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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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verschwunden. Sogar der Wagen ist wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Für irgendwas muss sich der ganze Aufwand doch gelohnt haben, oder?«, grummelte Dalziel. »Entweder zerlegen sie die Karre in alle Einzelteile und verkaufen sie über einen zwielichtigen Händler, oder sie haben das ganze Ding nach Irland verfrachtet, wo es in diesem Moment durch Dublin kurvt. Aber was hat Belchamber damit zu tun?«
    »Keine Ahnung. Lubanski kam aus der Dusche – Belchamber mag ihn, wenn er sauber ist und nach Karbolseife riecht – und hat nur noch das Ende des Gesprächs mitbekommen. Belchamber sagte ›und der Praesidium-Transporter?‹, und der andere antwortete, ›werden wir uns am Freitag holen‹.«
    »Nicht viel«, sagte der Dicke. »War die Stimme des anderen die gleiche wie bei dem Typen aus Sheffield?«
    »Das konnte Lee nicht sagen, als ich ihn danach fragte.«
    »Vielleicht waren sie bei der Praesidium-Sache darauf aus, sich das Geld für den großen Job zu besorgen«, sagte Pascoe.
    »Dann ist ihnen das fürchterlich misslungen.«
    »Vielleicht musste sich Polchard deshalb nach einem Geldgeber umsehen, weshalb Belchamber ins Spiel kam.«
    »Nein, er musste schon vorher dringesteckt haben, wenn er mit jemandem über den Transporter spricht, bevor dieser überfallen wird«, warf Dalziel ein. »Hört zu, solange wir nicht mehr wissen, was hier gespielt wird – und es kann sich noch immer als heiße Luft herausstellen –, sollten wir sehr vorsichtig vorgehen. Wieldy, ich lass diesen Knaben vorerst in deiner zärtlich-liebenden Obhut, aber wenn ich meine, dass es nötig ist, werde ich mir den jungen Burschen selber schnappen und so lange durchschütteln, bis ich sicher bin, dass aus ihm nichts mehr rauskommt. Und jetzt macht euch davon, ihr beiden. Was wir hier haben, ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Entweder kommt was Konkretes dabei heraus, oder ihr vergesst die Sache endgültig.«
    An der Tür blieb Pascoe stehen.
    »Boss«, sagte er.
    »Was? Aber nur, wenn es nichts mit Roote zu hat. Ansonsten darfst du dich verziehen, ich hab nämlich zu tun.«
    »Warum steckt Novello ihre Nase in die Wordman-Akte?«
    »Sie tut, was ihr aufgetragen worden ist, Bursche, und ein wenig mehr sogar. An deiner Stelle würde ich mal ein Auge auf das Mädel haben. Nehme an, sie ist hinter deinem Job her.«
    »Dann ist sie mir jederzeit willkommen. Soll ich sie gleich direkt darauf ansprechen?«
    Seufzend erklärte Dalziel, was er vorhatte, das meiste zumindest.
    »Und wie kommt sie bislang zurecht?«
    »Sie hat mit Pomona gesprochen, ihr gesagt, dass sie auf der Hut sein soll.«
    Er gab Pascoe eine kurze Zusammenfassung von Novellos Bericht über ihren Bibliotheksbesuch.
    »Und Penn zeigte ihr Teile von dem ›Loreley‹-Gedicht? Gibt er denn damit nicht indirekt zu, dass er es war, der eingebrochen ist?«
    »Nicht unbedingt. Ich hab ihm gegenüber die Loreley erwähnt, und Charley, der ist ja nicht dumm, hat eins und eins zusammengezählt. Konnte sich dann nicht verkneifen, ein wenig in der Suppe herumzurühren, schätze aber, worauf’s ihm wirklich ankam, war, dass er sich entschuldigt und einen Ton angeschlagen hat, der bei einem unflätigen Yorkshire-Kraut als versöhnlich durchgehen könnte. Ich vermute aber, was an Weihnachten passiert ist, lag nur am Fusel, und später hat er es bedauert. Er will Pomona einlullen, damit sein Schmierfinken-Wolf das kleine Rotkäppchen hinterrücks verschlingen kann.«
    »Verstehe«, sagte Pascoe. »Boss, es ist doch alles in Ordnung, oder?«
    Obwohl Pascoe keinerlei Einwände erhoben hatte, war er mit den Freiheiten, die sie sich bei der offiziellen Version der Ereignisse am Stang Tarn genommen hatten, niemals richtig glücklich gewesen.
    »Machst du dir Sorgen um deine Rente?«, lachte der Dicke. »Völlig unnötig. Wenn es so weit ist, kannst du dir meine mit mir teilen.«
    Das Lachen hallte noch in seinen Ohren nach, als Pascoe sich fragte, warum nur seine Rente auf dem Spiel stehen sollte.
     
    Unten in der Kantine warfen auch Shirley Novello und Hat Bowler einen Blick in die Zukunft, wenngleich ihre Gedanken nicht um die Rente kreisten.
    Es war Novello gewesen, die ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee vorgeschlagen hatte. Es hatte nicht gut angefangen.
    »Ich war heute Morgen in der Bibliothek«, sagte sie. »Hab mich mit deiner Freundin unterhalten.«
    »Warum zum Teufel?«, kam es scharf von Hat.
    »Nur um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Ach ja? Und was geht dich das an?

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