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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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auf ihn zu. »Hi. Ich bin Meg Carnwath.«
    »Hallo«, sagte er. »Ich bin Detective Sergeant Young, Greater Manchester CID .«
    »O Gott. Was ist los? Hat Oz einen Unfall gehabt …«
    »Nein, nein, es geht ihm gut, keine Sorge. Es geht um den Prozess, bei dem er als Zeuge aussagen muss … er hat Ihnen doch davon erzählt?«
    »Ja, hat er. Er hat mich gestern angerufen, der Prozess ist auf heute Nachmittag verschoben worden, aber er meinte, er hätte noch genügend Zeit, um mich abzuholen und nach Hause zu fahren.«
    »Wie hat er geklungen?«
    »Ein wenig nervös. Er sagte, er wäre froh, wenn das alles hinter ihm liegt. Danach, meinte er, wäre alles wieder in Ordnung.«
    »Nun, er hat allen Grund, nervös zu sein. Uns ist zugetragen worden, dass über Sie auf ihn Druck ausgeübt werden soll. Wahrscheinlich ist da nichts dran, zumindest aber nehmen wir es so ernst, dass wir Sie abholen und an einen sicheren Ort bringen, bis Mr. Carnwath seine Aussage abgegeben hat.«
    »Mein Gott«, rief die Frau mit weit aufgerissenen Augen. »Oz sagte, der Typ, der dieses Mädchen überfahren hat, verfügt über ziemlich gute Beziehungen. Aber das hier klingt ja wie nach New York.«
    »Wir werden versuchen, uns bei der Verfolgungsfahrt an die üblichen Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten«, sagte Young lächelnd. »Jedenfalls, wenn es irgendeinen Grund zur Beunruhigung gegeben hätte, dann können Sie den jetzt vergessen. Hier, lassen Sie mich das nehmen.«
    Er schob den Kofferkuli und begleitete sie hinaus zum wartenden Wagen, einem großen Mercedes.
    »Ach, das ist aber schön«, sagte sie. »Wusste nicht, dass die Polizei sich in der gehobenen Preisklasse tummelt.«
    »Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen«, sagte er. »Würden wir Sie zu einem Streifenwagen eskortieren, würde Sie doch jeder für eine Drogenschmugglerin halten! Außerdem haben Sie ein wenig Komfort verdient, nachdem Sie sich so lange ins Flugzeug quetschen mussten. Hinten gibt es auch einen Kindersitz, wenn Sie wollen.«
    »Später vielleicht. Er hat die ganze Zeit über geschrien, bei der Landung war dann plötzlich Stille. Schlafende Hunde soll man nicht wecken, solange er so ruhig bleibt, lasse ich ihn.«
    Sie stieg ein, gab besänftigende Schnalzlaute in die Kindertrage ab, während Young das Gepäck in den Kofferraum lud.
    »Ihr Ehemann ist nicht dabei?«, sagte er über die Schulter, während er langsam und vorsichtig durch den um Manchester sich aufstauenden Morgenverkehr steuerte.
    »Kommt später nach. Ich wollte früher anreisen, um noch ein wenig Zeit mit meinem Bruder verbringen zu können, ihm seinen Neffen zeigen. Er kennt ihn noch nicht.«
    »Da wird er sich freuen«, sagte er.
    Das oberflächliche Geplänkel setzte sich fort, als jedoch der Wagen die Vororte hinter sich gelassen hatte und im Osten die Anhöhen der Pennines in Angriff nahm, sah Young im Rückspiegel, dass die Frau die Augen geschlossen hatte. Er hielt den Mund und konzentrierte sich auf die Fahrt durch den Nebel, der immer stärker wurde, je höher sie kamen. Nach etwa zwanzig Minuten lenkte er den Wagen behutsam in eine Nebenstraße, ohne seine Passagiere aufzuwecken, und wieder einige Minuten danach bog er auf einen schmalen Feldweg ab, dessen Unebenheiten der Mercedes sacht abfederte.
    Schließlich hielt er den Wagen an. Vor ihnen stand ein niedriges, aus Stein erbautes Bauernhaus. Seine winzigen Fenster – zu klein, um bei gutem Wetter genügend Tageslicht einfallen zu lassen, und nutzlos unter diesen trüben Witterungsverhältnissen – waren hell erleuchtet.
    Das Ende der Fahrzeugbewegungen ließ die Frau aufwachen.
    Sie gähnte, spähte hinaus und sagte: »Wo sind wir?«
    »Hier«, antwortete Young vage. Er nahm das Autotelefon zur Hand, drückte einige Knöpfe, lauschte und reichte ihr dann den Hörer. »Vielleicht möchten Sie kurz mit Ihrem Bruder reden.«
    »Oz?«, sprach sie in den Hörer.
    »Meg? Bist du das? Alles in Ordnung? Wo steckst du?«
    »Bin mir nicht sicher, sieht aus wie eine Szene aus einem Horrorfilm. Wo, sagten Sie, Sergeant, befinden wir uns hier?«
    »In einer unserer sicheren Unterkünfte«, sagte er.
    »Eine sichere Unterkunft? Ich dachte, wir würden direkt nach Hause fahren.«
    »Nun, das tun wir auch, aber nicht direkt. Wir bleiben noch einige Stunden hier, bis die Gerichtsverhandlung vorbei ist, dann machen wir uns auf den Weg. Schon okay, Mr. Carnwath weiß über alles Bescheid, fragen Sie ihn.«
    »Oz«, sprach sie ins Telefon,

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