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Die Lava

Die Lava

Titel: Die Lava Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Magin
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ab.
    »Kann ich dabei sein?«
    »Es kann gefährlich werden.« Joe kletterte auf das Gestell, um die Muttern zu kontrollieren.
    »Ihr wisst doch, was ihr tut, oder?«
    »Ja.«
    »Dann möchte ich hier bei dir sein.«
    Noch bevor Joe antworten, entstand ein Tumult in der Menge, die sich zum Parkplatz bewegt hatte. Lautes Rufen erklang, dann Geschrei. Ein Mann löste sich aus dem Pulk, lief quer über die Wiese, von einem Polizisten verfolgt. Der Mann hob drohend einen Arm, die Hand zur Faust geballt.
    Der Schatztaucher Olav Bernick rannte auf das Gerüst mit der Halifax zu, nun von beiden Polizisten verfolgt. Sie holten ihn ein, hielten ihn fest. Er schrie lauter, irgendetwas Unverständliches. Mit wilder Kraft riss er sich aus der Umklammerung der Beamten, übersprang die Absperrung und ging mit dem Ruf »Wir lassen uns das Gold nicht nehmen!« auf Joe los. Dann schlug er ihn nieder.
    Joe lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Er registrierte nicht, wie Bernick entschlossen weiter zum Flugzeug lief, hineinschlüpfte und auf den Bombenschacht kletterte, immer noch durch MacGinnis’ Lügen über einen Goldschatz in einem Weltkriegsbomber angestachelt. Mit aller Kraft sprang er auf den Bomben auf und ab.
    Panik ergriff das Team. Unschlüssig, ob sie erst zu Joe Hutter laufen und ihm helfen oder erst zum Wrack rennen und den Verrückten ausschalten sollten, lähmte sie die Situation. Neal stand mit offenem Mund da, unfähig, irgendetwas hervorzubringen – er konnte nicht einmal schreien.
    Von der Ruine der Halifax scholl ein wirres, metallisches Knarzen zu ihnen herüber, dann ein Knall, als eine der Bomben auf den Boden schlug, dann ein Geräusch wie vonbeschlagenen Eisenrädern, als sie von dem Gestell auf den Boden und von dort weiter auf die Untergrundplatten prallte und dort zu rollen begann.
    Eine Sekunde lang stand die Zeit still. Die Bombe rollte und rollte wie in einem Alptraum auf das Ufer zu, und wie versteinert blickten sie dem Todesbringer hinterher, bis sie ein lautes Platschen und der Anblick aufspritzenden Wassers aus ihrem hypnotischen Zustand riss.
    Der Nordengländer, das bleiche, mit Sommersprossen übersäte Gesicht rot und verzerrt vor Wut, kletterte vom Kran und rannte das kleine Stück über die Uferwiese, sprang aus dem Stand durch einen Riss in der Flugzeugaußenhaut zu Bernick hoch und trat ihm in die Kniekehlen. Der Schatztaucher knickte weg, fiel vom Flugzeug hinab und kauerte sich vor Schmerz auf dem Boden zusammen. Die beiden Polizisten eilten herbei und legten Olav Bernick Handschellen an.
    »Wie heißt du eigentlich?« Endlich stellte Neal die Frage, auf die der Nordengländer schon so lange gewartet hatte.
    »Charlie«, antwortete er.
    »Gut gemacht, Charlie«, schrie Neal, selbst noch aufgeregt, »gut gemacht!«
    Joe roch Franziskas Parfüm. Er öffnete die Augen. Sie beugte sich über ihn. Dann legte sie ihre Lippen auf seine und gab ihm einen Kuss – es war ihr erster. Wie gut sich das anfühlte. »Ist alles okay?«, fragte sie dann.
    »Ja!«, antwortete Joe.
    Er rappelte sich hoch. Die Bombe musste entschärft werden.
    Die lautstarken Geräusche, Motoren wurden angelassen, Bustüren schlossen sich mit einem Zischen, Menschen riefen einander, Polizisten gaben Durchsagen per Megaphon, verrieten ihm, dass die Evakuierung längst im Gange war.Joe blickte um sich. Vor dem Flugzeug knieten zwei Polizisten auf dem Mann, der ihn niedergeschlagen hatte.
    Weiter am See standen Neal und der Nordengländer. Beide starrten ins seichte Uferwasser. Neal deutete auf etwas im See, der Nordengländer fuchtelte ungewohnt erregt mit beiden Händen.
    Was für ein unsäglicher Auftrag!, dachte Hutter. Ich bin zweimal verletzt worden, man hat mich niedergeschlagen, unser Chef hat uns verraten. Doch hier hatte er Franziska getroffen, das wog alles andere auf. Er sah hoch, sie blickte immer noch voller Sorge zu ihm.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte Joe. »Wir müssen nur noch fertig aufräumen.«
    Endlich waren Parkplatz und Wiese leer. Allmählich kehrte Ruhe und Stille ein. Neal und der Nordengländer kamen zurück, der Nordengländer holte die ABC-Schutzanzüge aus dem Container.
    Jetzt sollte sich erneut alles drehen wie ein Uhrwerk. Der korrekte Zeitpunkt für Präzision. Für diesen Tag hatten sie geübt, und jeder wusste, was er zu tun hatte.
    Die Schneidbrenner sprühten Funken wie ein Silvesterfeuerwerk. Feuerwehrleute gingen daran, die gefährliche Bombe zu entschärfen. Sie wateten in das

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