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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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anderen anging, war der Dicke, wie Wield vermutet hatte, froh, dass er sie endlich los war. Mehr interessierten ihn die möglichen Folgen der Tragödie auf das Verhältnis zwischen Linford und Belchamber. »Er wird sich einen Sündenbock suchen. Belchy hatte er sowieso schon im Visier, und nach dem, was jetzt passiert ist, dürfte er kaum in der Stimmung sein, sich ein neues Opfer zu suchen.«
    »Er kann doch nicht Belchamber dafür verantwortlich machen, dass er seinen Sohn aus der Untersuchungshaft geholt hat, dazu hat er ihn doch seit der Verhaftung lauthals gedrängt«, hatte Pascoe eingeworfen.
    »Vater und ihre Söhne, da wird die Vernunft über Bord geworfen, vor allem wenn sie tot sind«, antwortete Dalziel. »Wieldy, arrangier ein Treffen mit dem jungen Lochinvar, frag nach, ob er irgendwas gehört hat.«
    »Ja, Sir. Kann aber ein wenig schwierig sein, an ihn ranzukommen«, erwiderte Wield, der es für weiser hielt, nicht zu erwähnen, dass er wenige Minuten, bevor er von Liams Tod erfuhr, mit Lee ein Karaoke-Duett gesungen hatte.
    »Schwer ranzukommen? Er ist ein Stricher, verdammt noch mal!«, hatte Dalziel geraunzt.
    Das alles erklärte, warum der Sergeant auf den Dicken so stinkig war.
    Nun sagte er zu Pascoe: »Hab ihn noch nicht kontaktieren können.«
    »Nein«, sagte Pascoe. »Wieldy, es geht mich nichts an, aber du lässt dich auf den Jungen doch nicht zu sehr ein?«
    Einen Augenblick lang sah es aus, als würde Wield explodieren, dann bekam er sich wieder unter Kontrolle. »Ich würde ihm gern helfen, falls du darauf anspielst … ihn da rauszuholen, aus dem Leben, das er führt …«
    »Aber er ist nicht daran interessiert?«
    »Nein, das ist es nicht. Ich glaube sogar, ich könnte ihn dazu bewegen … aber nur, wenn ich ihm das Gefühl gebe, zwischen uns wäre was … nicht Sex, damit komme ich zurecht, das lernt man im Lauf der Jahre … aber eine Art Verpflichtung. Ich bin mir nicht ganz im Klaren darüber, was er von mir will, welche Rolle ich spielen soll, aber ich weiß, dass ich sie nicht übernehmen kann. Es wäre falsch von mir, ihm irgendetwas vorzumachen … aber es kann auch nicht richtig sein, ihn da zu lassen, wo er ist, nicht, wenn ich was dagegen tun kann …«
    »Hast du ihm das mal zu erklären versucht?«
    »Wozu? Je persönlicher unsere Gespräche werden, umso mehr ist es für ihn das Signal, dass er Fortschritte erzielt. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mich auf meine Bullenrolle zurückzuziehen, ihm zu sagen, dass er meine Zeit verschwendet, wenn er mir nichts wirklich Handfestes zu sagen hat. Und jetzt frage ich mich, ob ihn das nicht dazu verführt, unnötige Risiken einzugehen.«
    Er klang so unglücklich, dass Pascoe ihn an der Schulter berührte. »Komm schon, Kumpel. Was soll er denn riskieren? Wenn Belchamber ihn dabei ertappt, wie er rumschnüffelt, dann wirft er ihn raus, das ist alles, was er tun kann. Darüber solltest du doch sogar froh sein! Auch wenn es den dicken Andy nicht unbedingt glücklich machen dürfte.«
    »Ob der Kerl glücklich ist, steht auf meiner Prioritätenliste im Moment nicht besonders weit oben«, erwiderte Wield.
    Pascoe machte sich daraufhin auf die Suche nach Dalziel, erfuhr jedoch, dass er fort war, ohne dass jemand wusste, wohin. Er zog sich in sein Büro zurück, ließ die Tür einen Spaltbreit offen, damit er auch nicht das Poltern der mächtigen Schritte verpasste. Auch eine Stunde später, als die Tür aufschwang, erschien nicht der Dicke, sondern Wield, in der Hand ein Blatt Papier und einen Ordner.
    »Thomas Roote«, sagte er ohne weitere Vorrede. »Anscheinend ein Bulle der guten alten Schule. Begann in London. Einige lobende Erwähnungen wegen Tapferkeit. CID , dann Versetzung zum Drogendezernat. Sie lernten sich kennen, als es an Anthea Athertons Schule in Surrey zu Gerüchten über Drogen kam. Die Polizei wurde eingeschaltet, weil der Dad einer von Athertons piekfeinen Freundinnen Hasch-Dealer war und man den starken Verdacht hegte, dass sie die Familientradition in der Schule fortsetzte. Kam nichts dabei raus, außer dass Roote was mit Anthea anfing. Frage: Wenn der verdächtige Dealer festgenommen worden wäre, hätte dann vielleicht auch Anthea belangt werden müssen? Antwort: Es ließ sich nichts beweisen. Aber du kannst sicher sein, als der Sergeant sein Mädchen heiratete, kaum dass sie achtzehn geworden war, wurden Zweifel gegen ihn laut.«
    »Kein guter Karriereschritt also«, sagte Pascoe.
    »Nein. Er

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