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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Laut von sich. Cap Marvell lachte spöttisch.
    »Nie und nimmer«, sagte sie. »Es fehlt noch so viel, da müsste schon jeder in Yorkshire fünfmal in die Ausstellung laufen, damit man auch nur in die Nähe der benötigten Summe kommt. Das ist der erste Anwalt, den ich gesehen habe, der nicht rechnen kann!«
    »Wunderbar«, sagte der Moderator. »Also, liebe Kulturbeflissene, packen Sie Ihre Familien ein und sehen Sie sich an, mit welchem Geld Ihre Vorfahren in dunkler Vorzeit gezahlt und wofür sie es ausgegeben haben. Der Schatz ist bis Neujahr in Bradford und anschließend bis zum sechsundzwanzigsten Januar in Sheffield zu sehen, dann kommt er nach Mid-Yorkshire. Verpassen Sie ihn nicht! Und jetzt zur Weihnachtsparty. Wie viele Kinder hoffen Sie dieses Jahr beglücken zu können, Marcus?«
    Dalziel erhob sich. »Noch einen Drink?«
    »Ich hab meinen noch kaum angerührt«, sagte Cap, während sie die Fernbedienung zur Hand nahm und den Ton wegschaltete. »Aber ich wär dankbar für einen kleinen Hinweis. Läuft auf einem anderen Sender ein Wrestling-Programm, das du gern sehen möchtest?«
    »Nein. Nur, ich bekomm diesen Arsch, diesen Rülpser, oft genug zu hören, ich muss ihn nicht auch noch in mein Wohnzimmer lassen«, sagte Dalziel.
    »Dem entnehme ich, dass er Verbrecher vertritt und seine Sache ziemlich gut macht?«
    »Mehr als das«, sagte Dalziel angesäuert. »Er verbiegt das Gesetz, bis es beinahe bricht. Jeder Top-Schurke in der Grafschaft steht in seiner Kundenkartei. Heute Abend wurde es nur deswegen so spät, weil unser einziger Zeuge im Linford-Fall bedroht wurde, und rate mal, von wem Linford vertreten wird?«
    »Du willst doch nicht andeuten, dass Marcus Belchamber, der Solicitor, Gentleman, Gelehrte und Philanthrop, herumläuft und Zeugen einschüchtert?«
    »Natürlich nicht. Aber ich zweifle nicht daran, dass er es war, der Wally, Linfords Dad, erzählt hat, dass der Fall hoffnungslos ist, es sei denn, sie würden unseren Zeugen zum Schweigen bringen. Jedenfalls, es hat sich als falscher Alarm herausgestellt. Ich hab Wieldy dagelassen, um den Jungen wieder zu besänftigen.«
    »Ach ja. Und der Sergeant, kann der das?«
    »O ja. Er muss nur erzählen, dass er die ganze Nacht da bleiben wird, wenn sie sich nicht beruhigen. Das reicht dann schon.«
    Cap, der es manchmal nicht leicht fiel festzustellen, ob Dalziels politische Unkorrektheiten postmoderne Ironie oder prähistorische Beleidigungen waren, schaltete den Ton wieder an.
    »Sie sehen äußerst elegant aus, Marcus«, sagte der Moderator. »Heute noch was vor?«
    Belchamber zeigte ein verhaltenes, gequältes Lächeln, mit dem er vor Gericht häufig Ungereimtheiten oder albernes Geschwätz kommentierte, das die Zeugen der Staatsanwaltschaft vorbrachten. »Ich fahre noch nach Leeds zum Dinner der Northern Law Society.«
    »Nun, dann trinken Sie hoffentlich nicht zu viel, sonst müssen Sie am Ende noch sich selbst verteidigen.«
    »Dann hätte ich einen Dummkopf als Klienten«, sagte Belchamber. »Aber Sie können beruhigt sein. Ich werde die Nacht dort verbringen.«
    »War ja nur Spaß! Einen schönen Abend noch! Es war mir eine Ehre, Sie in der Sendung begrüßen zu dürfen. Ladies und Gentlemen, Marcus Belchamber!«
    Belchamber federte leicht aus den Tiefen seines Sessels hoch, der Moderator mühte sich heraus, die beiden Männer gaben sich die Hand, und der Anwalt verließ unter begeistertem Applaus die Bühne.
    »Ein sehr attraktiver Mann«, provozierte Cap.
    »Er wäre noch attraktiver, wenn man ihn auf einen Tauchstuhl schnallen würde«, sagte Dalziel.
    »Und hast du sein Dinnerjacket gesehen? Was für ein schöner Schnitt. Verdeckt das Embonpoint, ohne einengend zu wirken. Wenn du ihn das nächste Mal siehst, musst du ihn unbedingt nach seinem Schneider fragen.«
    Diese Provokation ging zu weit.
    »Genau, Mädel, wenn du nur vorbeigekommen bist, um mir auf die Nerven zu fallen, kannst du dich auf der Stelle wieder in deine hübsche Wohnung verziehen. Weshalb bist du überhaupt hier?«
    Sie grinste ihn an und fuhr mit der Zunge über den Rand ihres Glases.
    »Eigentlich, dachte ich mir, könnte ich auf einen Sprung vorbeischauen, um zu sehen, was du zu Weihnachen haben möchtest«, sagte sie mit sinnlich-träger Stimme.
    »Darüber muss ich erst noch mindestens dreißig Sekunden nachdenken«, sagte Dalziel. »Aber es ist keine Mandarine in einem Strumpf, so viel kann ich dir schon verraten.«
     
     
     etective Sergeant Edgar Wield war

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