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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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spielte es keine Rolle, was sie daraus machten. Für die Medien war es ein so verdammt guter Fall, unheimlich, blutig, rätselhaft, schockierend und bisweilen bitter komisch, dass er, obwohl sich der Staub noch kaum gelegt hatte, von Neuem aufgewirbelt werden konnte; und wenn irgendein smarter Pressefritze aus Penns halb ausgegorenen Vorwürfen eine gute Story basteln konnte, dann nur zu!
    Nun, wie war vorzugehen? Alles unter den Tisch kehren, so stand’s im Lehrbuch. Er hatte ausgearbeitet, welchen Weg sein noch immer hypothetischer Schreiberling nehmen würde, also waren jene zu warnen, die gewarnt werden mussten, und jemand musste ihm auf dem ausgearbeiteten Weg entgegengeschickt werden. Vorzugsweise ein neues Gesicht.
    Er griff zum Telefon, wählte und sagte: »Ist Ivor da? Dann schick sie rein.«
    Detective Constable Shirley Novello war während des Großteils der Wordman-Ermittlungen außer Gefecht gewesen. Als sie zurückkehrte, hatte sich Bowler im Genesungsurlaub befunden. Nun war er wieder an Ort und Stelle, und dem scharfen Auge des Dicken entging natürlich nicht die erbitterte Rivalität zwischen den beiden. Was bedeutete, dass sie beide, wenn man sie nur in die richtige Richtung schickte, noch eine zusätzliche Meile zurücklegen würden, um ihren Herrn und Meister zu beeindrucken.
    Ja, Ivor würde sich als Hauptakteur in der Verteidigung sehr gut machen.
    Das aber änderte nichts an Dalziels Gefühl, dass dieser Sache nicht mit subtilen Verteidigungstaktiken beizukommen war. Vielmehr war ein brachialer Tackle mitten im Lauf angesagt!
    Zu diesem Schluss kam er nach langem, düsterem Brüten, nun kehrte das Flackern in seine Augen zurück, und er erhob sich wie der von Theseus aus dem Meer gerufene Stier, der dessen eigenen Sohn vernichtete, während Theseus vom Schauplatz seines monströsen Verbrechens floh.
    Hippolytos war natürlich völlig unschuldig, was Theseus nicht wusste und für den Stier nicht die geringste Rolle spielte.
     
     
     eter Pascoe hatte lang und angestrengt über Ellies scharfsinnige Behauptung nachgedacht, wonach er mit seiner Franny-Roote-»Obsession« am besten zurechtkam, wenn er sie frontal anging.
    Seine eigene, durch untadelige männliche Logik erreichte Schlussfolgerung lautete: Wenn die Frau, deren Körper du anbetest und deren Weisheit du vor allem anderen achtest, sich schon die Zeit nimmt, deine Probleme zu analysieren, dann bleibt dir nichts anderes übrig, als zu beweisen, dass sie völlig danebenliegt.
    Roote, sagte er sich, stellte kein Problem dar, dem es entweder zu widerstehen oder das es zu lösen galt. Er war nichts anderes als eine geringfügige Irritation, die schließlich von selbst verschwinden würde, wenn man sie ignorierte.
    Am Sechsundzwanzigsten kehrte er zur Arbeit zurück, erfrischt und bereit, gewaltige Schneisen in den Papierberg zu schlagen, der sich heutzutage auf den Schreibtischen der meisten CID -Beamten auftürmte. Er schlug sich wacker und dachte nicht mehr als dreimal an Roote. Oder viermal, wenn man das Telefon miteinbezog, das fast eine Minute lang klingelte und dessen Hörer er nicht abhob, überzeugt, Franny würde ihn aus der Schweiz anrufen. Es stellte sich heraus, dass es DI Rose von South Yorkshire war, der nur wissen wollte, ob er vielleicht schon was von der großen Sache in Erfahrung gebracht habe, die ganz sicher bereits am Laufen sei – nicht weil er selbst irgendwas gehört hätte, sondern weil sein Informant auf mysteriöse Weise verschwunden war …
    Rose war zwar nicht Roote, aber die Verbindung war natürlich gegeben (was das fünfte Mal gewesen wäre) und musste erneut unterbrochen werden, nachdem er dem DI versichert hatte, dass Edgar Wield sich auf seine Veranlassung hin in die Sache vertieft habe.
    Aber er ging im Großen und Ganzen sehr mit sich zufrieden nach Hause, wachte am folgenden Morgen mit der Überzeugung auf, dass er zum letzten Mal von Roote gehört habe, und war sich sicher, dass er am heutigen Tag große Fortschritte erzielen würde hin zum begehrtesten Ziel überhaupt – einem leeren Schreibtisch zu Neujahr.
    Dann entdeckte er im Flur einen Umschlag mit der vertrauten Handschrift und einer Schweizer Briefmarke.
    Im Wagen auf dem Weg zur Arbeit rief er Dr. Pottle an, um einen Termin zu vereinbaren, und bekam zu hören, dass er sofort vorbeischauen könne, da die ersten beiden an diesem Morgen vorgesehenen Patienten des Doktors als Folge eines gemeinsamen weihnachtlichen Selbstmordpaktes abgesagt

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