Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
ihn eindringlich. »Sie haben mit ihm schon gesprochen, nicht wahr? Das ganze Gerede, dass Sie von mir erst die Erlaubnis dafür bräuchten, war Quatsch.«
    »Nein, Mädel«, sagte Dalziel beschwichtigend. »Ich hab mit ihm inoffiziell geplaudert, das stimmt schon. Sie haben es jetzt nur offiziell gemacht. Es ist nur eine Frage, welches Etikett man draufklebt. Apropos, Sie sind nicht zufällig am Freitag mit einem Koffer voller Aufkleber zur Arbeit gekommen?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sind doch am Freitagabend mit dem jungen Bowler ins Wochenende abgedüst?«
    »Ja. Aber ich bin erst nach Hause, um dort meine Tasche abzuholen, bevor ich zu Hat gefahren bin.«
    »Hat jemand lauthals gebrüllt ›schönes Wochenende noch, genieß den Ausflug!‹, als Sie gegangen sind?«
    »Kann mich nicht erinnern, vielleicht.«
    »Und war Penn am Freitag in der Bibliothek?«
    »Ah.« Nun verstand sie, worauf er hinauswollte. »Ja, er war da. Aber ich kann nicht beschwören, dass irgendjemand darauf hingewiesen hätte, dass ich bis Montag nicht zu Hause sei. Wollen Sie sich dort umsehen, nachdem es jetzt doch offiziell ist?«
    »In Ihrer Wohnung? Wenn Sie aufgeräumt haben, bringt das nichts mehr. Aber Sie könnten darüber nachdenken, einige Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Wenn wir schon dabei sind, es freut mich zu sehen, dass hier ein wenig Geld investiert wird, um die Sicherheit der Angestellten zu verbessern. Lieber spät als nie, was?«
    Dass das Kulturzentrum nicht über ein ausreichendes Sicherheitssystem verfügte, war einer der Gründe, warum der Wordman-Fall nicht früher gelöst werden konnte. Ironischerweise, wie viele seiner Kollegen aus der Stadtverwaltung meinten, war es ausgerechnet Stuffer Steel mit seiner Pfennigfuchserei, der für die Installierung des ursprünglichen, kaum normalen Sicherheitsmaßstäben genügenden CCTV -Überwachungssystems verantwortlich gewesen war.
    »Ich glaube nicht, dass man sich hier um die Angestellten Sorgen macht«, sagte Rye. »Die Geschichtsabteilung stellt nächsten Monat den Elsecar-Schatz aus. Die Bedingung dafür war, dass unsere Sicherheitsvorkehrungen auf dem neuesten Stand sind.«
    »Der arme Stuffer muss in seinem Grab rotieren«, sagte Dalziel.
    Stadtrat Steel hatte, als die Auseinandersetzung um den Schatz zum ersten Mal für Schlagzeilen sorgte, dafür plädiert, die noch lebenden Elsecars in eine Mine zu schicken (wenn denn eine Mine für sie gefunden werden konnte), den Schatz zu verkaufen und den Erlös unter den Armen und Unterdrückten in Yorkshire zu verteilen.
    Andy Dalziel, sonst kein großer Freund des Stadtrats, hatte ihm zumindest darin zugestimmt.
    »Ja, ich glaube auch«, sagte Rye.
    Sie hatte Tränen in den Augen. Dalziel verfluchte sich für sein unsensibles Gebaren.
    »Muss jetzt los«, sagte er. »Passen Sie auf sich auf, Mädel. Und seien Sie mit dem jungen Bowler nicht zu hart. Aber ich würde ihn auch nicht zu weich anfassen! Cheers.«
    Auf seinem Weg nach draußen traf er Penn, der soeben zurückkam.
    Dalziel zog das Buch aus der Tasche und winkte ihm damit zu.
    »Schönes Buch, Charley«, sagte er. »Kann kaum erwarten, es zu lesen.«
    Penn sah ihm nach, ging dann zu seinen Stammplatz und setzte sich.usatz
    Rye war wieder hinter dem Tresen.
    Ihre Blicke trafen sich; sie starrten sich an.
    Es war Rye, die als Erste den Blick abwandte. Sie verzog das Gesicht, legte die Hand an den Kopf, zog sich dann ins Büro zurück und knallte hinter sich die Tür zu.
    Charley Penn lächelte ein frostiges Lächeln.
    »Erwischt«, murmelte er lautlos.
    Dann wandte er sich seinen Büchern zu.
     
     
     rotz der frühen Stunde strömten am Mittwochmorgen die Passagiere des Nachtflugs von New York nach Manchester mit den munteren Schritten von Wiederauferstandenen in die Ankunftshalle. Sie hatten nicht nur die sechsstündige Gefangenschaft in einer Blechdose überlebt, sondern auch den Zoll mit seinen fischäugigen Beamten passiert, ohne dass diese ihre Genitalien in Augenschein zu nehmen versucht hatten.
    Eine unter ihnen, eine attraktive, sportlich aussehende junge Frau mit einem eng an die Brust gezurrten Baby-Tragegestell, das sie nicht beim Schieben ihres Kofferkulis behinderte, ließ ihren Blick über die an der Absperrung wartende Menge schweifen, als suchte sie nach einem bekannten Gesicht.
    Ihre Suche blieb erfolglos, was sie aber entdeckte, war ein Mann in einem nüchtern-grauen Anzug, der ein weißes Pappschild mit ihrem Namen CARNWATH hochhielt.
    Sie ging

Weitere Kostenlose Bücher