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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Leitung übertragen wurde.
    »Danke, Pete«, sagte Wield. »Aber es sollte dir nicht allzuviele Umstände bereiten. Nach meinem Dafürhalten werden sie schnell zuschlagen, wenn noch am meisten Geld im Transporter ist, dann hast du den übrigen Tag für den Papierkram und kommst noch zum späten Tee nach Hause.«
    Natürlich hatte es so nicht funktioniert.
    Der DCI und seine Männer waren den gesamten Vormittag über auf den schmalen Landstraßen hinter dem Transporter hergekrochen, und mit jeder Auslieferung war ihr Mut gesunken, wussten sie doch, dass mit dem schrumpfenden Geldbetrag auch ihre Aussicht auf Erfolg abnahm. Ein weniger gewissenhafter Beamter hätte die Sache abgeblasen, als nur noch einige Firmen anzufahren waren. Den Schurken müsste nicht nur jeglicher Ehrgeiz fehlen, sie müssten schon ausgesprochen dämlich sein, wenn sie für ein paar hundert Pfund noch das Risiko eingingen, einen Geldtransporter zu überfallen. Doch Pascoe hielt bis zum bitteren Ende durch. Erst als die letzte Geldlieferung am nördlichsten Punkt der Tour abgegeben war, sagte Pascoe seinen enttäuschten Leuten: »Gut, das war’s dann. Gehen wir nach Hause.«
    Einen halben Tag ergebnislos vergeudet. Das kam vor, Polizisten waren daran gewöhnt, philosophische Überlegungen wie diese aber sollten seine Absicht nicht verwässern, sich Wield gegenüber ausgesprochen sarkastisch zu geben.
    Er entdeckte ihn mit dem Hörer in der Hand, als er den CID -Raum betrat. Der Sergeant winkte ihm zu, dann sprach er in den Hörer: »Er kommt gerade herein.«
    »Wer?«, formte Pascoe stumm mit den Lippen, als er näher trat.
    »Rose«, entgegnete Wield und jagte Pascoe für einen kurzen Moment etwas Angst ein, da er sich fragte, welche Krise über seine junge Tochter gekommen sein mochte, wenn sie ihn in der Arbeit anrief. Doch Wield, dem wenig entging, sah die Reaktion und führte aus: » DI Rose.«
    Das sorgte zwar für Erleichterung, sagte ihm aber nichts, bis er den Hörer in Empfang nahm und sich mit »Pascoe« meldete.
    »Hey, hier ist Stanley Rose.«
    »Stanley …? Stan! Hallo. Und DI ! Seit wann denn? Herzlichen Glückwunsch.«
    Als er das letzte Mal mit Rose gesprochen hatte, war dieser noch ein DS in South Yorkshire, Anlass war der Fall gewesen, durch den Franny Roote sich wieder in sein Leben geschlichen hatte.
    Er hatte ein paar Leute etwas genauer unter die Lupe nehmen müssen, die meinten, sie könnten alte Rechnungen begleichen, indem sie Ellie bedrohten, wobei er sich mit Rose kurzgeschlossen hatte, nachdem er herausfand, dass Roote in Sheffield lebte. Alles war exakt nach Vorschrift abgelaufen, doch als Pascoe auftauchte, um Roote zu verhören, hatte er ihn mit aufgeschnittenen Handgelenken in der Badewanne vorgefunden. Die Schnitte waren nicht sonderlich tief, und wahrscheinlich wäre er eher an Unterkühlung als an Blutverlust gestorben, aber natürlich kamen Gerüchte in Umlauf, es sei unerlaubter Druck ausgeübt worden, weshalb Rose und Pascoe eine Weile lang eine Anklage wegen Amtsmissbrauch fürchten mussten. Roote jedoch agierte (in Pascoes Augen) viel zu hinterhältig und subtil, um alles auf eine Karte zu setzen. Also hatte er keine Anklage eingereicht, aber sein Schweigen war (in Pascoes Ohren) das Schweigen einer Schlange, die im hohen Gras lauerte.
    Also, keine offiziellen Ermittlungen oder Sanktionen. Zu den ungeschriebenen Gesetzen des CID gehörte es jedoch, dass man eine Schuld zu begleichen hatte, wenn man sich in fremden Revieren tummelte und die dort Verantwortlichen in Verlegenheit brachte. Pascoe nahm daher an, dass es nun so weit sei.
    »Seit Beginn dieses Monats«, sagte Rose. »Wahrscheinlich haben sie überlegt, was sie mir zu Weihnachten schenken könnten, ich hab ja auch schon das ganze Jahr über Hinweise ausgestreut.«
    »Freut mich. War längst überfällig«, sagte Pascoe. »Erinnere mich daran, dass ich dir beim nächsten Mal, wenn wir uns sehen, einen Drink ausgebe. Also, was kann ich für dich tun, Stan?«
    Oberflächlich betrachtet war es eine simple Bitte um Zusammenarbeit. Rose war von einem Informanten zugeflüstert worden, dass im neuen Jahr eine Sache abgezogen werden sollte. Die Informationen waren vage. Die vorbereitenden Planungen deuteten darauf hin, dass es sich um was Großes handeln musste; in die gleiche Richtung wies die Rekrutierung eines erstklassigen Fahrer- und Arbeiterteams – daher hatte der Informant seine Erkenntnisse aufgeschnappt. Das Nervenzentrum für die

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