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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wurde früh zum Sergeant befördert, und alles deutete darauf hin, dass er mühelos die Leiter hochkletterte. Aber jetzt steckte er fest. Könnte aber auch daran gelegen haben, dass sich damals einiges geändert hat und die PR -Jungs die Herrschaft über die Polizei übernahmen. Jedenfalls nicht die Arbeitsweise, die Tommy Roote vermutlich vorgezogen hätte. Statt lobender Erwähnungen kamen nun Beschwerden. Verprügelte einen Typen, der im Park seinen Sohn angegangen hat. Hatte Glück, dass er mit einer Verwarnung davonkam … sagt dir das was?«
    »Könnte schon sein«, gab Pascoe widerstrebend zu. »Sergeant Roote lebte also gefährlich.«
    »Richtig. Zwischen den Zeilen ist deutlich zu lesen, dass er im Dienst immer aufmüpfiger wurde, und zu Hause stürzte seine Ehe ab. Außerdem trank er schwer. Der kritische Punkt war erreicht, als er bei einer Großrazzia so hart durchgriff, dass ein anderer Sergeant ihn meldete. Als Tommy davon hörte, ging er im Spindraum auf den Kerl los. Ein DI steckte seinen Kopf rein und fragte, was zum Teufel da los sei. Roote sagte ihm, er solle sich um seinen eigenen Scheiß kümmern, und als der andere das nicht tat, schlug Roote ihn zusammen. Das war’s dann. Kam betrunken und renitent in seine Anhörung und verscherzte sich dadurch noch die letzte Möglichkeit auf eine vorzeitige Entlassung mit Pensionsanspruch. Danach ging alles den Bach runter. Ein Typ wie er hatte viele Feinde, draußen, und ohne den Schutz seines Dienstausweises war er leichte Beute. Fand sein Ende in einer Gasse hinter einem Pub, ihm wurden die Rippen eingetreten, erstickte an seiner eigenen Kotze. Unglücksfall mit tödlichem Ausgang. Alles hier drin.«
    Er ließ das Blatt Papier umgedreht auf den Schreibtisch fallen.
    »Verdammte Scheiße. Was für eine Geschichte«, sagte Pascoe.
    »Ja. Erklärt vielleicht einiges über Roote.«
    »Warum er die Polizei hasst, meinst du?«
    »Warum er so verworren klingt, wenn es um seinen Vater geht, meine ich. Ich glaube, er ist wieder da.«
    Durch den Gang hallten mächtige Schritte und ein dissonantes Pfeifen, das in Wields sensiblen Ohren wie »Total Eclipse of the Heart« klingen mochte. Einen Augenblick später füllte Dalziel den Türrahmen.
    Seine beiden Untergebenen starrten ihn so unwillkommen an, dass er einen Schritt nach hinten machte. »Hu, so hat mich keiner mehr angesehen, seit meine liebe Frau mich verlassen hat. Was habe ich getan? Hab ich wieder meine dreckigen Socken im Bidet liegen lassen?«
    »Eher dreckige Fingerabdrücke auf einem gewienerten Tisch, Boss«, ging Pascoe unmittelbar in die Offensive. »Was soll das alles über Mai Richter? Oder Myra Rogers? Oder, um es auf den Punkt zu bringen, was hat das alles mit Rye Pomona zu tun?«
    Dalziels Antwort bestand darin, dass er auf Wield zukam und seine riesige Pranke vorstreckte.
    »Bevor der Hahn dreimal kräht, was?«, sagte er und schüttelte traurig den Kopf. »Ist das für mich?«
    Schweigend reichte Wield ihm den Ordner mit seinen Fundsachen über Richter und Lilley.
    »Ich habe Wieldy gefragt, was er so treibt«, sagte Pascoe.
    »Ach ja? Frag ihn, was er letztes Wochenende in der Trine getrieben hat, dann wird er dir ein Liedchen davon trällern, was?«
    »Ich finde nur, dass ich ein Recht darauf habe, alles zu wissen, was mit Rye Pomona und Bowler zu tun hat.«
    »Und warum dies?«
    »Weil ich mit dabei war, als wir den Tatort frisiert und Pomonas Zeugenaussage redigiert haben«, sagte Pascoe kühn.
    Der Dicke knallte mit der Ferse die Tür zu, dass die Constables in der Kantine drei Stockwerke tiefer ihren brühend heißen Kaffee hinunterstürzten und mehrere Minuten früher hinausstürmten.
    »Nein, Junge, da warst du nicht dabei«, sagte er aufgebracht. »Außer vielleicht in deinen Träumen. Und darüber würde ich den Mund halten, sogar auf der Couch deines Seelenklempners, wenn du bei ihm mal wieder alles herauslässt.«
    Mein Gott, dachte Pascoe. Hat er mir eine Wanze untergejubelt?
    Wield starrte durch das Fenster auf den bewölkten Himmel, so intensiv, dass man glauben mochte, er hätte alles um sich herum ausgeblendet.
    Plötzlich entspannte sich Dalziel, er lächelte wehmütig und schüttelte seinen großen Kopf.
    »Meine Folter!«, sagte er, ein Fluch, den er angeblich von seinen Vorfahren aus dem schottischen Hochland hatte. »Ihr macht mich noch so dämlich wie euch selbst. Ich hätte dich vielleicht einweihen sollen, erschien mir aber nicht so wichtig zu sein. Mir wurde

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