Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
einem schier schwindelte) er glaubte, dass er genau das tue.
    »Verdrahten wir Lubanski«, sagte Pascoe, »vielleicht bekommen wir dann ja was zu hören, was wir als Beweis benutzen können. Es wäre auf jeden Fall besser, wenn wir selbst einschätzen könnten, was gesagt wird.«
    »Nein«, sagte Wield entschieden. »Das werde ich nicht zulassen.«
    »Oh?«, erwiderte Pascoe verblüfft. »Stellst du das zur Diskussion oder einfach nur fest?«
    Dalziel sah von seinem Sergeant zu seinem Chief Inspector und dachte einen Augenblick daran, sich zurückzulehnen und das seltene Schauspiel eines Streits zwischen den beiden zu genießen.
    Doch dann erinnerte er sich an seine berufliche Verantwortung und die Achtung, die er ihnen entgegenbrachte, und er sagte abwiegelnd: »Diskussion ist überflüssig. Der Knabe muss sich ausziehen, wenn er in seine Schuluniform schlüpft. Ich wette, der Rülpser behält ihn im Auge, wo soll er denn ein Aufnahmegerät verstecken, wenn er entblättert rumläuft? Könnten versuchen, das Telefon anzuzapfen, bezweifle aber, dass wir das durchkriegen. Wenn die Sache schief läuft, hat keiner Lust, dass Belchamber von seinem hohen Podest auf uns runterscheißt. Nein, wir müssen uns an den Knaben halten. Was sind denn überhaupt seine Motive, warum erzählt er dir das alles, Wieldy?«
    Nur sehr widerstrebend hatte Wield Lee in die Welt des Dicken gelassen. Obwohl vielleicht sogar Dalziel die Vorstellung von Sexsklaven abstoßend fand, zog er bei den Menschenrechten für Spitzel eine ganz klare Grenze. Belchambers Beteiligung plus das Gefühl, dass die letzten Neuigkeiten sich auf etwas wirklich Großes bezogen, hatten es ihm unmöglich gemacht, die Anonymität des Jungen weiterhin aufrechtzuerhalten. Auf keinen Fall aber würde er die Wahrheit über Lees Beweggründe erzählen. Er versuchte sich den mimischen Erdrutsch vorzustellen, der an dieser Steilküste von Gesicht abging, wenn er erwiderte: »Er hätte mich gern zu seinem Vater.« Der Anblick wäre es fast wert. Fast.
    Stattdessen sagte er: »Er hasst Belchamber wie die Pest.«
    Es stimmte nicht. Lee schien gegenüber Belchamber als Menschen ebenso gleichgültig eingestellt zu sein wie der Anwalt gegenüber ihm. Aber dem Dicken würde es reichen.
    »Wirklich?« Dalziel schauderte. »Mein Gott! Wenn euch jemals zu Ohren kommen sollte, dass ich einen Typen, der mich wie die Pest hasst, mit den Zähnen auch nur in die Nähe meines Schwanzes lasse, dann sagt mir auf jeden Fall Bescheid! Also, dann sehen wir uns mal an, was wir haben. Dieser Kumpel. Du glaubst, dieser Typ in Sheffield könnte Matt Polchard sein. Irgendwo klingelt’s, wir haben uns doch erst vorgestern über ihn unterhalten, oder?«
    »Saß mit Roote im Syke. Sie haben zusammen Schach gespielt«, sagte Pascoe, der argwöhnte, dass sich der Dicke nur allzu gut erinnerte und lediglich seine Reaktion testen wollte.
    »Genau. Glaubst du nicht, dass der junge Franny als Kopf hinter dem Ganzen steht, Pete?«, sagte Dalziel mit erschlagender Ausgelassenheit. »Passt doch exakt in dein Mr.-Big-Profil.«
    »Ich würde abwarten, bis wir sicher sind, dass es auch wirklich Polchard ist, bevor ich meine Meinung abgebe, Boss«, sagte Pascoe, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Guter Gedanke. Wieldy, hast du Polchard überprüft?«
    »Verbrachte Weihnachten in seinem Cottage in Wales. Verließ es am Sechsundzwanzigsten. War in der Woche vor Weihnachten in Sheffield gesehen worden.«
    »Wo gesehen worden? Wobei?«
    »Einkaufen«, sagte Wield. »Weihnachtskram. Nichts Heimliches. Sah aus, als würde er bis zum Umfallen einkaufen, dann zurück aufs Land, um Weihnachten zu feiern.«
    »Er war also in der Gegend, als dieser DI Rose was über eine große Sache zugesteckt bekam, die in unser Revier reinspielen soll. Pete?«
    »Ich hab mit Rose gesprochen. Hab es nicht an die große Glocke gehängt. Ich wollte nicht, dass er deswegen völlig aus dem Häuschen gerät.«
    Was schwierig gewesen war. Vor lauter Aufregung war es nur so aus ihm herausgesprudelt, sodass Pascoe einiges zu tun hatte, um den Korken drin zu lassen.
    »Hör zu«, hatte er ihm sehr eindringlich erklärt, »vielleicht ist das alles gar nichts. Ich rate dir, veranstalte in der Dienststelle kein großes Geschrei. Wenn es sich nämlich herausstellt, dass es nichts ist, stehst du als noch größerer Trottel da als zuvor. Und wenn es was Großes ist, wird es dir einer, der größer ist als du, einfach wegschnappen. Ist auch gut für die

Weitere Kostenlose Bücher