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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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wie möglich nach einem umfassenden Bericht und ordnete an, dass Liam Linford so lange in Gewahrsam bleibe, bis sie ihn erhalten habe.
    Wally Linford erwies sich als eine härtere Nuss. Nach dem Gerichtstermin zur Befragung auf die Dienststelle geladen, hatte er von Anfang an Belchamber an seiner Seite und leugnete, irgendetwas vom versuchten Kidnapping von Meg Cornwath zu wissen. Auch die beiden falschen Polizisten und die beiden weiteren Männer, die Oz auf dem Weg zum Flughafen in Manchester abgefangen hatten, leugneten, irgendwas mit Wally zu tun zu haben, behaupteten aber, sie seien alte Bekannte Liams und hätten sich von ihrer Entrüstung über die drohende Ungerechtigkeit gegenüber Liam hinreißen lassen. Jedenfalls waren sie allesamt gut ausgebildet, denn auf den Aufnahmen, die der verkabelte Oz sowie Shirley Novello geliefert hatten, fand sich nichts, was eine unmittelbare Bedrohung darstellte. Nachdem Belchamber den Bericht über die Ereignisse studiert hatte, an denen Novello beteiligt gewesen war, gab er kund, dass, falls er den falschen Polizisten als Rechtsberater beistehen müsste – wofür natürlich nicht der geringste Anlass bestand, dies überhaupt in Betracht zu ziehen –, er ihnen wahrscheinlich empfehlen würde, gegen die Polizistin Anklage wegen Körperverletzung einzureichen. In der Zwischenzeit aber, sollte es keine weiteren Fragen mehr an seinen Klienten geben, halte er es für das Beste, das Gespräch zu beenden.
    Pascoe schaltete das Aufzeichnungsgerät ab. »Wally«, sagte er, »eines sollte Ihnen klar sein. Sie haben versucht, Oz Carnwath einzuschüchtern, das ist Ihnen nicht gelungen. Seine Aussage ist zu den Akten genommen. Ebenso ist Ihr Beeinflussungsversuch zu den Akten genommen. Und wenn dem Jungen noch irgendwas widerfahren sollte, Drohungen, Unfälle, auch nur ein dreckiger Blick, dann wird das registriert und gemeldet und untersucht. Und ich werde dafür sorgen, dass jeder, der mit diesem Fall zu tun hat, von der Richterin bis zu den Geschworenen, davon erfährt und glaubt, dass bei allem Liam persönlich dahinter steckt. Ich schätze, dann werden ihm als Strafe noch einige Jahre zusätzlich draufgepackt. Fragen Sie Mr. Belchamber, falls Sie mir nicht glauben.«
    Belchamber spitzte die Lippen. »Chief Inspector, diese Unterhaltung hier werde ich natürlich Ihren Vorgesetzten und der Staatsanwaltschaft melden.«
    »Welche Unterhaltung, Mr. Belchamber? Ich habe nichts gehört. Haben Sie was gehört, Constable Novello? Sergeant Wield?«
    Seine Kollegen schüttelten den Kopf.
    »Sehen Sie. Drei gegen zwei. In einer Demokratie müssen wir uns an die Spielregeln halten. Also, Wally, passen Sie auf. Nach all Ihren tollen Nummern wäre es doch eine Schande, wenn Sie wegen einer familiären Sache eingebuchtet werden, nicht wahr?«
    Nachdem der Anwalt und sein Klient gegangen waren, sagte Novello bewundernd: »Nett gemacht, Sir. Da haben sich die Drecksäcke aber gewunden. Eine kernige Sache.«
    Es war wirklich als Kompliment gemeint. Novello mochte es, wenn ihre Männer kernig und muskulös waren und Haare auf der Brust hatten. Weicheier wie Pascoe waren ihre Sache nicht.
    »Darum geht es nicht«, sagte Pascoe verdrießlich. »Ich wollte sie nur von Oz und seiner Familie fern halten. Und wenn wir schon bei kernigen Sachen sind, Ihren Trick mit dem CS -Spray habe ich als Reaktion darauf gewertet, dass Sie unmittelbarer, plötzlicher Gefahr ausgesetzt waren. Das ist die einzige Möglichkeit, Ihr Handeln zu rechtfertigen, nachdem Sie sich nicht als Polizeibeamtin zu erkennen gegeben und eine Warnung ausgesprochen haben. Das einzig Wahre, das Belchamber geäußert hatte, war, dass die beiden Anklage gegen Sie einreichen könnten. Was haben Sie sich denn dabei gedacht? Sie haben auf dem Band noch nicht mal versucht, bedroht zu klingen!«
    »Na ja, ich habe mich nicht bedroht gefühlt. Und es war nicht meine Schuld, dass der Koffer aufgeplatzt ist«, protestierte Novello.
    »Um Schuld geht es hier nicht. Ein Bulle im Einsatz kassiert den Ruhm, wenn’s aber schief läuft, fliegt ihm die Scheiße um die Ohren. Alles, was wir haben, sind ein paar Typen, die sich als Polizisten ausgegeben haben. Keine Drohungen, Sie wurden nicht gegen Ihren Willen festgehalten, keine direkte Verbindung zum jüngeren oder älteren Linford. Ich zweifle sehr, ob das ausreicht, damit die Richterin Belchambers Antrag ablehnt, wenn er auf eine erneute Prüfung der Untersuchungshaftanordnung plädiert. Liam wird

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