskräftemangels und der Tatsache, dass er eigentlich nicht auf ihn verzichten konnte, musste er das finanzielle Risiko in Kauf nehmen und ihn zur Schlachtbank führen.
    Er wischte sich mit dem Handrücken den kalten Schweiß von der Stirn, bevor er die Tür wieder aufdrückte, sich versicherte, dass die Luft rein war, und zurück in die Nacht hastete. Als ihn der Nebel wieder verschluckt hatte, atmete er einige Male tief durch und legte sich den Plan zurecht, mit dem er seinen Hals aus der Schlinge ziehen würde. Tief in die Schatten der Häuser geduckt, huschte er nach Süden, um in einem weiten Bogen zum Ort des Verbrechens zurückzukehren. Unterwegs hielt er mehrere Male inne, presste sich in Kelleraufgänge und winzige Höfe, um den Feiernden auszuweichen und etwas Zeit verstreichen zu lassen. Auf keinen Fall wollte er, dass sich später jemand daran erinnerte, aus welcher Richtung er aufgetaucht war. Wie hatte es nur dazu kommen können?, fragte er sich erneut wütend, bevor er zurück zu der Gasse schlich, in der er den Alderman zurückgelassen hatte. Wenn er Alarm schlagen und sich als Augenzeugen ausgeben würde, könnte er die daraufhin gerufenen Wächter dazu bringen, die Kate des Jungen nach der Waffe zu durchsuchen, mit der die Tat verübt worden war. Wenn niemand allzu genaue Fragen stellte, würde der Bursche einen hervorragenden Sündenbock abgeben! Nachdem er sich relativ sicher war, dass der Fackelträger ihn aufgrund der dichten Schwaden nicht hatte erkennen können, ging er damit kaum ein Risiko ein. Im Zweifelsfalle konnte er diesen sogar als weiteren Zeugen für die Verkleidung des Mörders ins Feld führen.
    Als er eine halbe Stunde später die Häuserecke umrundete, blieb er erstaunt stehen, da sich bereits eine riesige Menschentraube um den Toten versammelt hatte.
    »Zurück!«, ertönte eine autoritäre Stimme aus dem Inneren des Kreises, und kurz darauf teilten zwei Bewaffnete die Menge der Gaffer, die halb ungläubig, halb entgeistert auf den Leichnam des Aldermans hinabstarrten. »Zurück!«
    Ein mit einem Schellengewand bekleideter Narr kreischte empört auf, als ihn der Knüppel eines Wächters in die Rippen traf, sprang jedoch unverzüglich aus dem Weg, als der grimmig dreinschauende Mann den Stock erneut hob.
    »Gibt es außer dem Ritter dort noch weitere Zeugen?«, fragte das Oberhaupt der Stadtwache, das ebenfalls anwesend war. Und obschon Conrad einen winzigen Moment lang erwog, sich in die Ansammlung zurückfallen zu lassen, drängte er sich in den Vordergrund und hob die Hand. »Ich habe den Täter gesehen«, platzte er hervor und unterdrückte nur mit Mühe ein zufriedenes Lächeln, als sich ihm sowohl neugierige als auch fassungslose Gesichter zuwandten.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte der Anführer der Wache streng, und als Conrad nickte, fasste er ihn am Arm und führte ihn ein wenig abseits.
    »Ich habe die Tat beobachtet«, log Conrad. »Und bin dem Mörder gefolgt.« »Habt Ihr ihn erkannt?« Fragte der Hauptmann mit einem Seitenblick auf den Ritter, der den Kopf schüttelte, als habe der Mann ihn angesprochen. Zufrieden registrierte Conrad diese Reaktion und riss gespielt entsetzt die Augen auf. »Nein, leider nicht. Bis zu den Drei Kannen bin ich ihm auf den Fersen geblieben.« Er hob entschuldigend die Achseln. »Aber dann habe ich ihn verloren.« Der Wächter grübelte einen Moment nach, bevor er an seine Männer gewandt befahl: »Durchsucht alle Häuser im Umkreis der Herberge. Er kann nicht weit sein. Jeder, der eine Fuhrmannstracht ohne Larve besitzt, wird verhaftet!« Damit kehrte er Conrad den Rücken und machte Anstalten, sich selbst an der Suche zu beteiligen.

Kapitel 34
     
    »Bertram, wir müssen noch heute Nacht fliehen!« Mit bleichem Gesicht warf Anabel die Tür hinter sich ins Schloss und trat auf Bertram zu, der am ganzen Leib bebend in der Mitte des winzigen Raumes stand. Seine halb geöffneten Lippen bewegten sich lautlos, während er mit den Fingern krampfhaft den Stoff seines wollenen Umhanges knetete.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie furchtsam, als er keine Reaktion zeigte, sondern weiterhin mit leerem Blick vor sich auf den Boden starrte. »Bertram? Was ist mit dir?« Die Sorge ließ ihre Stimme schrill erscheinen, und als sie ihn sanft an den Armen fasste, schreckte er heftig zusammen. Die weit aufgerissenen Augen

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