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Die Lava

Die Lava

Titel: Die Lava Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Magin
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Jonas zu verschlingen. Und Jonas war im Leibe des Fisches drei Tage und drei Nächte. Und Jonas betete: Ich rief zu dem Herrn in meiner Angst, und er antwortete mir; ich schrie aus dem Bauche der Hölle, und du hörtest meine Stimme. Du warfest mich in die Tiefe mitten im Meer, dass die Fluten mich umgaben; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich, dass ich gedachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen. Wasser umgaben mich bis an mein Leben, die Tiefe umringte mich; Schilf bedeckte mein Haupt. Und der Herr sprach zum Fisch, und der spie Jonas aus ans Land.
    Er überlegte kurz. Dann erinnerte er sich an den hundertvierten Psalm und vollendete den Absatz in seiner akkuraten Handschrift: Wo die Schiffe einher ziehen, dort ist der Leviathan, der Meeresdrache, den du zu deinem Spielzeug machst.
    Drei Tage unter den Wassern, dann gerettet. Der Drache ein Spielball seines Schöpfers: Es kam alles so, wie er es vorhergesehen hatte.
    Bald kommt der Tag. Die Stunde ist schon nahe.
    Es ist wie bei Elia. Es ist wie bei Sodom und Gomorrha. Herr, ich lasse Feuer und Schwefel vom Himmel regnen.
    Es gibt keinen Weg zurück, wer zurückblickt, erstarrt zu Salz.
    Die Erde braucht uns nicht. Wir brauchen die Erde.
    Es muss getan werden – einer muss es tun, und nun werde ich es sein, der es vollbringt. Ich werde mich meiner Pflicht nicht entziehen. Es sind die letzten Tage der Menschheit – so Gott will und gnädig ist –, ich aber bin völlig ruhig und ruhend in mir selbst. Ich habe den Prozess nicht geschaffen, ich werde nur die Maschine anwerfen, die ihn vollendet.
    Er schrieb die schweren Worte präzise auf die vorgezogenen Linien der Seite. Sie standen gerade da, aufrecht. Präzision war wichtig.
    Gott zeigte sich im Berg, da gab es keinen Zweifel. Ziehe eine Grenze um das Volk und sprich zu ihnen: Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder seinen Fuß anzurühren; denn wer den Berganrührt, der soll des Todes sterben. Keine Hand soll ihn anrühren, sondern er soll gesteinigt oder erschossen werden; sei es Tier oder Mensch, sie sollen nicht leben bleiben. Als nun der dritte Tag kam und es Morgen wurde, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber erschrak. Der ganze Berg jedoch rauchte, und der Rauch stieg auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr. Und der Posaune Ton wurde immer stärker.
    Ich redete, und Gott antwortete mir nicht, dachte er bitter.
    Und er stieg hinunter zum Volk und sagte es ihm. Und sie opferten Brandopfer und Dankopfer von jungen Stieren. Und er nahm die Hälfte des Blutes und goss es in die Becken, die andere Hälfte aber sprengte er an den Altar. Da nahm er das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes. Und die Herrlichkeit des Herrn war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges. Und er ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg und blieb auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte.
    Lange verstand er den verborgenen Sinn dieser Verse nicht – bis er vom Laacher See erfuhr, dem rauchenden Berg, und ihn dann höhere Mächte an diesen Ort geführt hatten. Da begriff er endlich. Es war an der Zeit, dass sich all das den Menschen offenbarte, dass er sie mit dem Blute seines Bundes besprengte, dass er sein Brandopfer darbrachte.
    Da sprach Er zum Satan: Gut, ich gebe dir den Menschen in deine Hand, tu mit ihm, was du willst, nur schone sein Leben. Er rang mit der Erkenntnis, dass der Mensch in die Krallen des Versuchers geworfen war.
    Warum war es so wichtig, dass er all diese Prophezeiungen, all seine Taten dokumentierte? Sicherlich tat er es nicht für die Nachwelt – welche Nachwelt auch, es würde keinegeben –, sondern ausschließlich für sich. Und selbst er würde es nie mehr lesen können.
    Denn von selbst bringt die Erde Frucht hervor, zuerst den Halm, danach die Ähre, danach den vollen Weizen in der Ähre. Wenn sie aber die Frucht gebracht hat, so schickt er alsbald die Sichel hin; denn die Ernte ist da.
    So schrieb das Evangelium nach Markus im vierten Kapitel. Er mochte diese harten, unbarmherzigen und deshalb gnadenlos ehrlichen Stellen der heiligen Bücher. Sie redeten unmittelbar mit ihm, anders als das sentimentale Gewäsch von Liebe und Rettung: Diese Lügen nutzten nur den Schwachen, er aber war nicht schwach. Er konnte den Tatsachen in die Augen sehen, ohne zu blinzeln.
    Wenn das Licht in

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