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Die Lava

Die Lava

Titel: Die Lava Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Magin
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nicht. Die Infektion führt unweigerlich zum Tod. Unsere Forscher kamen auf die geniale Idee, diese mutierten Milzbranderreger in Aerosolbomben zu packen und auf deutsche Städte zu werfen. Kurz:Man hat diese Mutation isoliert und in Behälter gesteckt, in der Hoffnung, dass der Erreger in Verbindung mit dem Feuersturm brennender Städte die deutsche Bevölkerung auslöscht – man hat hochgerechnet, dass nach einem erfolgreichen Abwurf ein Umkreis von zwanzig Meilen in drei Stunden getötet wird.«
    »Davon habe ich nie etwas gelesen.«
    »Es ist ja auch streng geheim. Das Verteidigungsministerium bekam bald Skrupel, nur eine einzige Bombe gelangte je zum Einsatz.«
    »Hier?«, fragte Franziska ängstlich.
    »In einem Halifax-Bomber, der am 28. August 1942 startete und über Deutschland abstürzte – in den Laacher See. Und hier wartet der Erreger, bis ihm günstige Umweltbedingungen einen Ausbruch erlauben …«
    »Schämst du dich dafür …?«, wollte sie wissen.
    »Nein. Deutsche, Japaner, Amerikaner – schau dir an, was die alles getan haben. Die Schuldfrage bringt uns auch nicht weiter. Man muss etwas dagegen tun, nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Unsere Leute taten, was sie für ihre Pflicht hielten. Es herrschte Krieg, und die Gefahr, von den Deutschen überfallen zu werden, war zu groß. Aber jetzt sind wir Freunde, Gott sei Dank …«
    Franziska schien ein leichtes Erröten zu bemerken, doch Joe schüttelte es schnell ab und sprach weiter. »Heute helfen wir euch, diese Bakterien aus dem See zu holen und hoffentlich endgültig zu vernichten.«
    »Du arbeitest also für die englische Regierung …?«
    »Für die britische. England ist nur ein Teil. Ich bin Schotte.«
    »Also bist du eine Art Rambo?«
    Er lachte laut auf. »Nein, Rambo tötet Menschen. Das möchte ich nicht … tun müssen.«
    Mit einiger Verspätung begriff Franziska plötzlich, was Joeihr gerade berichtet hatte. »Und wenn sich der Vulkan wieder regt, selbst wenn er nicht ausbricht, wenn nur das Wasser heiß wird und kocht wie beim Brubbel …?«
    »Dann vermehrt sich Vollum 14578 schlagartig. Und dann sind Koblenz und Köln tot!«
    Franziska starrte ihn an. »Deshalb all deine Fragen und dein Interesse am Brubbel und am See.«
    »Ja. Du verstehst schon …«
    Franziska nickte, dennoch kochte die Wut in ihr hoch, die Wut, betrogen und belogen worden zu sein. »Wer bist du, Joe? Wer bist du?« Sie sprang auf, schrie fast. Sie wusste nicht, was sie mehr erschreckte: die Nachrichten über diesen gefährlichen Milzbranderreger oder dass Joe so genau Bescheid darüber wusste.
    »Ich gehöre zu einer Sondereinheit des britischen Verteidigungsministeriums. Wir beseitigen Spuren missglückter biologischer und chemischer Angriffe, bevor Schlimmeres geschieht. Und vertuschen dann alles. Aber …«
    »Was?«
    »Ich bin einer von den Guten. Ich will Menschen helfen, Franziska, nicht sie vernichten!«
    »Ich fasse es nicht«, schrie Franziska auf. »Du hast mich von Anfang an belogen!«
    Die Anspannung der letzten beiden Tage entluden sich. Franziska ballte die Faust und wollte auf Joe einprügeln, er fasste ihren Arm im Schlag und hielt ihn fest. Sie fielen sich in die Arme und schluchzten hemmungslos.
    »Ich musste es tun«, flüsterte Joe. »Was hättest du an meiner Stelle getan? Wenn jemand erfährt, was ich dir eben gesagt habe, wandere ich ins Gefängnis. Bitte glaube mir das! Außer uns sind noch andere Taucher im See, einer von ihnen hat mich angeschossen. Und wer weiß, wer die anderen sind und was sie vorhaben. Vielleicht Terroristen, vielleicht Geheimdienste, die für irgendeinen Diktator arbeiten. Ich musste esgeheim halten … aber jetzt habe ich es dir gesagt, weil … weil …«
    »Weil?«
    »Weil du mein erster Gedanke warst, als ich aus meiner Ohnmacht erwachte!«
    Sie schnaubte.
    »Ich bin doch ein Mann, den es offiziell gar nicht gibt.«
    »Aber dein Name stimmt?« Franziska klang spöttisch.
    »Ja, der Name stimmt.«
    »Wenigstens etwas!« Sie wollte provozierend klingen, aber es misslang ihr. Ihre Stimme wurde bereits wieder sanft.
    »Das Wasser des Laacher Sees ist zu Gift geworden!«, berichtete ein Reporter atemlos.
    Das Team starrte gebannt auf den Fernseher.
    »Ich glaube das nicht. Es gibt da sicher keinen Zusammenhang«, sagte Andrew Neal sehr ernst zu MacGinnis. Er fuhr sich durch das störrische weiße Haar. »Die neuen Proben, die ich noch heute Morgen entnommen habe, sind sämtlich negativ. Das Labor hat es vor

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