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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unterrichtet. Auch die nicht unerhebliche Summe, die mit Jergs Hilfe damals aus Sachsen kam, hat er nicht vergessen. Navarra denkt wie wir, Gerwin. Er ist nicht solch ein Fanatiker wie der Admiral«, erklärte Hippolyt.
    »Dann weiß er von eurer Bruderschaft?«
    Hinrik schüttelte den Kopf. »Nein. Das geht nur uns vier …« Er räusperte sich. »Es geht nur uns drei etwas an. Entscheidend
ist die Mission, der wir uns verpflichtet haben, und das, was daraus entstanden ist.«
    »Pro libertate, pro caritate 29 « , murmelte Hippolyt.
    »Ich möchte euch beistehen«, sagte Gerwin.
    »Wir haben unser Leben einem höheren Ziel verschrieben, dem sich alles bedingungslos unterzuordnen hat. Jeder von uns hat eine Schuld abzutragen, du nicht, Gerwin. Dein Leben liegt noch vor dir, und du hast die Gabe des Heilens. Niemand sollte mehr von dir verlangen.« Hippolyt sprach mit großer Eindringlichkeit und legte seinem Freund die Hände auf die Schultern.
    »Aber was kann ich tun?«
    »Für jetzt ist es genug, dass Navarra dir genauso vertraut wie uns. Dieser junge Prinz ist ein Hoffnungsträger. Er ist kein Kriegstreiber, deshalb unterstützen wir ihn. Wir gehen also mit Heinrich nach Paris. Navarra will Frieden für Frankreich, Coligny unterstelle ich hingegen, dass er sich nur Luft verschaffen will, um neue Truppen zu sammeln.« Hippolyt seufzte. »Paritur pax bello . 30 «
    Hinrik lachte freudlos, und auch Gerwin sah die Zukunft in düsteren Farben. Er dachte an Uda. Als er später nach einem letzten Rundgang durch das Krankenlager auf einem Mauerrest hockte und einen Boten auf sich zukommen sah, hoffte er auf eine Nachricht von Jeanne. Doch der Brief war von Seraphin und verstärkte seine Sorgen noch. Zunächst berichtete er über seine neuen Kontakte am Hof von Katharina, hob einen gewissen Maestro Baldassarino hervor und bedauerte, dass Lady Dousabella abgereist war, ohne ihm zu sagen, wohin. Dann hieß es:
    Wir sind Freunde, Brüder, Gerwin, und Du sollst von mir hören, was Dir vielleicht sonst von anderer Seite verfälscht zugetragen wird. Jeanne ist von Katharina in den Louvre geladen worden, und es hat
sich ergeben, dass der Herzog de Guise ein Auge auf sie geworfen hat. Die arme Jeanne hat nicht ahnen können, in welche Meute gieriger Raubtiere sie am Hof gerät und dass dort jeder jeden benutzt. Die italienische Kröte hat überall Augen und Ohren und Jeanne noch am Abend des Festes zu sich zitiert und will sie zu einem Mitglied ihrer »fliegenden Schwadron « machen.
    Fassungslos las Gerwin weiter. Über die »fliegende Schwadron« Katharinas waren zahlreiche Gerüchte im Umlauf. Es hieß, Katharinas Hofdamen seien ihre Agentinnen und bespitzelten auf Geheiß der Königinmutter die von ihr bestimmten Liebhaber. Bei Versagen, Ungehorsam oder Verrat wurde die Hofdame, abhängig von der Schwere ihrer Verfehlung, entweder unauffällig beseitigt oder verbannt. Da sich die Beteiligten vor weiteren Repressalien fürchteten, wusste man jedoch nichts Genaueres.
    Jeanne war zutiefst unglücklich über die Bitte der Medici-Schlange, sich mit dem Herzog einzulassen mit dem Ziel, die Eifersucht von Prinzessin Margot anzustacheln, um die Heirat von de Guise und Margot zu hintertreiben. Nach dem Fest hat sie sich ins Haus ihres Gatten verkrochen und war für niemanden zu erreichen. Sie sorgt sich darüber hinaus sehr um ihren Vater, der kränklich ist .
    Gerwin kannte Jeanne gut genug, um zu wissen, dass sie ihren Vater niemals im Stich lassen oder gefährden würde.
    Aber das ist nicht alles. Jeannes Onkel, den sie bei der Herzogin de Nemours empfehlen musste, wurde eines Morgens neben dem Tor von Jeannes Haus gefunden. Es war kein normaler Straßenraub, der Bergier das Leben gekostet hat, denn sein Körper war von Folter gezeichnet. Entweder wollte sich Bergier zu seiner Nichte flüchten, oder er wurde dort als Warnung platziert. Jeanne hat die Leiche erkannt und mir sofort Nachricht zukommen lassen. Als ich zu ihrem Haus kam,
wurde mir mitgeteilt, dass sie fortgegangen sei. Von ihrem Diener Pierre, dem Einzigen, dem Jeanne im Haus vertraut, erfuhr ich, dass sie von einem herrschaftlichen Wagen abgeholt worden ist. Das war gestern, und seitdem ist sie nicht zurückgekehrt. Vielleicht hat sich alles bald aufgeklärt, doch ich musste Dir Nachricht geben. Lady Dousabella ist hoffentlich bald zurück und kann helfen. Dennoch: Falls es Dir irgend möglich ist, komm nach Paris, auch hier herrscht Krieg!
    Gerwin faltete den Brief

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