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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Wäre vielleicht besser, wenn du dich da raushalten würdest.«
    O Scheiße, dachte Novello. Wenn die Liebe zum Fenster hereinwehte, verschwand der Verstand durch die Tür. Es war an der Zeit, den schwarzen Mann ins Spiel zu bringen.
    »Es war Mr. Dalziels Idee. Soll ich Mr. Dalziel erzählen, dass er sich da raushalten soll? Oder willst du das lieber übernehmen?«
    Kurz wirkte Hat, als ob er ernsthaft darüber nachdachte, dann holte ihn die Realität wieder ein. »Was hat er dir erzählt?«
    Novello erklärte ihm alles, ohne irgendwas zurückzuhalten. Dalziel hatte ihr gesagt, sie solle es auf ihre Art und Weise anpacken, und dazu gehörte nicht, dass sie es riskieren wollte, einen Kollegen, auf den sie in Zukunft vielleicht einmal angewiesen sein würde, gegen sich aufzubringen.
    Bowler schien entschlossen, sich dumm zu stellen.
    »Er glaubt also, dass Penn versucht, die Zeitungen für einen Skandal zu interessieren, nur gibt es keinen Skandal, für den sie sich interessieren könnten, oder? Wie viel Zeit und Geld werden wir damit verschwenden, was meinst du? Keine Story, Ende der Geschichte.«
    »Du siehst das falsch, Hat«, sagte sie. »Betrachte es mal so. Ständig sammeln wir Beweise für Fälle, bei denen in unseren Augen glasklar ein Verbrechen vorliegt, wir schicken sie an die Staatsanwaltschaft, und bei der Hälfte der für uns wasserdichten Fälle schicken sie alles mit dem Kommentar zurück, ›sorry, nichts zu machen, würde vor Gericht nicht anerkannt werden‹. Also, was wir als einen guten Fall betrachten, ist für sie der letzte Dreck, richtig?«
    »Ja, aber …«
    »Und die Zeitungen sind für uns, was wir für die Staatsanwaltschaft sind. Was wir als den letzten Dreck ansehen, kann für sie ein guter Fall sein. Sie müssen sich nicht damit herumschlagen, ob es vor Gericht bewiesen werden kann. Andeutungen, unbewiesene Behauptungen, viele Anführungszeichen, du gibst ihnen den kleinen Finger, und sie drehen es vielleicht so hin, als hätten wir die ganze Sache schlimmer zurechtgemacht und hinfrisiert als eine Dragqueen.«
    »Ja, aber wenn keiner was Falsches gemacht hat, dann können sie uns doch nichts anhaben, oder?«
    Kann er wirklich so naiv sein?, fragte sich Novello.
    »Wenn sie über eine Story stolpern, die sie rausposaunen können, dann bringen sie sie knüppelhart«, sagte sie geduldig. »Es werden Fragen gestellt, vielleicht kommt es zu einer weiteren Untersuchung. Du hast eine schon hinter dir, eine, bei der alle auf deiner Seite gestanden haben und aus der du als Held hervorgegangen bist. Die Zeitungen haben dich geliebt. Aber die Liebe stirbt. Ein anderes Szenarium, eine andere Rolle. Vielleicht kommst du wieder unbescholten davon, aber das heißt nicht, dass nichts hängen bleibt. Du weißt doch, wie das geht, in der Personalakte steht zwar nichts, aber bei jeder anstehenden Beförderung gibt es einen, der fragt, war das nicht der …? Und bei Rye ist es das Gleiche. Ja, dem Papier nach ist alles in Ordnung, aber erinnerst du dich …«
    »Sie werden trotzdem eine Story bringen müssen«, sagte er trotzig.
    »Okay, sieh’s so. Bibliothekarin vögelt mit ihrem Boss in einem Cottage auf dem Land. Ihr eifersüchtiger Liebhaber ertappt sie dabei. Es kommt zum Kampf. Der Liebhaber ersticht den Rivalen. Mit dreizehn Messerstichen.«
    »Das ist ein Haufen Müll!«
    »Nicht die dreizehn Messerstiche. Ich habe den Obduktionsbericht gelesen.«
    »Hör zu, Novello«, sagte Hat, »meinst du vielleicht, ich hätte das nicht alles schon mal durchgekaut? Ich lag auf dem Rücken, der Drecksack auf mir drauf, er hatte mir das Messer in den Leib gerammt, und hätte Rye ihm nicht eine Flasche drübergezogen, hätte er mich umgebracht. Dadurch hatte er wohl das Messer fallen lassen, worauf er mit der schweren Kristallschüssel auf mich eindrosch und mich wahrscheinlich auch erledigt hätte, wenn ich nicht irgendwie das Messer zu fassen bekommen und damit auf ihn eingestochen hätte.«
    »Ja, dreizehn Mal. Vor allem in den Rücken, aber irgendwie hast du ihn auch unter dem Rippenbogen erwischt. Der allein hätte wahrscheinlich schon ausgereicht.«
    Kurz sah es aus, als wollte er vor Zorn hochgehen. Dann schloss er die Augen, ballte die Fäuste und zwang sich dazu, sich langsam zu entspannen.
    »Wir haben gekämpft, er um seine Freiheit, ich um mein Leben«, sagte er leise. »Wir haben uns wohl auf dem Boden gewälzt, meistens aber war er über mir, ich hatte die Arme um ihn, der Rücken war daher

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